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  7. Video: Gutspark Benneckenbeck in Ottersleben - Der vergessene Park Magdeburgs

Geschichte Mit Video: Das ist der vergessene Park Magdeburgs

Ein Exkurs in eine Parkanlage, die als solche kaum noch zu erkennen ist und wo sich heute nicht mehr die Menschen, sondern die Natur wohlfühlt.

Von Martin Rieß Aktualisiert: 06.09.2023, 09:02
Eine gemähte Wiese am Rand des Gutsparks von Benneckenbeck ist von hohen Bäumen und Hecken umgeben.
Eine gemähte Wiese am Rand des Gutsparks von Benneckenbeck ist von hohen Bäumen und Hecken umgeben. Foto: Uli Lücke

Magdeburg - Da freut sich die Wasserspitzmaus: Das, was in Plänen als Park verzeichnet ist, ist heute ein Biotop. Während an den Randbereichen auch in der Nachwendezeit noch eine Bebauung stattfand, hatte die Natur in der Mitte des grünenden Geländes freie Hand.

Im Video: Gutspark Benneckenbeck in Ottersleben eher Biotop statt Park

 
Ein Exkurs in eine Parkanlage, die als solche kaum noch zu erkennen ist. (Kamera: Martin Rieß , Schnitt: Christian Kadlubietz)

Für wen dieser Park geschaffen wurde

Schon der Name Gutspark Benneckenbeck erinnert daran, dass es hier im Wesentlichen um das Amüsement eines engen Kreises von Bewohnern und Gästen der Oberschicht des bis 1920 selbstständigen Dorfes Benneckenbeck ging und nicht um einen Volkspark. Vom herrschaftlichen Ambiente zeugt am Rand der heute nicht mehr als solcher genutzte Wohnturm, der wohl im 16. Jahrhundert errichtet wurde.

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Aus welchen Beweggründen dieser Gutspark auch angelegt wurde – geblieben ist von einem Park als Aufenthaltsort für die Menschen also nicht viel. Geblieben ist ein alter Baumbestand. Unter anderem gedeihen hier Robinien und Eschen, Bergahorn und Spitzahorn, Linden und Eichen, Pappeln und Weiden. Zwischendurch auch einmal – was in Magdeburger Parks eher selten vorkommt – auch einmal eine Birke.

Durchflossen wird das Gebiet vom gerade einmal 3,6 Kilometer langen und in Lemsdorf in die Klinke mündenden Eulegraben, der sich zwischen den Bäumen sogar verzweigt. Dass ein Gewässer mitten in der Stadt so abgeschirmt von den Menschen hier dahinplätschern kann, ist keineswegs selbstverständlich.

Die Ufervegetation und die Bäume in der Nähe von Fließgewässern bieten Lebensraum und Nahrung für eine Vielzahl von Tierarten. Vögel, Insekten, Amphibien und Säugetiere finden dort Unterschlupf, Nahrung und Brutplätze. Die Bäume bieten auch Schatten, der das Wasser kühl hält.

Gerade in Zeiten, in denen Sommer immer heißer werden, sind solche Gebiete gefragt. In ihnen kann sich die Luft auch in tropischen Nächten abkühlen, und die kühle Luft kann auch in den benachbarten Gebieten für Erleichterung sorgen.

Was die Menschen von hier fernhält

Vielleicht auch dank dichter Bestände an Brennnesseln und Brombeeren ist der Bach bislang von einem übermäßigen Besuch durch Passanten verschont geblieben. Positiv ist dies ja nicht zuletzt, wenn es darum geh, dass kein Müll in die Gewässer gelangen soll.

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Zudem sind es ja grade solche Bereiche, in denen Wasser gespeichert wird, so dass nach großen Niederschlägen diese nicht sofort in Richtung Elbe fließen. Damit sind solche Gebiete auch ein Stück Hochwasserschutz.

Ehemaliger Gutspark Benneckenbeck
Ehemaliger Gutspark Benneckenbeck
Kartenmaterial: Mapcreator.io/ Grafik prePress Media Mitteldeutschland GmbH

Dass an dieser Stelle Otterslebens angesichts des auf dem Magdeburger Ring tosenden Verkehrs der Mensch zumindest akustisch präsent ist – daran dürften sich die Tiere zwischen den Pflanzen hier längst gewöhnt haben. Durchaus denkbar ist aber auch, dass in Zukunft wieder mehr Menschen am Rand des Geländes vorbeikommen.

Denn gerade erst war in der Magdeburger Stadtpolitik die Frage aufgeworfen worden, ob nicht über die Straße Alt Benneckenbeck wieder eine direkte Verbindung mit einer Fahrradbrücke in Richtung Reform geschlagen werden könnte.

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Eine solche Verbindung hatte es bis zum Bau des Magdeburger Rings schon einmal gegeben. Und mit der Intelansiedlung könnten für die Zukunft alternative Verbindungen für die Reformer in Richtung Ottersleben von Interesse sein.