Sonderausstellung Historische Almosentafel in Magdeburg
Am 1. September startet in Magdeburg eine Sonderausstellung zur Reformation. Zu sehen ist dann auch eine historische Almosentafel.
Magdeburg l Zunächst wirkt das DIN A2 große Gemälde, das ab September im Kulturhistorischen Museum Magdeburg zu sehen sein wird, recht unscheinbar. Doch bei dem Holztafelgemälde handelt es sich um eine historische, sogenannte Almosentafel. Sie entstand um 1560 in Möckern (Landkreis Jerichower Land) und sollte in dieser Zeit an die Armen erinnern und zum Spenden auffordern.
Die Almosentafel verbirgt sowohl auf der Vorder- als auch auf der Rückseite Sehens- und Lesenswertes. Auf der einen Seite werden die sechs im Matthäusevangelium beschriebenen Werke der Barmherzigkeit in einem Gemälde gezeigt. So ist unter anderem zu sehen, wie einem Hungernden zu essen gegeben wird und wie ein Gefangener besucht wird. „Die Malerei wirkt volkstümlich, aber gekonnt“, beschreibt Ausstellungskurator Tobias von Elsner das Gemälde.
Auf der anderen Seite der Tafel befinden sich neben einem Sprichwort aus der damaligen Zeit drei biblische Sprüche. „Diese Sprüche verdeutlichen die Grundaussage der Tafel, die besagt, dass jeder Barmherzigkeit erfahren kann“, erklärt Kunstreferentin Dr. Bettina Seyderhelm von der Kirchlichen Stiftung für Kunst- und Kulturgut in der Kirchenprovinz Sachsen.
Entstanden ist diese Almosentafel, weil mit der Reformation auch die Armenpflege in vielen Städten Mitteldeutschlands reformiert wurde. So auch in Magdeburg und Möckern.
Dass die historische Almosentafel von zwei Seiten bemalt beziehungsweise beschrieben ist, liegt daran, dass solche Tafeln damals an die Decke gehängt wurden und Almosengeber sie an den Seiten anfassen konnten, um sie zu wenden.
Unter anderem dieser Umstand ist der Grund, warum die Tafel, bevor sie jetzt ausgestellt werden kann, restauriert werden musste. Die Restauration dieses Holztafelgemäldes übernahm Restaurator Andreas Mieth. Und selbst nach erfolgreicher Restauration sind – wenn auch nur leicht – die Fingerabdrücke der damaligen Tafelnutzer noch zu erkennen. In einem extra für Kinder erstellten Ausstellungsführer wird den kleinen Besuchern die Tafel vor und nach der Restauration gezeigt. Die Restauration wurde durch die Kirchliche Stiftung für Kunst und Kulturgut ermöglicht.
Auch die Besucher des Kulturhistorischen Museums Magdeburg werden beide Seiten der Almosentafel betrachten können. Drehen können sie die Tafel allerdings nicht. Sie befindet sich geschützt von zwei Glasscheiben in einer von zahlreichen Vitrinen.
Zu sehen sein wird die Almosentafel aus Möckern ab dem 1. September im Rahmen der Sonderausstellung „Gegen Kaiser und Papst. Magdeburg und die Reformation“. Die Sonderausstellung umfasst rund 250 Exponate wie beispielsweise Münzen, Urkunden und Waffen zum Thema Reformation, die auf insgesamt 450 Quadratmetern bis zum 28. Januar 2018 zu sehen sein werden.