Radverkehr Hürden am Elberadweg in Magdeburg
Der Deichbau und ein entwurzelter Baum behindern die wachsenden Verkehrsströme auf dem Elberadweg entlang der Magdeburger Kreuzhorst.
Magdeburg - Die einen nutzen den Elberadweg als tägliche Strecke zur Arbeit, die anderen zur Erholung. Beide Radverkehrsfraktionen wachsen in diesen Tagen an. Am Wochenende herrschte in Magdeburg Hochbetrieb über Deichbaustelle und natürliche Hürden hinweg.
Eva-Maria Schulz-Satzky und Ehemann Frank Satzky haben einige Mühe, ihre Pedelecs übern Baumstamm zu hieven. Beide wohnen in Randau/Calenberge und arbeiten in der Innenstadt. Für ihre täglichen Arbeitswege haben sie sich die Räder mit elektrischer Unterstützung angeschafft – zwischen 20 und 30 Kilogramm bringen die modernen Bikes auf die Waage.
Ein Ärgernis der beiden „Berufspendler“ teilten am Wochenende Hunderte andere Radfahrer und Spaziergänger durch die Kreuzhorst. Auf der Hauptroute des Natur- und Erlebnispfades durch den Naturschutz-Wald liegt eine stämmige Esche quer – schon vor Monaten entwurzelt. Links und rechts führt kein Weg durchs Dickicht. Binnen weniger Minuten hievten am Sonntagnachmittag reihenweise Radtouristen ihre Gefährte über den Stamm – die einen lachend, die anderen fluchend, je nach Konstitution und Radgewicht.
Was für den Radwanderer ein einmalig unschönes Ereignis ist, stört die Radpendler – Schulz und Satzky sind längst nicht die Einzigen – zwischen den ostelbischen Stadtranddörfern und der Innenstadt immens. Zumal: Der Baum liegt auf der Abkürzung zur deutlich längeren Radwegumleitung, immer den Straßenzug entlang, im Weg. Grund für die Umleitung des Elberadweges zwischen Prester und Pechau sowie Randau/Calenberge sind die Deichbauarbeiten. Radausflügler stören sich am Wochenende wenig an den Absperrbaken und unternehmen Massenwanderungen über die Deichbaustelle, Schiebemeter durch den Bausand inklusive.
Kranker Wald
Umso fraglicher: Warum versperrt seit Monaten ein umgestürzter Baum die attraktivere Teilumfahrung durch den Wald? „Weil die ganze Kreuzhorst in katastrophalem Zustand ist“, schimpft Jens Dedow. Dedow ist Leiter des Forstreviers Elbaue und fürchterlich erbost darüber, dass Naturschutzbehörden eine aus seiner Sicht dringliche Sanierung des Waldes nicht zulassen würden. Stürme und Dürre hätten der Kreuzhorst stark zugesetzt. „Räumen wir hier eine Esche weg, fällt morgen die nächste.“
Die Bäume seien krank, der ganze Wald akut gefährdet, so Dedow, der gern zur Kenntnis nimmt, dass dies – und sei es durch den Baum im Weg – öffentlich zur Kenntnis genommen werde. Eine Beräumung könne er so bald nicht versprechen, sagt Dedow. „Weil wir in der Kreuzhost kaum etwas machen dürfen, setzen wir andere Prioritäten und legen Hektar für Hektar Wald anderenorts an.“ Die Kreuzhorst bleibt derweil sich selbst