Gekündigt Hassel-Managerin in Magdeburg wirft hin
Gut acht Monate nach Amtsantritt hat Hassel-Managerin Alena Hertrich die Brocken hingeworfen. Sie reichte ihre Kündigung ein.
Magdeburg l Über die Gründe ihrer Kündigung hüllt sich die Noch-Hassel-Managerin in Schweigen. Hertrich hatte nach einem Volksstimme-Anruf am Montagmorgen einen zugesagten weiteren Telefontermin platzen lassen.
Alena Hertrich war im Herbst vergangenen Jahres aus knapp 20 Bewerbern von einer Jury rund um den Stadtmarketingverein Pro M in Magdeburg ausgewählt worden. Dort ist die Stelle formal angesiedelt. Finanziert wird das Stellenbudget von 55.000 Euro (inklusive Lohn, Sachkosten, Aktionsetats und mehr) allerdings von der Stadt Magdeburg. Sie hatte den Posten nach einem Ratsbeschluss ins Leben gerufen.
Ziel: Der Hassel-Manager soll das geschundene Image der Ausgeh- und Flaniermeile wieder aufpolieren. Kräfte zusammenführen, bündeln und Konzepte entwickeln, lauteten die Hauptaufgaben ab Januar 2020.
Die ersten Aktionen sahen vielversprechend aus. Bereits im Dezember, noch vor dem Dienstantritt, hatte Hertrich auf dem Hassel eine „Wohlfühl-Weihnacht“ organisiert. Am 14. Februar folgte eine Valentins-Aktion. Erste Fingerzeige, wie es gehen könnte mit dem Aufpolieren. Doch dann schlug die Pandemie zu. Ab März war mit der Zwangsschließung der Kneipen auch die Arbeit der Hassel-Managerin erschwert worden.
Hinter den Kulissen soll es allerdings auch Knatsch um Aufgaben und Kompetenzen gegeben haben. Auch eine vorzeitige Trennung soll sogar im Raum gestanden haben.
Stattdessen wurde die Hassel-Managerin nicht mehr bei Pro M, sondern ab Frühsommer im Wirtschaftsdezernat angesiedelt. Wirtschaftsbeigeordnete Sandra Yvonne Stieger: „Wir bedauern die Kündigung, da wir ihre Arbeit sehr schätzen. Es gab Gespräche, um die Kündigung zu verhindern, allerdings führten diese leider nicht zum Erfolg. Wir werden uns beraten, wie wir mit der Situation umgehen, denn das Projekt des Hasselbach-Managements liegt uns sehr am Herzen. Diesen Fokus werden wir nicht aus den Augen verlieren.“
Auch die IG Innenstadt bedauert den Weggang. „Wir hoffen nun auf eine schnelle Neubesetzung“, sagte Innenstadtsprecher Arno Frommhagen. Und so schwankt die Bewertung der Hassel-Managerin zwischen Lob und Kritik.
Julia Mantwill, Mitinitiatorin der Interessengemeinschaft „Hassel“, macht noch auf einen anderen Aspekt aufmerksam. Ein Hassel-Manager sei grundsätzlich sinnvoll, sagte sie. Wichtig sei, Ziele klar abzustecken und Konzepte zu entwickeln. Problematisch sei, dass der Manager bei der Stadt angestellt sei und es deshalb in Konfliktsituationen mit der Stadt schwer habe, zu handeln.
Alena Hertrich ist noch bis November als Hassel-Managerin im Dienst. Die Oberfränkin war 2017 nach Magdeburg gekommen. 2017 und 2018 engagierte sie sich als Theaterpädagogin im Puppentheater und war anschließend als Pressereferentin im Theater Magdeburg tätig. 2019 war sie beim Kurt-Weill-Fest in Dessau für die Presse- und Jugendarbeit verantwortlich, bevor sie im Januar 2020 Hassel-Managerin wurde.