Domprediger Jörg Uhle-Wettler Kirchenwort zu McDonald's: McDom? Fehlanzeige!
In unserem Wort aus der Kirche zum Wochenende spricht dieses Mal Magdeburgs Domprediger Jörg Uhle-Wettler. Er beschäftigt sich mit dem umstrittenen neuen McDonald's-Pylon und ob dieser die Domansicht von Osten aus schmälern könnte.
Magdeburg - Es war ein heißer Augusttag im Jahr 1988. Ich betrat zum ersten Mal ein McDonald’s-Restaurant. Damals noch undenkbar in Magdeburg. Es war in Budapest.
Big Mac, Pommes, Cola. So also schmeckt der Westen, dachte der Bürger mit dem Burger. Salat auf der Hose und Soße auf dem T-Shirt. Ich fand es damals auch nicht unangenehm. Wenn die Forints nicht so knapp gewesen wären und nicht für Lindenberg-Schallplatten eingeplant worden wären, wäre ich sicherlich öfter hingegangen.
Nun bewegt viele Gemüter in Magdeburg die Tatsache, dass das neue „Gelbe M“ den Domblick von der Berliner Chaussee aus gesehen schmälern könnte. Ich rate zur Gelassenheit.
Im Video: Neues McDonalds in Magdeburg eröffnet
Nichts ist so beständig wie der Wechsel
Im Dommuseum läuft ein Animationsfilm in einer Endlosschleife. Dort sieht man den Bau des Domes und wie sich sein Umfeld in den Jahrhunderten ständig verändert. Lehmhütten, Holzbauten, Steinhäuser – Neubauten im sozialistischen Barock, Banken.
Nichts hat Bestand. Feuer, Kriege, Demonstrationen. Alles im Schatten des Domes. Nichts ist so beständig, wie der Wechsel.
Nun ragt der Werbepylon des Schnellrestaurants 25 Meter hoch und ein Buchstabe wird demnächst leuchten. Zugegeben, eine superkreative Idee – aus zwei Pommes ein M zu formen. Dieses M ist in der Welt so bekannt wie das Kreuz. Aber auch dieser Pylon wird eines Tages wieder verschwinden. Der Dom bleibt. Er ist das Gegenteil von einem Schnellrestaurant. Der Dom steht für Schwarzbrotspiritualität.
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Brot und Wein im Abendmahl stärken
McDom, Fehlanzeige. Hier kann man Worte lesen und hören, die unsere Mütter und Väter getröstet haben. Hier ist man nicht einer Rhetorik ohne Erkenntnis ausgeliefert. Hier ist kein ausgeleuchteter Raum, der kein Geheimnis mehr birgt.
Brot und Wein im Abendmahl machen nicht (kurzzeitig) satt, sondern stärken. Der Satte wird bequem, der Gestärkte kann weiterziehen. Hier leuchtet nicht nur ein Buchstabe, sondern drei: D O M.