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  7. Kammerspiele: Schauspieler Michael Günther Bard stirbt kurz nach Ehefrau

Kammerspiele Michael Günther Bard stirbt wenige Tage nach seiner Frau: Magdeburger Kulturszene trauert um nächstes Mitglied

Der Magdeburger Schauspieler Michael Günther Bard erliegt kurz nach dem Tod seiner Frau Susanne Bard einer langen schweren Krankheit.

Von rs Aktualisiert: 06.08.2024, 17:22
Michael Bard und  Susanne Bard gemeinsam auf der Bühne. Beide verstarben innerhalb von 14 Tagen an jeweils schweren Krankheiten.
Michael Bard und Susanne Bard gemeinsam auf der Bühne. Beide verstarben innerhalb von 14 Tagen an jeweils schweren Krankheiten. Foto: Kathrin Singer

Magdeburg - Das freie Magdeburger Theater Kammerspiele hat sich mit bewegenden Worten von einem seiner engsten und kreativsten Mitstreiter verabschiedet. Michael Günther Bard (57) erlag nach Angaben der Kammerspiele am 6. August 2024 den Folgen einer schweren Krankheit. Sein Tod hinterlässt eine große Lücke in den Kammerspielen und der gesamten Kulturszene.

Ist das nicht schon tragisch genug, musste zuletzt bereits auch der Tod seiner Partnerin Susanne Bard verkündet werden. Die Magdeburger Schauspielerin war am 23. Juli 2024 im Alter von 61 Jahren verstorben.

Freies Theater Kammerspiele verabschiedet sich von Schauspieler Michael Günther Bard

Mit diesen Worten verabschiedete sich das Ensemble der Kammerspiele von Michael Günther Bard:

„Keine Worte. Wir haben keine Worte mehr. Wir können uns nicht verabschieden und müssen es doch. Nun ist auch Michael Bard, vielen bekannt als Michael Günther gegangen. Wir haben in den letzten Tagen und Wochen immer wieder von Tragödie gesprochen, einer Tragödie kosmischen Ausmaßes. Doch die Wahrheit ist ganz klein. Wir haben von Herzen miteinander geliebt, gespielt, gearbeitet und vor allem gelacht. Diese Herzen sind nun gebrochen. Für uns bricht damit nicht nur ein weiteres Stück unseres Fundaments weg, sondern der Mensch, der uns alle immer wieder motiviert, angetrieben und ins Staunen versetzt hat."

"Micha war einer der ganz Großen. Nach seinen Anfängen an den freien Kammerspielen Magdeburg spielte er an Staatstheatern in Deutschland und der Schweiz, gastierte in Peking, Zypern und Bulgarien, spielte König Lear, Othello, Macbeth, Agamemnon, Kohlhaas und Brisco.Auch vor der Kamera war er immer wieder zu sehen, sein Zuhause war jedoch die Bühne. Und so ist es ein Wunder und ein Geschenk für die Stadt Magdeburg und uns gewesen, dass er nach der Zeit in Wiesbaden mit Susanne nicht die Rufe der großen Häuser erhört hat, sondern zurück in beider Wahlheimat gekommen ist."

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"Hier konnte er alles sein: Künstlerischer Leiter, Bühnentechniker, Regisseur, Netzwerker und Schauspieler, Freund und Familie. Micha hat es vermocht, uns alle zu berühren, zu begeistern und zu motivieren. Und auch wenn es für einige Menschen unvorstellbar und vielleicht auch befremdlich wirken mag, in dieser Situation weiterzuspielen - und dann auch noch Komödie: Dies ist unser Weg. Der Weg des Theaters, geliebte Kollegen zu ehren und ihrer zu erinnern, und nichts wäre Micha nun wichtiger, als uns und Sie alle weiter lachen zu hören und berührt zu sehen.“

Die Kammerspiele hatten bereits angekündigt, trotz allem an ihrem Magdeburger Kult-Sommerstück „Olvenstedt probiert’s“ festzuhalten und dabei auch ihrer ehemaligen Kollegen zu gedenken. Premiere im Forum Gestaltung in der Brandenburger Straße ist am 8. August 2024 um 20 Uhr. Es gibt weitere Vorstellungen.