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  7. Hochwasser in Sachsen-Anhalt: Elbe-Hochwasser in Magdeburg - so geht es in der Stadt weiter - mit Video

Überflutungen, Sperrungen und Sonderstab Mit Video: So geht es in Magdeburg mit dem Hochwasser in der Elbe weiter

Einige Bereiche an der Elbe in Magdeburg sind bereits überflutet. Weitere Sperrungen sind geplant. Wie sich die Stadt auf den Scheitel des Hochwassers in der Elbe vorbereitet.

Von Martin Rieß Aktualisiert: 27.12.2023, 19:29
Das Hochwasser hat die  Elbwiesen in Magdeburg wie hier an der Sternbrücke in eine Seenlandschaft verwandelt.
Das Hochwasser hat die Elbwiesen in Magdeburg wie hier an der Sternbrücke in eine Seenlandschaft verwandelt. Foto: Martin Rieß

Magdeburg. - Noch hat der Hochwasserscheitel in der Elbe Magdeburg nicht erreicht. Bereits am zweiten Weihnachtsfeiertag 2023 stand die Frage im Raum: Droht ein schweres Hochwasser? Die sachsen-anhaltisch Landeshauptstadt bereitet sich inzwischen intensiv auf weitere steigende Wasserstände vor.

 
Das Pretziener Wehr nahe der Ortschaft Pretzien ist Teil eines Deichsystems zum Schutz der Städte Magdeburg und Schönebeck vor Hochwasser der Elbe. Am Donnerstagvormittag wurde diese geöffnet. (Kamera: Thomas Schulz, Schnitt: Torsten Grundmann)

So wird Magdeburg vor schweren Hochwasserschäden geschützt

Mit dem Pretziener Wehr gibt es für Magdeburg wie auch für Schönebeck noch einen Puffer. Das Wehr wird diesen Donnerstag geöffnet. Wenn das der Fall ist, fließt ein Teil des Wassers östlich an Magdeburg vorbei durch den Umflutkanal.

Auch interessant: So ist die Hochwasser-Lage in Sachsen-Anhalt

Das Pretziener Wehr samt Umflutkanal gilt als technische Meisterleistung. Es wird geprüft, ob es Kandidat für die Unesco-Welterbeliste wird.

 
Die Elbe hat sich in Magdeburg in einen breiten Strom verwandelt. Unter anderem sind viele Elbwiesen inzwischen überflutet. Wegen des Hochwassers besteht nun aber doch eine Verbindung auf dem Wasser bis hinein in den Industriehafen. (Kamera: Martin Rieß, Schnitt: Torsten Grundmann)

Wer Hochwasserschutz in Magdeburg gefährdet, muss mit Strafen rechnen

Der Umflutkanal auf seiner gesamten Länge sowie alle Deichböschungen dürfen nicht mehr betreten werden. Bei Missachtung muss mit einem Bußgeld gerechnet werden.

Lesen Sie auch: Der Takt der großen Hochwasser in Magdeburg

Zudem wird darum gebeten, alle vom Hochwasser betroffenen Bereiche aus Sicherheitsgründen zu meiden.

Was ist in Magdeburg überschwemmt?

Im elbnahen Bereich sind in Magdeburg bereits erste Flächen überschwemmt. Insbesondere ist dies im Stadtpark Rotehorn der Fall.

Kleine Auswirkungen gibt es bei Magdeburg für den Verkehr bereits jetzt: Einige Elbwege wie im Klosterbergegarten und südlich des Mückenwirts sind nicht mehr befahrbar. Der Elberadweg ist nördlich des Magdeburger Wiesenparks am alten Elbarm bei Lostau überschwemmt. Radfahrer und Fußgänger müssen sich auf einen Umweg über den Elbdeich bei Gerwisch einstellen.

Wegen der Öffnung des Pretziener Wehrs wurden die Ehlebrücke zwischen dem Herrenkrug und Biederitz, die auch gern als Schweinebrücke bezeichnet wird, und die Deichdurchfahrt in Pechau gesperrt.

Weitere Sperrungen sind in der Karnipstraße, der Kieler Straße, an der Treppe an der Schönebecker Chaussee, auf dem Radweg vom Wissenschaftshafen zum Petriförder, auf der Straße Am Winterhafen hinter der Zufahrt zum Tiefbauamt und im Bisamweg absehbar.

Vorsorglich wurden für den Hochwasserschutz wichtige Bauwerke kontrolliert und gereinigt, damit diese bei Notwendigkeit schnell einsatzbereit gemacht werden können.

Dazu zählen die Klapptore auf dem Werder und die Bodenaufnahmen für die mobilen Hochwasserschutzwände an den Rennwiesen und in der Bleckenburgstraße.

 
Die Hochwasserlage bleibt an vielen Orten in Sachsen-Anhalt angespannt. (Schnitt: Alexander Pförtsch, Kamera: VS-Redaktion/MZ-Redaktion)

Was sagt die Magdeburger Oberbürgermeisterin über die Vorkehrungen zum Hochwasserschutz?

„Obwohl es in Magdeburg derzeit keine Gefahr gibt, möchten wir wegen des bevorstehenden Silvesterwochenendes auf alle Eventualitäten vorbereitet sein“, begründet die Oberbürgermeisterin Simone Borris die Einberufung des Stabs für außergewöhnliche Ereignisse. Das Gremium ist eine Vorstufe des Katastrophenschutzstabes.

Pegelstände an dr Magdeburger Strombrücke.
Pegelstände an dr Magdeburger Strombrücke.
Grafik: MRM/Büttner

Die Oberbürgermeisterin bittet alle Eigentümer von Gärten im flussnahen Bereich dringend, ihr Eigentum zu schützen und vor allem Wertgegenstände in Sicherheit zu bringen und Stromanschlüsse vom Netz zu nehmen.

Auch Vereine, die in Flussnähe Bootshäuser oder andere Sportanlagen betreiben, sollten ihr Eigentum umgehend in Sicherheit bringen, so die Oberbürgermeisterin via Pressemitteilung.

Blick auf den Elbe-Pegel an der Strombrücke in Magdeburg

Rückblick: Während der Pegelwert vom 20. Dezember, 6 Uhr, von 2,62 Metern innerhalb von zwei Tagen sogar noch einmal auf 2,53 Meter gesunken war, steigt der Wasserstand seitdem kontinuierlich an. Heiligabend waren um 6 Uhr morgens schon 3,01 Meter, 24 Stunden später 3,70 Meter und am Morgen des zweiten Weihnachtsfeiertags 3,98 Meter erreicht. Dienstagabend registrierte der Landesbetrieb für Hochwasserschutz bereits 4,25 Meter, diesen Mittwoch 4,65 Meter.

Prognose und Abschätzung: In den kommenden Tagen wird der Pegel laut den Vorhersagen und Abschätzungen der Bundesbehörde nicht mehr so rasant weitersteigen - doch der Scheitelpunkt des Winterhochwassers in der Elbe ist in Magdeburg längst noch nicht erreicht.

Diesen Donnerstag dürfte in den Abendstunden der Pegelwert von 5,05 Metern an der Strombrücke überschritten werden. Für Freitag gibt es eine - im Gegensatz zur Vorhersage mit einer größeren Ungenauigkeit behaftete – Abschätzung von 5,25 Metern.

Inzwischen ist von einem Scheitelpunkt von 5,30 Metern am Sonnabend die Rede, danach könnten die Werte langsam wieder fallen. Die Abschätzung ist damit leicht gesunken.