1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Magdeburg
  6. >
  7. Bildung und Kultur: Grundschüler aus Magdeburg dichten neue Streiche für Till Eulenspiegel

Bildung und Kultur Grundschüler aus Magdeburg dichten neue Streiche für Till Eulenspiegel

Bei einem Schreibprojekt vom Friedrich-Bödecker-Kreis haben sich Jungen und Mädchen aus der Grundschule „Am Pechauer Platz“ In Magdeburg-Cracau mit der berühmten Schelmenfigur beschäftigt.

Von Konstantin Kraft 21.11.2024, 06:50
Zum Abschluss des Schreibprojektes präsentierten die Cracauer Grundschüler ihre Ergebnisse.
Zum Abschluss des Schreibprojektes präsentierten die Cracauer Grundschüler ihre Ergebnisse. Foto: Konstantin Kraft

Magdeburg - Der Sage nach versammelten sich eines Tages zahlreiche Magdeburger auf dem Alten Markt. Sie wollten mitansehen, wie Till Eulenspiegel von der Laube des Rathauses springt und davon fliegt. Das hatte er den Bürgern angekündigt, nachdem diese ihn dazu aufgefordert hatten, etwas Abenteuerliches bei seinem Aufenthalt Stadt zu treiben.

Also kletterte der Schalk auf das Rathaus und wedelte mit den Armen, als ob er tatsächlich abheben würde. Doch das tat er freilich nicht.

Vielmehr hielt er den versammelten Bürgern den Spiegel vor: „Ich meinte, es gäbe keinen Toren oder Narren in der Welt außer mir. Nun sehe ich aber, dass hier die ganze Stadt voller Toren ist. [...] Wie sollte ich fliegen können? Ich bin doch weder Gans noch Vogel“, heißt es in der Überlieferung. Heute erinnert der Eulenspiegelbrunnen am Alten Markt, der vom Bildhauer Heinrich Apel geschaffen wurde, an diesen Auftritt.

Begleitung durch Autorin

24 Schülerinnen und Schüler aus den 3. und 4. Klassen der Grundschule „Am Pechauer Platz“ beschäftigen sich im vergangenen halben Jahr intensiver mit Till Eulenspiegel und seinem Wirken in Magdeburg. Im Rahmen des Schreibprojektes „Kindsein in Sachsen-Anhalt“ des Friedrich-Bödecker-Kreis (FBK) dichteten sie neue Streiche und Episoden des Schalks in der Elbestadt.

Pädagogisch begleitet wurden sie dabei von der Autorin Simone Trieder. Am Mittwoch stellten die Grundschüler zum Abschluss des Projektes nun einige ihrer Texte vor.

Eines Tages spannte demnach Till Eulenspiegel ein Seil über die Elbe. Daran hing er die Hosenbeine auf, die er vorher den Bürgern stibitz hatte, erzählte ein Drittklässler. Als die Bürger ihre Hosen zurückholen wollten, schnitt der Schelm das Seil ab.

Ein anderer Schüler erzählte von dem Tag, als Eulenspiegel 100 Liter Wasser auf das Hundertwasserhaus goss, so dass dieses noch hundert Mal größer werden möge.

Und dann war da noch der Streich, als Eulenspiegel die Nase eines Magdeburgers klaute. Der geriet deshalb ziemlich in Aufruhr, doch dann stellte sich schnell heraus, dass es nur der eigene Daumen war, den der Gaukler da in den Fingern hielt.

Förderung für kreatives Schreiben

Auch ein Interview zwischen der Volksstimme und Eulenspiegel fingierten die Jungen und Mädchen. Auf die Frage, was er denn in der Schule gelernt habe, antwortete dieser: „Bis fünf zählen und meinen Namen falsch schreiben.“

Die jungen Schülerinnen und Schüler aus der Grundschule „Am Pechauer Platz“ haben deutlich mehr gelernt. In dem Projekt haben sie ihre Kreativität beim Lesen und Schreiben von Geschichten entdecken und ausleben können.

Zum Abschluss schenkte ihnen Sandra Heuchel, Geschäftsführerin beim FBK, ein Buch und ein Schreibheft. Und sie gab den Literaten in spe einen Tipp mit auf den Weg: „Lest und schreibt fleißig weiter und lasst eurer Phantasie freien Lauf.“