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Auszeichnung Kampf gegen Verschwendung in Magdeburg

Für sein Engagement, Lebensmittel zu retten, wurde der Magdeburger Verein Spielwagen mit dem Deutschen Nachbarschaftspreis ausgezeichnet.

Von Bianca Oldekamp 15.09.2017, 01:01

Magdeburg l Es herrscht geschäftiges Treiben rund um die beiden Kühlschränke, die direkt vor dem Büro von Ralf Weigt am Schellheimerplatz in Magdeburg stehen. Schließlich gibt es hier für jedermann kostenfreie Lebensmittel, die sonst im Müll gelandet wären. Und das muss ja nicht sein, findet Ralf Weigt, der das Projekt „Lebensmittel retten Magdeburg“ Anfang 2014 ins Leben gerufen hat.

Kurz nachdem der Mitarbeiter des sozial engagierten Vereins Spielwagen dieses Thema bei einem Treffen der Grünen Hochschulgruppe Magdeburg erstmals gehört hatte, ließ ihn die Idee, Lebensmittel zu retten, statt sie in die Tonne wandern zu lassen, nicht mehr los. Mit Hilfe eines Supermarktes konnte die Umsetzung dieser Idee starten. Auch die Suche nach Helfern war erfolgreich.

Doch am Anfang kannten nur wenige Magdeburger das Projekt. Das änderte sich, als ein Biobauer im Herbst 2014 zwei Tonnen Zucchini zur Verfügung stellte.

Dem Supermarkt, dem er sie zuvor angeboten hatte, war das Gemüse „zu groß“. Also ging es für Ralf Weigt mit einem Transporter ab aufs Land. „Aber mehr als 800 Kilogramm konnten wir mit dem Wagen auch nicht transportieren“, berichtet er. Die restlichen Zucchini gingen dann zu einem ähnlichen Projekt nach Berlin. Den Kontakt hatte Ralf Weigt hergestellt: „Man kennt sich untereinander.“

Durch die großangelegte Verteilung des Gemüses wurden immer mehr Menschen auf das Projekt aufmerksam: darunter neue ehrenamtliche Helfer und weitere Supermärkte. Aber auch Privatpersonen. Denn auch diese dürfen überflüssige Lebensmittel abgeben.

Mittlerweile engagieren sich rund 100 Helfer für das Projekt und bieten so der Wegwerfgesellschaft die Stirn. Zusammenhalt schaffen dabei beispielsweise gemeinsame Koch- und Grillabende, bei denen sich die Helfer untereinander austauschen. „Das Gefühl, etwas zu bewegen, schweißt einfach zusammen“, findet Ralf Weigt.

Neben dem ersten Verteilerstandort am Familienzentrum Emma gibt es mittlerweile über das ganze Stadtgebiet verteilt sieben weitere. Temporäre Verteilerzentren, wie beispielsweise beim Vakuum-Festival im Juli 2017, gibt es auch regelmäßig.

„Wir wollen Leistungsbezieher, die oft am Rande der Gesellschaft leben, mit dem Angebot ansprechen und sie auch aktiv in die anfallenden Arbeiten mit einbeziehen“, erklärt Ralf Weigt. Und das klappt.

Nach mehreren Auszeichnungen sicherte sich das Projekt nun den zweiten Platz des Deutschen Nachbarschaftspreises. Am 13. September 2017 nahm Ralf Weigt stellvertretend für all seine Helfer die Auszeichnung und ein Preisgeld in Höhe von 7000 Euro entgegen. Das Geld fließt direkt in das Projekt.