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Nach Feuerdrama in Beyendorf-Sohlen Magdeburger Familie verliert ihr Zuhause in den Flammen: Jetzt spricht sie über die Brandnacht

Ein schwerer Brand hat das Haus einer Magdeburger Familie in Beyendorf-Sohlen vollständig zerstört. Während die Ursache noch unklar ist, zeigt die Nachbarschaft große Solidarität. In einem Gespräch erzählt die Familie, wie sie mit dem Verlust umgeht.

Von Romy Bergmann Aktualisiert: 25.10.2024, 13:37
Das Doppelhaus in Magdeburg Beyendorf-Sohlen wurde nach dem Brand abgesperrt. Es ist nicht mehr bewohnbar und muss voraussichtlich abgerissen werden.
Das Doppelhaus in Magdeburg Beyendorf-Sohlen wurde nach dem Brand abgesperrt. Es ist nicht mehr bewohnbar und muss voraussichtlich abgerissen werden. Foto: Romy Bergmann

Magdeburg - Die Herbstsonne strahlt über Beyendorf-Sohlen, doch im Wohngebiet Kirschberg will keine rechte Freude aufkommen. Der scharfe Geruch von Rauch hängt noch immer in der Luft und erinnert an das verheerende Feuer, das vor wenigen Tagen das Zuhause von Andreas und Carmen Gaede mitsamt allem Hab und Gut zerstörte.

Der 15. Oktober 2024 hätte für Hausbesitzerin Carmen Gaede eigentlich ein freudiger Tag sein sollen, es war ihr 62. Geburtstag. Doch stattdessen endete er in einem Albtraum.

Während sie und ihr Mann abends nach der Arbeit unterwegs waren, um letzte Vorbereitungen für die geplante Feier zu treffen, brach in ihrem Zuhause ein Feuer aus.

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Nachbarin bemerkte den Brand in Magdeburg zuerst

Ihre Nachbarin Sarah Fritzsch war eine der ersten, die das Feuer bemerkte. „Ich habe nur einen lauten Knall gehört und dann die Flammen im Hinterhof gesehen“, erinnert sie sich. Sofort kontaktierte sie die Gaedes, um sie zu warnen.

Ich habe nur einen lauten Knall gehört und dann die Flammen im Hinterhof gesehen.

Sarah Fritzsch, Nachbarin

In nur wenigen Minuten erfassten die Flammen das gesamte Haus der Familie und es blieb kaum Zeit zu reagieren. „Es war einfach ein unglaublicher Schock. Man steht da auf der anderen Straßenseite und kann nur zusehen, wie die Feuerwehr das Haus kontrolliert abbrennen lassen musste“, erinnert sich Carmen Gaede.

Die Feuerwehr hatte mit einem massiven Einsatz reagiert, doch das Löschwasser reichte nicht aus. Der nächstgelegene Hydrant sei bei der Versorgung der Einsatzstelle an seine Kapazitätsgrenzen gekommen, hatte ein Feuerwehrsprecher im Nachgang erklärt.

750.000 Euro Schaden: Polizei ermittelt nach Ursache

Trotz aller Bemühungen konnte der Brand erst nach Mitternacht endgültig gelöscht werden. Personen wurden bei dem Brand nicht verletzt – die Katze der Familie habe sich jedoch nicht mehr aus den Flammen retten können.

Der Sachschaden wird auf etwa 750.000 Euro geschätzt. Mehrere Gutachter waren vor Ort, um die Ursache des Feuers herauszufinden – doch bisher haben die Untersuchungen keine klaren Ergebnisse geliefert.

Nur noch Trümmer erinnern an den Hinterhof des Hauses.
Nur noch Trümmer erinnern an den Hinterhof des Hauses.
Foto: Romy Bergmann

Man gehe jedoch von einem technischen Defekt am oder im Haus aus, wie ein Polizeisprecher mitteilte. Gerüchte über E-Räder als Brandursache weist die Familie vehement zurück – sie hätten nie eines besessen.

Spendenaktion soll Familie wieder auf die Beine helfen

Inzwischen hat die Familie Gaede einige Sachspenden erhalten und konnte bei Nachbarn übergangsweise Zuflucht finden. „Diese Hilfsbereitschaft ist einfach unfassbar – das kann ich im Leben nicht mehr gut machen“, betont Carmen Gaede immer wieder.

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Auch wenn ihr Hab und Gut versichert war, wird es noch eine Weile dauern, bis die Versicherungssumme ausgezahlt wird. „Das Haus können wir vielleicht nicht wieder aufbauen, aber sie brauchen ja auch Kleidung und Möbel und einfach alles neu“, meint Nachbarin Sarah Fritzsch, die nach dem Brand umgehend einen Spendenaufruf auf der Internet-Seite „gofundme.com" gestartet hat.

Innerhalb einer Woche sind so knapp 12.500 Euro zusammengekommen. Mit einem Tanzabend im PS-Pohl in der Kreisstraße 4, der zwischen 18.30 und 23.30 Uhr stattfindet, sollen weitere Spenden gesammelt werden. Genaue Pläne, wie es weitergeht, gebe es noch nicht – dafür sitze der Schock zu tief.

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Familie will nach vorne blicken

Andreas Gaede, der erst vor zwei Monaten in den Ruhestand gegangen ist, hatte sich auf ein beschauliches Leben in seinem Zuhause gefreut. Auch Carmen Gaede steht in wenigen Jahren vor der Rente.

Die Familie versucht stark zu bleiben und trotz des Unglücks weiterzumachen. „Man muss ja nach vorn blicken – zurück geht nun nicht mehr“, meint Carmen Gaede mit einem traurigen Lächeln.