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Familie Hausprojekt in Magdeburg: Wohnen, Arbeiten, Kinderbetreuung und Café unter einem Dach

Das nachhaltige Wohnprojekt Bunte Butze in Magdeburg wird erweitert. Nach Lebensmittelladen mit Café und Tagesmüttern gibt es nun auch einen Co-Working-Space.

Von Stefan Harter Aktualisiert: 06.06.2023, 08:25
Das Wohnprojekt Bunte Butze in Magdeburg-Stadtfeld bietet Wohnen, Co-Working-Space, Kinderbetreuung und Gastronomie unter einem Dach.
Das Wohnprojekt Bunte Butze in Magdeburg-Stadtfeld bietet Wohnen, Co-Working-Space, Kinderbetreuung und Gastronomie unter einem Dach. Foto: Stefan Harter

Magdeburg - "Den nachhaltigsten Arbeitsplatz in Magdeburg“, verspricht Falk Lepie vom Hausprojekt Bunte Butze. In einem Gründerzeithaus an der Annastraße haben er und seine Mitstreiter in den vergangenen zwei Jahren ihre Ideen vom ersten CO₂-neutralen Mehrfamilienhaus in Magdeburg weitestgehend umgesetzt.

Auf dem Dach ist eine große Photovoltaikanlage, die 75 Prozent des Strombedarfs des Hauses abdeckt. Geheizt wird mit Erdwärme, für die an acht Stellen rund um das Haus in 100 Meter Tiefe gebohrt wurde. „Im Sommer kühlt das dann die Wohnungen“, sagt Lepie. Lehmwände sorgen ebenfalls für gutes Raumklima. Und das Dusch- und Badewasser wird für die Toilettenspülung aufbereitet.

Laden mit Café, Kinderbetreuung und Büroräume in einem Haus

Elf Familien wohnen in dem Haus zur Miete, dreien von ihnen gehört es. Im Erdgeschoss gibt es ein Bio-Lebensmittelgeschäft mit angeschlossenem Café, die Nachbarwohnung wird seit Februar von zwei Tagesmüttern zur Kinderbetreuung genutzt. Und in der Wohnung darüber hat als neueste Ergänzung der Bunten Butze Anfang Juni 2023 ein Co-Working-Space eröffnet, also ein frei buchbarer Büroplatz.

Andreas Peter (links) und Falk Lepie im Co-Working-Space im Wohnprojekt Bunte Butze in Magdeburg.
Andreas Peter (links) und Falk Lepie im Co-Working-Space im Wohnprojekt Bunte Butze in Magdeburg.
Foto: Stefan Harter

Selbstständige und Freiberufler können sich dort tageweise oder auch langfristig einen Schreibtisch mieten. „Wir wollen vor allem aber auch Unternehmen ansprechen, die ihren Mitarbeitern einen Ort zum ruhigen Arbeiten anbieten wollen“, sagt Falk Lepie.

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Arbeitgeber zahlt nur eine Rechnung für Büroplatz in anderer Stadt

So wie im Fall von Andreas Peter, der als erster Nutzer einen der Langzeitarbeitsplätze über seinen Arbeitgeber gebucht hat. Dieser sitzt in Jena, er lebt mit seiner Frau in Magdeburg. „Drei Tage in der Woche kann ich jetzt hier in Ruhe arbeiten, zwei Tage bin ich in Jena. Hier muss ich mich um nichts kümmern“, erklärt er. „Für den Arbeitgeber ist der Vorteil, dass es nur eine Rechnung gibt“, ergänzt Lepie.

Im Erdgeschoss des Wohnprojekts Bunte Butze in Magdeburg-Stadtfeld gibt es einen Bio-Lebensmittelladen mit Café.
Im Erdgeschoss des Wohnprojekts Bunte Butze in Magdeburg-Stadtfeld gibt es einen Bio-Lebensmittelladen mit Café.
Foto: Stefan Harter

Das Angebot des Co-Working-Spaces, die Kinderbetreuung im Erdgeschoss nutzen zu können, sei besonders attraktiv, sagt Andreas Peter, auch wenn er noch keinen Nachwuchs hat. „Dann wäre man sofort da, wenn das Kind mal krank ist“, nennt er ein Beispiel.

Co-Working-Nutzer haben Vorrecht auf Kinderbetreuung

Dort versorgen Susann Sammet und Giuliana Maiwald jeweils fünf Kinder im Krippen- beziehungsweise Kindergartenalter. Wenn ein Platz frei werden sollte, hätte ein Nutzer des Co-Working-Spaces Vorrang bei der Vergabe, sagt Susann Sammet. Dies sei entsprechend mit dem Jugendamt auch so abgesprochen. Zudem wäre für die Nutzer in Absprache auch eine Betreuung außerhalb der regulären Öffnungszeiten der Kleinsteinrichtung möglich.

Im besten Fall müsse man die Bunte Butze gar nicht mehr verlassen, meint Falk Lepie. „Ich habe hier meine Wohnung, kann im Co-Working-Space arbeiten, die Kinder werden in der Tagesbetreuung versorgt und Lebensmittel oder auch das Mittagessen gibt es im Laden“, beschreibt er. Zudem gibt es einen Raum für Workshops und einen Beratungsraum, die ebenfalls angemietet werden können.

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Auch ein Aufzug soll noch eingebaut werden

Die Einnahmen des Co-Working-Spaces dienen zur Querfinanzierung des Hausprojekts, damit die Mieten trotz der Investitionen nicht zu hoch werden. So soll noch ein Aufzug installiert werden, da Barrierefreiheit ebenfalls ein großes Thema für die Bunte Butze ist, sagt Falk Lepie.