Feuerwehreinsatz Großbrand auf Magdeburger Schrottplatz
Bei einem Feuer auf dem Gelände einer Autoverwertung in Magdeburg ist ein Schaden von rund einer Viertelmillion Euro entstanden.
Magdeburg l Ahmed Hager kann immer noch nicht verstehen, wie es in der Nacht zu Montag zu dem verheerenden Feuer kommen konnte. Der Geschäftsführer der Autoverwertung im Gewerbegebiet Nord steht vor einer langen Reihe von völlig ausgebrannten Autos. In Zweierreihe und jeweils zwei Fahrzeuge aufeinandergestapelt stehen die Brandwracks da.
Mitten auf dem weitläufigen und eingezäunten Gelände der Firma war das Feuer kurz nach 3 Uhr ausgebrochen. Das zeigen Aufnahmen der Überwachungskamera. „Zuerst sieht man Rauch aufsteigen und dann plötzlich einen großen Feuerball. Das ging mit einem Mal los“, sagt der Geschäftsführer.
Das Feuer breitete sich unheimlich schnell aus, griff von Fahrzeug auf Fahrzeug über. Am Ende wurden etwa 100 Fahrzeuge, die zur Verwertung und letztlich zur Entsorgung auf dem Gelände lagerten, durch den Brand in Mitleidenschaft gezogen, der Großteil davon brannte komplett aus. Das Feuer war so heiß, dass selbst Felgen schmolzen.
Die Feuerwehr war mit einem Großaufgebot im Einsatz. Mehr als 40 Einsatzkräfte der Feuerwachen Nord und Süd sowie der Freiwilligen Feuerwehren Rothensee und Olvenstedt kämpften in der Nacht gegen die Flammen.
Der starke Wind sorgte dafür, dass der Brand immer weiter angefacht wurde und sich ausbreitete. Für die Einsatzkräfte bestand neben starkem Rauch und aufschlagenden Flammen die Schwierigkeit, an die Brandherde heranzukommen, da die Fahrzeuge gestapelt waren und eng beieinander standen, hieß es aus der Einsatzleitstelle am Montag.
Die große Hitze beschädigte neben den Fahrzeugen auch eine angrenzende Industriehalle. Hier schmolz die Kunststoffverglasung in mehreren Metern Höhe. Auch die Fassade wurde in Mitleidenschaft gezogen. Ein weiteres Übergreifen der Flammen konnte die Feuerwehr jedoch verhindern. Mehr als vier Stunden dauerten die Löscharbeiten.
Nach ersten Schätzungen ist ein Schaden von rund einer Viertelmillion Euro entstanden, heißt es in einer Pressemitteilung der Feuerwehr. Nach den Löscharbeiten nahmen Brandursachenermittler und Kriminaltechniker der Polizei ihre Arbeit auf. Auch der Verdacht auf Brandstiftung wird dabei untersucht. „Die polizeilichen Ermittlungen dauern an“, erklärte eine Polizeisprecherin am Montag. Für die Ermittlungen soll auch das Videomaterial der Überwachungskamera ausgewertet werden, sagt Geschäftsführer Hager. Mögliche Täter sind darauf allerdings nicht zu sehen, wie er beim ersten Sichten feststellen musste.
Dass der Brand durch einen technischen Defekt an einem der Schrottautos ausgelöst worden sein könnte, glaubt Hager nicht. Bei allen gelagerten Fahrzeugen würden die Batterien ausgebaut und sämtliche Betriebsflüssigkeiten wie Benzin, Diesel oder Öl abgelassen. Wäre dies nicht so, hätte das Feuer eine noch verheerendere Auswirkung gehabt, ist sich Hager sicher. Ein Kurzschluss in einem der Autos könne seiner Meinung nach also nicht die Ursache für das Feuer gewesen sein.
Für die Theorie der Brandstiftung spreche, dass in der Nähe des Brandortes ein Stück des Stacheldrahtes, der auf dem Zaun des Geländes angebracht ist, durchschnitten ist, meint Hager. Dass auf das Gelände mal eingebrochen wurde und Ersatzteile von Autos gestohlen wurden, sei in der Vergangenheit durchaus vorgekommen. Aber ein Feuer habe es nie gegeben, sagt der Geschäftsführer. Auch glaube er nicht, dass ihm irgendjemand etwas Böses wolle, Feinde habe er nicht, sagt er. Er kann sich das Geschehene nicht erklären. „Über viele Jahre habe ich den Betrieb Schritt für Schritt aufgebaut. Es tut schon sehr weh, wenn man das jetzt sieht“, so Hager.
Zu gebrauchen sind die etwa 100 betroffenen Fahrzeuge jetzt nicht mehr. Ersatzteile aus ihnen kann Hager nicht mehr gewinnen. Die Schrottautos haben nun tatsächlich nur noch den Schrottwert. „Die gehen in die Schrottpresse“, sagt Hager. Für ihn und seine Mitarbeiter steht nun das große Aufräumen bevor.