Ideenwettbewerb Eichen und Ehrenhof im Stadtpark
Ein Magdeburger Planungsbüro hat den ersten Preis im Ideenwettbewerb für das Stadtparkareal zwischen Stadthalle und Funkhaus gewonnen.
Magdeburg l Der Rotehornpark ist die größte Grünanlage Magdeburgs. Doch sein Eingangsbereich zwischen Sternbrücke und MDR-Landesfunkhaus ist nur in Teilen attraktiv. Brachen und Asphaltflächen mindern den Freizeitwert. Das soll sich ändern. Mit den Ergebnissen einer Bürgerwerkstatt hatte die Landeshauptstadt einen Ideenwettbewerb initiiert, für den die Jury jetzt die Preise vergeben hat.
Gewonnen haben Axel Loher und Ursula Hochrein mit ihrem Magdeburger Büro. Die Planung hat das Preisgericht mit der Idee überzeugt, den Park als ein lebendiges und erlebbares Denkmal zu interpretieren. „Dem ersten Preisträger gelingt es, den Park aus dem 19. Jahrhundert mit der Neuen Moderne zu versöhnen“, sagt Heide Grosche, Leiterin des Magdeburger Stadtplanungsamts. So sollen um die Hyparschale stehende Eichen einen Übergang zum Landschaftspark schaffen.
Und hier wird der Ehrenhof, der von längst nicht mehr vorhandenen Gebäuden der Deutschen Theaterausstellung Ende der 1920er Jahre gebildet wurde, wieder aufgenommen. Und zwar in einer Form, „die mich durchaus überrascht hat“, berichtet die Chefin des Stadtplanungsamts.
Bäume bilden hier einen Trichter, der den Rand des Geländes nachvollzieht. Es gehe nicht darum, den Ehrenhof oder den ehemaligen Festplatz zu rekonstruieren, sondern vielmehr mit den diagonalen Baumreihen eine neue Festwiese zu schaffen und so Stadthalle, Albinmüllerturm und Pferdetor zu einem würdigen Einzeldenkmal zusammenzufügen.
Baudezernent Dieter Scheidemann freut sich über die Entscheidung und sagt: „Sowohl für die Sanierung der Stadthalle als auch für die Verlängerung des Strombrückenzugs und die damit verbundene neue Zufahrt zum Stadtpark entlang dem Zollhafen haben wir jetzt Anknüpfungspunkte.“ In Sachen Verkehr verdeutlicht Heide Grosche: „Dank der Anordnung des Parkplatzes östlich der Hyparschale wird eine Trennung vom Fußgänger- und Fahrradverkehr möglich sein, für den eine Promenade auf dem Kleinen Stadtmarsch vorgesehen ist.“ Das Preisgericht hatte derweil sogar eine weitere Verschiebung der Stellflächen für die Autos nach Norden vorgeschlagen.
Laut Vorschlag soll zwischen Hyparschale und Stadthalle eine Fläche für Freiluftveranstaltungen entstehen.
Beim zweitplatzierten Vorschlag vom Berliner Büro Stefan Bernard Landschaftsarchitekten wurde unter anderem die Neugestaltung des Heinrich-Heine-Platzes angegangen. „Die vorgestellte Idee müsste sicher noch weiter qualifiziert werden“, sagt die Chefin des Magdeburger Stadtplanungsamtes. Der dritte Preis ging auch an eine Gruppe aus der Bundeshauptstadt – an das Büro Häfner Jiménez Betcke Jarosch. Dieser Vorschlag sieht u. a. einen Kulturboulevard zwischen Pferdetor und MDR-Landesfunkhaus vor.
Zwar sollen Flächen für Sport und Freizeit geschaffen werden – die Preisträgerbeiträge halten dennoch die Elbwiesen frei. Heide Grosche sagt: „Natürlich geht es um die Einbeziehung des Flusses. Aber bei den Wiesen müssen wir immer die regelmäßigen Hochwasser beachten.“
In der vergangenen Woche hatte es übrigens eine weitere Bürgerwerkstatt gegeben, deren Ergebnisse in die Juryentscheidung eingeflossen sind. Heide Grosche nennt als Beispiele den Verzicht auf asphaltierte Flächen und ein Mehr an Gastronomie: „So wird im Siegerentwurf die Montego-Beachbar erhalten, das Le Frog bekommt mehr Freiflächen, und auch im Basisbau des Albinmüllerturms ist Gastronomie denkbar.“
Wie es jetzt weitergeht, erläutert Dieter Scheidemann: „Die Ideen sollen jetzt in Planungen der Verwaltung einfließen, die ab dem Jahr 2020 umgesetzt werden könnten.“ Eine zusätzliche Großbaustelle sei den Magdeburgern derzeit nicht zuzumuten. Was die 14 Arbeiten aus dem Ideenwettbewerb angeht, werden diese komplett ab der Preisverleihung am 5. Dezember, 18 Uhr, im Iba-Shop bis zum 18. Dezember zu sehen sein. Bereits jetzt können Besucher der Einrichtung zu den gewohnten Öffnungszeiten dienstags bis sonntags von 11 bis 17 Uhr die Arbeiten der drei Preisträger und von drei Anerkennungen in Augenschein nehmen.