Unterricht und Lehramt Innovative Bildung: Erste Universitätsschule soll in Magdeburg entstehen
Die Magdeburger Willy-Brandt-Schule soll in ein modernes Schulgebäude in der Innenstadt ziehen. Die Nähe zur Universität soll dann auch inhaltlich genutzt werden.
Magdeburg - Noch wurde zwar kein Spaten in der Erde versenkt, aber der Plan steht: Bis voraussichtlich 2027 soll in der Magdeburger Innenstadt für gut 70 Millionen Euro ein neues Schulgebäude errichtet werden. Dort soll dann die Integrierte Gesamtschule (IGS) Willy Brandt einziehen.
Damit die Schule nicht nur äußerlich auf dem neuesten Stand ist, sondern auch bei den Inhalten, sprich den Bildungsangeboten, hatte Regina-Dolores Stieler-Hinz, Magdeburgs Beigeordnete für Kultur, Schule und Sport, eine noch engere Kooperation zwischen der IGS und der dann direkt benachbarten Otto-von-Guericke-Universität angeregt. Noch enger, da beide Einrichtungen schon länger zusammenarbeiten.
Beide Seiten profitieren von Kooperation zwischen Schule und Uni
Diese Initiative trägt nun erste Früchte. Uni-Rektor Jens Strackeljan und IGS-Leiter Eik Ruddat haben am Dienstag eine Absichtserklärung unterzeichnet, wonach die Willy-Brandt-Schule die erste Universitätsschule in Sachsen-Anhalt werden soll. Dabei handelt es sich um einen Schultyp, der besonders eng mit einer Hochschule, in dem Fall der Guericke-Uni, zusammenarbeitet. „Durch die räumliche Nähe bietet sich das an“, erklärt Regina-Dolores Stieler-Hinz.
Die Zusammenarbeit läuft dabei in beide Richtungen. So sollen die IGS-Schüler Angebote und Einrichtungen wie Labore an der Magdeburger Uni nutzen können, vor allem in den sogenannten Mint-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik). Aber auch die Lehrkräfte könnten beispielsweise Weiterbildungsprogramme in Anspruch nehmen.
Magdeburger Schule als Vorbild für andere Bildungseinrichtungen in der Region
Andersherum sollen die Lehramtsstudenten der Uni – aktuell wieder um die 800 – in der neuen Schule zum einen natürlich Praxiserfahrung im Unterricht sammeln können. Zum anderen geht es aber auch darum, gemeinsam innovative Ideen für den Unterricht der Zukunft zu entwickeln. „Ich glaube, dass Schule 2030, 2035 anders aussehen wird“, sagt Eik Ruddat und nennt als Beispiele die 45-Minuten-Stunde, die es seit preußischer Zeit gibt, oder den Klassenraum in seiner heutigen Form.
Unter wissenschaftlicher Begleitung sollen neue Bildungsformen und Unterrichtsmodelle erdacht, ausprobiert und evaluiert werden. Davon sollen dann auch andere Schulen der Region profitieren, so die Idee dahinter.
Konzept für künftige Modellschule soll bis zur Eröffnung stehen
Bis zur Eröffnung wollen Schule und Uni nun gemeinsam ein pädagogisch-didaktisches Konzept für die künftige Modellschule entwickeln, das beschreibt, wie die Zusammenarbeit konkret abläuft. Der Titel Universitätsschule werde dann vom Land verliehen. Ein Vorzeigebeispiel gibt es in Bielefeld, auch Dresden hat bereits eine solche Schule eröffnet.