Hochwasserschäden Der Mittagsee in Magdeburg ist krank
Die für die Herbst-Winter-Saison 2017 geplante Sanierung des Adolf-Mittag-Sees im Magdeburger Stadtpark ist verschoben.
Magdeburg l Mit dem Schluss der Bootssaison am Adolf-Mittag-See in Magdeburg sollten eigentlich die Bagger anrücken. Der See muss dringend entschlammt werden. Daraus wird vorerst nichts.
Schon Wochen bevor der Bootsverleih am See in die Saisonpause ging, waren die Nebenarme nicht mehr befahrbar. Dafür waren nicht nur Sturmschäden verantwortlich, sondern auch die deutlich sichtbare Verlandung der Zuläufe. Die wiederum hat nicht ausschließlich mit dem Wasserstand der Elbe zu tun.
Seit dem Hochwasser 2013 hat der Adolf-Mittag-See sein Schlammproblem zurück. Bereits in den frühen Jahren des neuen Jahrtausends hatte das zu mehreren Fischsterben und zum Umkippen des Sees geführt.
2016 kündigte der für die Pflege des Gewässers zuständige Stadtgartenbetrieb deshalb die millionenschwere Sanierung an. Nach Schluss der Bootssaison 2017 sollten Bagger anrücken und den See von tonnenweise Schlamm befreien.
Die Planungen zur Sanierung sind nach Auskunft von Gartenbetriebsleiterin Simone Andruschek lange abgeschlossen. Die für die Arbeiten nötigen rund eine Million Euro stehen aus dem Fördergeldtopf zur Beseitigung von Hochwasserschäden bereit. Allein: Es habe sich keine Firma gefunden, die die Arbeiten noch in dieser Saison erledigen wollte – jedenfalls nicht, nach der von der Stadt Magdeburg erwünschten Methode.
Andruschek: „Zu unserer Ausschreibung der Arbeiten im Juni sind nur zwei Gebote eingegangen, die nicht verwertbar waren.“ Möglicherweise sei die Ausschreibung nur vier Monate vor dem geplanten Start der Arbeiten zu kurzfristig erfolgt. Mit etwas längerem Atem unternimmt der Betrieb nun den zweiten Versuch.
In Kürze werde die Entschlammung des Sees erneut ausgeschrieben. Die Arbeiten selbst sind um genau ein Jahr verschoben, sollen also nunmehr nach Abschluss der Bootssaison im Oktober 2018 starten und bis zum Frühjahr 2019 abgeschlossen sein.
Geplant ist die Ausbaggerung des Sees und seiner Zuflüsse. Nach Analyse der Planer haben sich auf dem Grund des Gewässers und in den Seitenarmen Schlammschichten von bis zu 1,30 Meter Stärke angesammelt, die entfernt werden müssen. Der Schlamm soll vor Ort in Containern gelagert und getrocknet werden. Danach wird er zu Deponien gebracht.
Bei der letzten Seesanierung 2007/08 war so viel Schlamm aus dem See gebaggert worden, dass die heimische Deponie restlos überfordert war. Der Schlamm musste teuer auf Deponien ins Umland exportiert werden.
Das sogenannte Jahrhunderthochwasser anno 2002 hatte damals die schon vorher bestehende Erkrankung des Sees verschärft, zur Verlandung und zum Verlust seiner Selbstreinigungskräfte geführt. Dass schon zu jener Zeit vom Eintrag des Schlamms bis zur Sanierung fünf Jahre ins Land gingen, hatte mehrere Fischsterben zur Folge. Der See kippte schlicht um.
Die Gefahr, dass es erneut dazu kommt, ist nicht gebannt, allerdings verweist Andruschek auf die im vorgigen Sanierungsgang eingebrachten Fontänen, die heute für eine bessere Belüftung des Gewässers sorgen sollen. Andruschek hat deshalb Hoffnung darauf, dass ein Szenario wie zu Beginn des Jahrtausends dem See erspart bleibt. In den Wintermonaten sei dessen Umkippen ohnehin kaum zu erwarten. Für die kommende Sommersaison heißt es abwarten und hoffen.
Andruschek selbst ist nicht glücklich mit der Lage: „Wir hätten gerne jetzt schon mit der Sanierung angefangen.“