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Treffpunkt seit 25 Jahren Jugendclub für Senioren in Magdeburg hilft gegen die Einsamkeit

Der Offene Treff in der Magdeburger Max-Otten-Straße ist seit 25 Jahren ein Anlaufpunkt für Senioren. Sie erleben dort Gemeinschaft und helfen sich gegenseitig.

Von Stefan Harter 08.11.2023, 05:20
Der Offene Treff Max-Otten-Straße in der Magdeburger Innenstadt besteht seit25 Jahren.
Der Offene Treff Max-Otten-Straße in der Magdeburger Innenstadt besteht seit25 Jahren. Foto: Stefan Harter

Magdeburg - „Schnell war ein ganzer Schwarm älterer Damen im Ruhestand da“, erinnert sich Hans-Jürgen Villard an die Anfänge des Offenen Treffs in der Max-Otten-Straße 10. Vor 25 Jahren startete die Einrichtung in der Magdeburger Innenstadt unter seiner Leitung, weshalb er jetzt anlässlich dieses Jubiläums zurück an seine alte Wirkungsstätte kam.

Viele Ältere hatten damals nach der Wende ihre Arbeit verloren oder wurden in den Vorruhestand geschickt, berichtet er weiter. Der Treff bot einen Anlaufpunkt für die „Unruheständler“. So wie Marietta Nitzsche, die schon zuvor den Club 50 ins Leben gerufen hatte.

Treff bietet Raum für Gemeinschaft im Alter

Dessen Mitglieder treffen sich bis jetzt einmal in der Woche in der Einrichtung, die heute in Trägerschaft der Awo ist. „Wir sind eine Gemeinschaft, die zueinanderhält und die aufeinander aufpasst“, sagt sie. Sie bedankt sich im Namen aller Mitglieder bei Steffi Bescherer, Koordinatorin des Max-Otten-Treffs, und ihrem Team. „Es ist nicht einfach, jeden Dienstag ein Programm zu finden“, erklärt sie anerkennend.

Steffi Bescherer freut sich über den großen Zuspruch, den die Einrichtung bis heute erhält. „Durch Corona hat die Vereinsamung sehr stark zugenommen“, sagt die Leiterin. Der Treff bietet eine Möglichkeit, der Einsamkeit zu entkommen und neue Bekanntschaften zu schließen. Um dies noch einfacher zu gestalten, sind mittlerweile alle Veranstaltungen des Treffs für Interessierte offen, auch wenn sie beispielsweise vom Club 50 organisiert werden.

Wie ein Jugendclub, nur mit älteren Menschen

Denise Helbig vom Awo Kreisverband bedankt sich ebenfalls für die Arbeit des Treffs. „Es ist toll, dass sie mit wenigen Mitteln so viel machen“, sagt sie. Wenn sie gefragt werde, was dort eigentlich passiert, antwortet sie: „Ihr müsst es Euch wie einen Jugendclub vorstellen, nur mit älteren Menschen.“ Sie sitzen zusammen, trinken Kaffee und verbringen einfach eine gute Zeit in Gemeinschaft. Daher sei es dem Kreisverband wichtig, die Arbeit weiter zu unterstützen – auch in Zeiten von knappen Kassen.

Hans-Jürgen Villard erinnert daran, dass sie damals die erste Einrichtung waren, die Englisch-Kurse für Senioren anboten. „Wir dachten, dass vielleicht ein paar Leute kommen. Am ersten Anmeldungstag reichte die Schlange aber bis nach draußen“, erzählt er. Die zentrale Lage des Treff, in unmittelbarer Nähe zum Breiten Weg, sei ein großer Vorteil.

Rote Lampen lassen Zweifel bei Passanten aufkommen

Steffi Bescherer ist mittlerweile seit sechs Jahren die Leiterin des Max-Otten-Treffs und geht jeden Tag gern zur Arbeit, wie sie sagt. „Ich freue mich sonntags schon, dass ich montags wieder hierher kommen kann“, erklärt sie zur Freude der Besucher.

Eine Anekdote hat der erste Leiter noch parat. Anfangs habe man mit Plakaten in der Umgebung auf den Club 50 aufmerksam gemacht. Weil in den Fenstern des Treffs rote Leuchten standen, „seien manche Leute auf abwegige Gedanken gekommen“, wie er mit einem Schmunzeln erzählt.