Kulturhaus Hat sich das Amo amortisiert?
Das Magdeburger Amo-Kulturhaus scheint sich von den Strapazen der Diskussion um Abriss oder Fortbestand erholt zu haben.
Magdeburg l Die Wogen um die Diskussion über Abriss oder Fortbestand des Amos haben sich geglättet. Steffen Schüller, der seit Januar 2014 Geschäftsführer der städtischen Messe- und Veranstaltungsgesellschaft MVGM ist und unter dessen Führung sich das Amo-Kulturhaus befindet, bezeichnet die Wiederbelebung des Amos als „Erfolgsgeschichte“.
Die Auslastung des Hauses konnte 2015 auf 112 Veranstaltungen gesteigert werden (zuvor waren es ca. 60/70 Events). 45 000 Besucher waren 2015 im Amo zu Gast. Würde die Nutzung durch Vereine einberechnet, sei das Haus gar an 210 Tagen belebt gewesen. „Wir sind mit der Entwicklung wirklich sehr zufrieden“, sagt Steffen Schüller, der für 2016 mindestens mit der gleichen Anzahl Veranstaltungen rechnet, „wenn nicht sogar noch mehr“. Denn die Diskussion um den Abriss habe dem Haus im vergangenen Jahr „eine Delle verpasst“. Veranstalter, die ihre Touren mindestens ein Jahr im Voraus planten, hörten von dem potenziellen Abriss und wichen sicherheitshalber auf andere Spielstätten aus.
Die positive Entwicklung gehe dabei nicht nur im Konzertbereich vonstatten. Abiturienten feiern ihre Abi-Bälle wieder im Amo, Tanzbälle und Firmenfeiern finden wieder statt. Es sei die Größe des Amos, die geschätzt werde, und dass die gastronomische Versorgung frei organisiert werden könne. Das Amo ist zudem zur Heimstätte deutscher Comedians geworden. Auch für Hochzeitsfeiern werde es gebucht - sechs bis acht finden hier im Jahr statt.
Gemeinsam mit der Stadt Magdeburg sind im vergangenen Jahr 200 000 Euro investiert worden. Und auch in diesem Jahr werden 200 000 Euro in die Hand genommen, um das Amo auf Vordermann zu bringen. Das Geld floss und fließt zum Teil noch immer in Bühnentechnik, Ground Support, Foyer und Ausstattung, Küchen- und Personalräume sowie Fenster und sicherheitstechnische Anlagen. Schüller weiß: „Das sind natürlich Sachen, die für den Besucher nicht sichtbar sind.“ Aber sie seien notwendig gewesen, nachdem jahrelang nichts am Haus gemacht wurde.
Derzeit werde der ehemalige Pub im Haus saniert, um einen weiteren Raum zu schaffen, der als Büfettstrecke oder aber als dritter Seminarraum genutzt werden könne. Bis zum Ende der Sommerpause soll er fertig werden. Investitionen in die Sanierung des Amo-Parkplatzes werde es vorerst nicht geben.
Im Wissen, dass auf dem nebenliegenden Jahnsportplatz in den kommenden Monaten Bauarbeiten stattfinden, werde der Amo-Parkplatz nur behelfsmäßig repariert. „Solange dort ständig Baufahrzeuge drüber müssen, macht eine Sanierung keinen Sinn.“
„Die Gespräche mit Pächtern für den Biergarten konnten leider nicht erfolgreich abgeschlossen werden“, erklärt der MVGM-Chef. Anfang des Jahres habe es zwar Gespräche mit einem Interessenten gegeben, doch habe der bisher weder zu- noch abgesagt. Auch vorherige Gespräche mit einer studentischen Initiative seien im Sande verlaufen. Doch woran liegt das? „Der Biergarten ist in keiner eingespielten Lage - er muss erst mal etabliert werden“, erklärt Schüller. Zudem müsse die Infrastruktur geschaffen werden, beispielsweise WCs. Der Spielplatz ist nach wie vor nutzbar.
Das Amo bekam eine Gnadenfrist von fünf Jahren. Es soll als Ausweichstätte für die geplante Stadthallensanierung dienen. Bis 2019 müsste die Sanierung dann vollzogen worden sein. Steffen Schüller hält das für wenig realistisch: „Im Frühjahr 2017 soll die Kostenschätzung für die Stadthallensanierung vorliegen. Man muss dann noch mindestens drei Jahre rechnen - da würden die fünf Jahre fürs Amo schon nicht mehr reichen.“
Solange die Stadthalle nicht fertig ist, bleibt das Amo. Bis dahin müsse geschaut werden, wie sich die wirtschaftliche Lage entwickelt hat. Ansporn sei es jedoch über die Stadthallensanierung hinaus zu einer Daseinsberechtigung zu gelangen. „Es ist aber auch klar, dass das Amo irgendwann grundlegend saniert werden muss.“ Und da sei von einem zweistelligen Millionenbetrag auszugeben.