Kulturstrategie 2030 Harte Zeiten für die Kultur in Magdeburg
Die desolate Haushaltssituation zwingt die Landeshauptstadt Magdeburg zum Kürzen freiwilliger Leistungen. Wie es um die Kulturstrategie 2030 steht.
Magdeburg - Die angespannte Haushaltslage der Landeshauptstadt wirkt sich auch auf das kulturelle Geschehen aus. Da die Kassen leer sind, wurde bereits die Austragung des Bundeswettbewerbs „Jugend musiziert“ für 2025 abgesagt. Auch bei der Umsetzung der „Kulturstrategie 2030“ gibt es Verzögerungen.
Die finanzielle Schieflage, die sich in den kommenden Jahren noch verschärfen werde, habe sich einer Information der Verwaltung zufolge bereits bei einer gemeinsamen Klausurtagung von Politik, Verwaltung, dem Netzwerk Freie Kultur und der freien Kulturszene Ende März abgezeichnet. Mit der Konsequenz, dass neben „Jugend musiziert“ 2025 auch die Ausstellung „Feeling East“ nicht umgesetzt wird.
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Darüber hinaus führe die angespannte Haushaltssituation auch noch in diesem und im kommenden Jahr zu Einschränkungen, die die zuständige Kulturbeigeordnete Regina-Dolores Stieler-Hinz in ihrer Information zur „Umsetzung der Kulturstrategie 2030“ zusammengefasst hat. So seien „Mittelanmeldungen für das Jahr 2024 sowie mittelfristig auf dem Stand 2023 eingefroren beziehungsweise gekürzt“ worden. Zusätzliche Mittel dürften nicht angemeldet werden. Alle Investitionsmaßnahmen würden einer strengen Prüfung unterzogen werden. Mit der Folge, dass auch Maßnahmen, die längst vom Stadtrat beschlossen worden sind, zurückgestellt werden. Stieler-Hinz führt hier das geplante Geschwister-Scholl-Denkmal als ein Beispiel an, das im gleichnamigen Park aufgestellt werden sollte. Hier war ein Ideenwettbewerb auf den Weg gebracht worden, an dem sich Künstler mit ihren Entwürfen beteiligen konnten.
Erhalt des Bestehenden hat Priorität
Priorität hätte vor dem Hintergrund der schwierigen finanziellen Entwicklung Magdeburgs der Erhalt des Bestehenden, betont die Kulturbeigeordnete. Bei den sogenannten freiwilligen Leistungen werde man um Kürzungen nicht herumkommen. Dabei war das ursprüngliche Ziel der Klausurtagung im März, gemeinsam mit den Akteuren aus der Kultur herauszuarbeiten, „welche Projekte neben den bereits in der Beratungs- beziehungsweise Realisierungsphase befindlichen Vorhaben in den nächsten Jahren umgesetzt werden sollen“.
Ein herber Nackenschlag für die Kultur, die nun mit weniger Mitteln auskommen muss. Stieler-Hinz geht davon aus, dass frühestens Anfang 2024 mit der Erarbeitung eines Papiers begonnen werden kann, das neue Projekte auf den Weg bringt. Die Akteure hätten sich im Ergebnis der Tagung darauf verständigt, „in verwaltungsübergreifenden Arbeitsgruppen die gemeinsam erarbeiteten Themenschwerpunkte wie die Digitalisierung in der Kulturarbeit, das Kulturmarketing, die Kulturelle Bildung und die Kulturgutsicherung weiter zu verfolgen“, fasst die Beigeordnete zusammen. Die Verwaltung selbst wolle dazu eine AG Kulturmarketing sowie eine AG Kulturelle Bildung initiieren. Das Thema Digitalisierung solle in beide Gruppen eingebettet werden.