Großprojekt Magdeburger Tunnel kostet 139 Millionen Euro
Der Bau des Tunnels in Magdeburg wird insgesamt mindestens 139 Millionen Euro kosten. Davon soll die Stadt 67 Millionen Euro übernehmen.
Magdeburg l Um rund 35 Millionen Euro höher wird die Rechnung für den Tunnel unter den Magdeburger Eisenbahnbrücken am Hauptbahnhof für alle am Bau Beteiligte ausfallen. Davon geht die Magdeburger Stadtverwaltung derzeit aus. Statt 104 Millionen sollen demnach insgesamt 139 Millionen Euro in das Bauvorhaben fließen. Für den Stadtrat Magdeburg hat die Verwaltung ein entsprechendes Papier erarbeitet.
Der Finanz- und Grundstücksausschuss soll darüber am 22. November 2017 beraten. Der Stadtrat Magdeburg soll dann auf seiner Sitzung am 7. Dezember über die Bereitstellung der zusätzlichen Kosten beschließen. Dabei geht es um jenen Teil der Mittel, den die Stadt Magdeburg aufbringen muss.
Der städtische Anteil an den Gesamtkosten steigt von 42 auf 67 Millionen Euro. Aufgrund der Kreuzungsvereinbarung mit der Deutschen Bahn muss nämlich auch diese einen Teil der Kostensteigerung übernehmen.
Bereits in den Jahren 2015 und 2016 hatte die Stadt Magdeburg mit Blick auf zu erwartende Kostensteigerungen zudem Rückstellungen in Höhe von 6,7 bzw. 6,1 Millionen Euro gebildet. Diese Gelder sollen jetzt für die Kostensteigerung in den Haushaltsjahren 2018 bis 2020 zum Einsatz kommen.
Bereits frei gemacht sind Mittel, die zunächst für Vorhaben wie den Bau am Strombrückenzug vorgesehen waren. Da wird es der Stadt Magdeburg gerade recht sein, wenn die Arbeiten hier nicht so schnell wie ursprünglich geplant voranschreiten.
Magdeburg setzt zur Finanzierung des Tunnelbaus auch auf das Geld, welches das Land Sachsen-Anhalt den Kommunen für deren Straßenbau zur Verfügung stellt. In Magdeburg stehen dafür 4,5 Millionen Euro pro Jahr zur Verfügung. Für 2015 bis 2019 fließen diese Gelder komplett in den Tunnelbau. Damit werden für den Bau auch 22,5 Millionen Euro aus den Kassen des Landes genutzt.
Grund für die Mehrkosten sind zu großen Teilen auf Planungsfehler zurückzuführen. Ob die Stadt Magdeburg letztendlich auf diesen Kosten sitzen bleibt, ist eine Frage, die juristisch geklärt wird. Klar ist aber auch, dass daher zunächst u. a. zusätzliche Kosten für Honorare und Gutachter aufgebracht werden müssen. Zudem waren unerwartete Arbeiten zur Sicherung von Gebäuden und der alten Mauer zum Bahngelände notwendig geworden.
Bei allen Problemen auf der Baustelle: Eine Reihe der Arbeiten sind bereits abgeschlossen. Aktuell liegt von Seiten der Porr GmbH als Generalauftragnehmer laut Stadtverwaltung Magdeburg ein überarbeiteter Terminplan vor, in dem die geplanten Bauausführungen bis zum Ende des Jahres 2018 dargestellt sind.
Der Bauablauf sieht vor, dass nach dem Bau der Tunneldecke – der über der künftigen Fahrbahn ins Stadtzentrum von Magdeburg bereits zu weiten Teilen abgeschlossen ist und sich zurzeit auf den Bereich der Fahrbahn nach Stadtfeld konzentriert – das Erdreich für die Tunnelröhre unter der Tunneldecke ausgehoben wird. Der Bodenaushub geschieht zwischen den seitlichen Tunnelwänden, die sich aus den Bohrpfählen zusammensetzen. Von diesen wurde ein großer Teil bereits mit weithin sichtbaren Maschinen in den Boden gebracht.
Erst wenn das Erdreich ausgehoben ist, kann der Untergrund für die Fahrbahn gebaut, der Fahrbahnbelag aufgetragen und der Tunnel technisch ausgerüstet werden.