Steht die Stadt vor Schließungswelle der Anlaufpunkte für Bauherren und Bastler? In zwei Baumärkten fällt jetzt der Hammer
Manche Marktbeobachter betitelten in der Vergangenheit Magdeburg als Bundes-Baumarkt-Hauptstadt. Doch damit könnte es bald vorbei sein. Denn mindestens zwei Baumärkte schließen, für weitere ist die Zukunft unsicher.
Magdeburg l Konkurrenz sorgt dafür, dass die Kunden wählen können. Doch mit dieser Wahlfreiheit könnte es in den kommenden Monaten in Magdeburg rapide bergab gehen: Bei Toom im Florapark und Hagebau an der Lübecker Straße fällt zunächst im August der Hammer.
Toom im Florapark geht, Toom in Brückfeld bleibt
Den Rückzug von Toom aus dem Florapark ist bekannt: Vor Jahren hatte das zur Rewe-Group gehörende Unternehmen den Marktkauf-Baumarkt übernommen. Toom-Sprecherin Daria Ezazi bestätigt: "Es ist richtig, dass der Toom-Baumarkt in Magdeburg-Neustädter Feld zum 16. August 2013 schließt, da der Mietvertrag dort endet. Der Toom-Baumarkt in Brückfeld an der Berliner Chaussee 48 bis 50 bleibt geöffnet."
Den gleichen Schließungsgrund - einen auslaufenden Mietvertrag - gibt es für Hagebau an der Lübecker Straße. Allerdings ist von einer Sprecherin zu erfahren, dass die wirtschaftlichen Verhältnisse des seit Anfang der 1990er Jahre bestehenden Einkaufszentrums seit Jahren ohnehin nicht mehr berauschend gewesen seien, so dass die Schließung bereits 2011 diskutiert wurde. Dies gerade auch vor dem Hintergrund, als dass Verhandlungen um günstigere Mietkonditionen für die Einrichtung im Sande verlaufen seien.
Hagebau schließt Magdeburger Geschäft am 31. August
Ende vergangenen Jahres waren die Mitarbeiter informiert worden: Am 31. August ist Schluss. Da Hagebaumärkte als Franchising-Unternehmen agieren und der Magdeburger Franchise-Nehmer keinen weiteren Standort hat, wird das Unternehmen aufgelöst.
Mit Praktiker und dessen Tochter Max Bahr stecken zwei Ketten in der Insolvenz, die in der Landeshauptstadt über insgesamt vier Standorte verfügen. Insolvenz bedeutet vor allem: ungewisse Zukunft. Denn von einem erfreulichen Aufschwung für das gesamte Unternehmen über die Übernahme einzelner Standorte durch neue Eigentümer bis hin zum kompletten Aus für den angeschlagenen Baumarktkonzern, der in früheren Jahren mehrheitlich zu Metro gehörte, ist derzeit alles drin.
Zukunft offen bei Max Bahr und Praktiker
Zumindest die verkehrsgünstige Lage von drei der vier Standorte in der Nähe zum Magdeburger Ring könnte diese attraktiv machen für Interessenten abseits der bisherigen Unternehmensstrukturen. Für Baumarktbetreiber scheint die gute Anbindung fürs Auto heute ein entscheidender Vorteil zu sein. Denn für besonders viel Umsatz sorgen wohl diejenigen, die gleich das Material für die ganze Sauna einkaufen und fortschaffen - und weniger die, die als Laufkundschaft etwa nur den einzelnen Nagel für das Sauna-Thermometer erwerben.
Hellweg und Hornbach bleiben der Stadt treu
Ein Hornbach-Sprecher jedenfalls sieht das auch so und lobt auf Nachfrage der Volksstimme den Magdeburger Standort mit seinen rund 100 Mitarbeitern zuzüglich Auszubildenden und erwähnt ausdrücklich die Nähe zur Autobahn A2, die hier über die Anschlussstelle Magdeburg-Kannenstieg zu erreichen ist. Der Baumarkt-Konzern aus Süddeutschland sei sehr zufrieden mit der Entwicklung des im Juni 1994 eröffneten Markts, so dass es keine Einschränkungen geben werde. Neben der guten Erreichbarkeit sei es wohl das komplette Baustofflager - über das beileibe nicht alle Niederlassungen der Kette verfügen, die für den Erfolg sorgen.
Auch auf eine eigene Nische, die - neben einer guten Anbindung an den Magdeburger Ring - für Zuspruch sorgt, verweist Catherina F. Tamler von Hellweg: Der Zoofachmarkt erfreue sich großer Beliebtheit. "Der Hellweg Bau- und Gartenmarkt ist auch in Zukunft für die Kunden da", schreibt die Unternehmenssprecherin.
Wie wär\'s mit einem Baumarkt im Fachmarktzentrum?
Ob die Schließungen tatsächlich eine Bereinigung von nicht benötigten Handelsflächen sind oder nur ein Zwischenspiel im Ringen der Anbieter um Marktanteile, bleibt abzuwarten. Denn es ist nicht ausgeschlossen, dass sich für freiwerdende Objekte gerade in verkehrsgünstiger Lage neue Interessenten finden. Und am Schlachthofgelände plant ein Investor den Aufbau von Fachmärkten. Und in dieses Konzept würde mutmaßlich auch ein Markt mit einem baumarktadäquaten Sortiment passen. Der Wunsch nach einem solchen Angebot in der Nachbarschaft hatte sich in der Vergangenheit bereits in Meinungsäußerungen durch Leser dokumentiert.
Keine Antwort auf die Anfrage der Volksstimme zur weiteren Entwicklung gab es übrigens vom Bauhaus an der Saalestraße.