Züchter klärt auf Hühner halten im eigenen Garten: Experte gibt Tipps für Anfänger
„Aller Anfang ist schwer“ – das gilt auch für die Hühnerhaltung. Aber mit den richtigen Tipps kann aus dem vermeintlich schwierigen Start schnell eine erfüllende Leidenschaft werden. Ein Experte aus Magdeburg erklärt, worauf Anfänger achten sollten.
Magdeburg - Die Hennen flattern aufgeregt hin und her, als Mario Peters in das Gehege greift. Doch der Vorsitzende vom Geflügelzuchtverein in Magdeburg bleibt gelassen. „Die sind das gewohnt, alles gut“, sagt er und schmunzelt.
Seit über 20 Jahren hält der Olvenstedter Zwerghühner und Tauben. Etwa 60 Tiere tummeln sich auf seinem Grundstück – mehrere Tausend haben die 21 Mitglieder des 1. Geflügelzuchtvereins insgesamt angemeldet.
Tendenz steigend: Denn am vergangenen Wochenende, als der Verein sein 105-jähriges Bestehen feierte, meldeten sich noch einige Interessenten, insbesondere Neulinge, die gerade erst mit der Hühnerhaltung begonnen haben. „Es gibt so viel Wissen und Erfahrung innerhalb unserer Gemeinschaft. Viele Probleme lassen sich durch den Austausch und die Ratschläge der erfahrenen Mitglieder lösen“, erklärt Mario Peters.
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Dabei haben er und die Mitglieder über die Jahre einen beachtlichen Erfahrungsschatz angehäuft und einige der wichtigsten Tipps und Tricks zusammengestellt, die sie vor allem Anfängern ans Herz legen:
Was muss ich tun, wenn ich Hühner halten will?
Ein Huhn – so klein es auch sein mag – hat ganz schön viel Platzbedarf. „Etwa zehn Quadratmeter Auslauf sollte man ihm schon gönnen“, erklärt Vorsitzender Mario Peters. Am besten ein zugewiesener Bereich im Garten, denn Hühner sind wahre Meister im Umgraben und nehmen dabei wenig Rücksicht auf mühsam angelegte Beete. Einmal durch den Salat gepickt, und die Sommerernte ist dahin.
Wie viel Platz brauchen Hühner im Stall?
Ein guter Hühnerstall sei das A und O. Für Anfänger gibt es im Fachhandel kleinere Ställe, die für vier bis fünf Hühner ausgelegt sind. Wer handwerklich begabt ist, kann sich auch selbst einen Stall zimmern. Der müsse gar nicht besonders isoliert sein, die meisten Hühnerrassen sind winterhart.
Wichtig ist jedoch eine zugfreie, gut belüftete Behausung mit Sitzstangen und Nestern. Ein Quadratmeter Stallfläche reicht je nach Rasse für bis zu fünf Hühner – vorausgesetzt, es gibt genug Auslauf.
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Dabei gilt jedoch: Je größer der Stall, desto besser, denn das freut nicht nur die Hühner, sondern erlaubt dem Halter oder der Halterin ein bequemes Arbeiten bei der täglichen Stallhygiene.
Tipp des Vereins: Man muss nicht immer einen Hühnerstall von Grund auf neu bauen. Denn einige Gartenhäuser eignen sich erstklassig als Hühnerstall und müssen nur durch kleine Änderungen angepasst werden.
Welche Hühner sind für Anfänger geeignet?
Ist der Stall fertig und das Futter gekauft, kann es endlich losgehen. Doch welche Rasse darf es sein? Kampfhuhn, Landhuhn, Leghuhn oder doch lieber ein Batteriehuhn? Einsteiger sind hier schnell überfordert.
Der Verein empfiehlt robuste, heimische Landrassen, wie beispielsweise:
- Sussex
- Vorwerk
- Sundheimer
- Plymouth Rock
- Cochin
Diese Rassen sind ruhig im Wesen, werden schnell zutraulich und haben wenig Ansprüche an Haltung und Fütterung.
Ist ein Hahn gut für Hühner?
Auch ohne Hahn legen die Hühner Eier. Doch der Gockel hat seine Vorzüge: Er sorgt für Nachzucht, bringt Ruhe in die Hühnerschar und klärt Streitigkeiten, wenn die Hennen mal wieder um den besten Platz auf der Stange kämpfen.
Pro Hahn sollten etwa sechs Hennen im Stall leben. „Ein älterer Hahn ist oft die bessere Wahl“, rät Mario Peters. „Er bringt Erfahrung in der Führung der Hennen mit und kümmert sich auch mal um die Erziehung der Junghennen.“
Dennoch ist ein Hahn zur Hühnerhaltung nicht zwangsläufig nötig, es geht auch ohne.
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Wie oft muss ich Hühner füttern?
Hühner machen wie alle Tiere Arbeit – allerdings halte sich der Aufwand im vergleich zu anderen Haustieren in Grenzen. Neben der täglichen Fütterung morgens und abends ist es vor allen Dingen die Hygiene, die viel Zeit einnimmt. Alle zwei bis drei Tage sollten Futtertröge und Tränken sowie Kotbretter gereinigt werden. Einmal im Monat wird der Stall dann gründlich gereinigt und nach Bedarf desinfiziert.
Doch die Mühe lohnt sich, findet Peters. „Am Ende wird man mit glücklichen, fleißig legenden Hühnern belohnt“, sagt er.