Sanierung Hyparschale Magdeburg: Termin unhaltbar
Bei der Sanierung der Hyparschale in Magdeburg ist Eile geboten. Doch aus einem frühzeitigen Maßnahmenbeginn wird nichts.
Magdeburg l Jeder Regenguss ist einer zu viel für die Hyparschale in Magdeburg. Der ungewöhnliche Baukörper ist in einem desolaten Zustand und muss dringend saniert werden, um ihn zu erhalten. Nach jahrelanger Diskussion und erfolglosen öffentlichen Ausschreibungen hatten Rathaus und Stadtrat im Herbst 2018 die Reißleine gezogen und die Sanierung des Traditionsbaus im Magdeburger Stadtpark selbst in die Hand genommen. 16,9 Millionen Euro wird das Projekt voraussichtlich kosten.
Fördermittel von Bund und Land können fließen, so Heinz Ulrich, Leiter des Kommunalen Gebäudemanagements (KGM) der Stadt Magdeburg. Die notwendigen Bauunterlagen wurden schon im Oktober 2018 beim zuständigen Landesbetrieb Bau- und Liegenschaftsmanagement Sachsen-Anhalt eingereicht. Und da die Zeit wirklich drängt, hat OB Lutz Trümper persönlich an den Landesbaubetrieb geschrieben und um die Erlaubnis für einen vorzeitigen Maßnahmenbeginn gebeten.
Alles richtig gemacht, dachte man sich. Und wenn es gut läuft, kann schon im 2019 Frühjahr mit den ersten Bauarbeiten begonnen werden.
Daraus wird definitiv nichts mehr, wie Heinz Ulrich in einer Stellungnahme zu einer Anfrage vom Magdeburger Stadtrat Oliver Müller (Die Linke) erklärte. Der Grund: Der Landesbaubetrieb und das Landesverwaltungsamt hätten noch nicht reagiert. Die Bauunterlagen seien noch nicht geprüft worden, und auf den ersten Brief von OB Tümper habe es keine Antwort gegeben.
Darum habe der Magdeburger Oberbürgermeister im April in einem zweiten Brief an das Landesverwaltungsamt noch einmal auf den prekären baulichen Zustand der Hyparschale und auf die ausstehende Genehmigung für einen vorzeitigen Maßnahmenbeginn hingewiesen. Eine Antwort steht weiterhin aus, so Lutz Trümper im Volksstimme-Gespräch. „Die Unterlagen liegen beim Landesbaubetrieb seit Oktober vor, es geht dort aber nicht voran, und wir kommen hier einfach nicht weiter“, kritisiert Magdeburgs Oberbürgermeister.
Das Landesverwaltungsamt lässt die Vorwürfe aus Magdeburg so nicht stehen. Der Fördermittel-Antrag der Landeshauptstadt sei am 8. November 2018 an den Landesbaubetrieb zur baufachlichen Prüfung gegangen, erklärte Denise Vopel, Leiterin der Stabsstelle Kommunikation beim Landesverwaltungsamt, auf Volksstimme-Nachfrage. Dort werde er geprüft. Die Stadt Magdeburg habe allerdings ihren Antrag auf einen vorzeitigen Maßnahmenbeginn fälschlicherweise ebenfalls an den Landesbaubetrieb geschickt und nicht an das zuständige Landesverwaltungsamt, „so dass wir erst am 6. Mai von diesem Antrag erfahren und die Stadt Magdeburg sofort informiert haben, dass ein Antrag bei uns zu stellen ist. Seitdem haben wir keine weitere Information“, so Denise Vopel.
Der Planungsrückstand kann indes nicht mehr aufgeholt werden. Ohne Genehmigung der Bauunterlagen und eines vorzeitigen Maßnahmenbeginns verzögerten sich die vorgeschriebenen europaweiten Ausschreibungen für die Bauarbeiten. KGM-Chef Heinz Ulrich geht jetzt davon aus, dass die Sanierungsarbeiten erst im Herbst (September/Oktober) beginnen können. Und dann kommt der Winter und die Gefahr bestehe, dass witterungsbedingt das Projekt weiter in Verzug gerate und die Bauarbeiten erst im Frühjahr 2020 fortgesetzt werden könnten.
Da für die Vergabe von Landesfördermitteln der Finanzminister zuständig ist, hat Magdeburgs OB am Rande einer Veranstaltung Minister André Schröder auf das Problem aufmerksam gemacht. Der habe zugesagt, der Sache nachgehen zu wollen. Am 17. Mai 2019 werde der Minister in Magdeburg einen Fördermittelbescheid an den OB übergeben, „vielleicht wissen wir dann schon mehr“, hofft Lutz Trümper.