Projekt mit der Hochschule Eine "Volks-Bank" für alle: Magdeburger Studenten gestalten Innenstadt mit
Die Volksbank Magdeburg möchte vor ihrer Zentrale am Breiten Weg künftig eine Sitzbank für alle aufstellen. Industriedesign-Studenten der Hochschule übernehmen die Gestaltung.

Magdeburg. - Einen Ort zum Ausruhen, zum Begegnen und zum Nachdenken – den möchte die Volksbank vor ihrer Zentrale am Breiten Weg schaffen. Dafür hat sie sich zwölf Industriedesign-Studenten der Hochschule Magdeburg-Stendal ins Boot geholt. In den kommenden Wochen sollen die eine „Volks-Bank“ designen – und der beste Vorschlag wird umgesetzt.
Am 11. April ist der Startschuss zum Wettbewerb gefallen. Die Beteiligten von Hochschule, Stadtverwaltung und Volksbank trafen aufeinander, um das Projekt vorzustellen und erste Ideen und Wünsche auszutauschen. Unter anderem wurde diskutiert, was sich die Studenten unter einer „Volks-Bank“ überhaupt vorstellen.
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„Der Platz vor der Bankfiliale ist bisher ziemlich leer“, merkte Student Daniel an. Er möchte mit der Bank einen „kleinen Raum“ als Treffpunkt schaffen. Jeder soll auf der Bank Platz nehmen können, egal ob Kunde oder Passant, so der Konsens.
Die Bank sollte ansprechend sein – weder zu modern, noch zu altmodisch, fand Studentin Alea. Nelli sah das Projekt als Chance, Design in den öffentlichen Raum zu integrieren, denn nicht jeder könne mit den oft extravaganten Möbeln etwas anfangen.
Einfügen in das Umfeld
Von der Volksbank und der Stadtverwaltung gab es einige Vorgaben für das Design: Die Sitzbank soll sich in das Umfeld mit dem Dom, der Kirche St. Sebastian und dem gotischen Gebäude des Justizzentrums einfügen, aber trotzdem modern sein und dezent herausstechen. Die Studenten erwartet also ein Balanceakt.

Wichtig ist laut Vertriebsleiterin Kristina Pauli ebenfalls, dass das Logo und die Farben der Volksbank integriert werden. Auch die Möglichkeit, Infos zur Bank oder zur Historie des Gebäudes zu platzieren, soll es an der Sitzmöglichkeit geben.
Magdeburger Firma übernimmt Produktion
„Uns war es wichtig, dieses Projekt aus der Region heraus zu entwickeln“, sagte Pauli. So wird die Bank von der in Magdeburg ansässigen Möbel-Manufaktur Artis Interior gebaut. Die Inhaber Levin Voscort und Lukas Badura haben selbst als Industriedesign-Studenten angefangen und die Firma aus einem Studienprojekt heraus gegründet. Für ihre Werke versuchen sie, vor allem Materialien von Anbietern aus der Region zu beziehen, so Voscort.
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Er ermutigte die Studenten, ihrer Kreativität im Gestaltungsprozess freien Lauf zu lassen. „Lasst euch nicht von produktionstechnischen Problemen einengen“, sagte der Industriedesigner über die Wahl des Materials und die Komplexität des Designs. Obwohl er am liebsten mit Holz arbeite, freue er sich auch auf andere Vorschläge. „Wir schrecken vor Herausforderungen nicht zurück.“
Ähnlich schien es den Studenten zu gehen: Fleißig notierten sie die Vorgaben und stellten Fragen, unter anderem zur gewünschten Höhe und zum Denkmalschutz. „Ich habe schon viele kleine Ideen“, so Studentin Mailin. Diese will sie in den kommenden Wochen zum großen Ganzen zusammensetzen.
Erfahrung durch Projekte
Im Studiengang Industriedesign lernen die Studenten mithilfe moderner Techniken, wie man Produkte designt. Ab dem dritten Semester steht in jedem Studienhalbjahr ein Praxisprojekt an. Diese sind laut Professor Mathias Bertram wichtig, damit die Studenten die Lerninhalte auch umsetzen und anwenden können. Bei vielen der Projektkurse kommt am Ende auch ein physisches Ergebnis heraus – zwar sei das nicht immer eine fertige Sitzbank, aber immerhin ein funktionaler Prototyp.
Wie die Volksbank ankündigt, wird es voraussichtlich nicht nur bei einer „Volks-Bank“ bleiben: „Wenn das Projekt gut angenommen wird, können wir uns weitere ,Volks-Bänke’ in der Stadt sehr gut vorstellen“, heißt es.