Serie Rückblick und Ausblick der Stadtpolitik Klartext statt fauler Kompromisse für Magdeburg
Die Parteien im Magdeburger Stadtrat ziehen Bilanz für das Jahr 2024 und wagen einen Ausblick auf die Stadtpolitik für 2025. Teil 10 mit Ronny Kumpf, einem von 13 AfD-Mitgliedern im Stadtrat.
Magdeburg/sl. - Traditionell lädt die Volksstimme am Ende eines Jahres die Vorsitzenden der Fraktionen im Stadtrat zu Bilanz und Ausblick ein. In diesem Jahr haben wir uns entschieden, mit den im Stadtrat vertretenen Parteien ins Gespräch zu kommen. Im zehnten Teil unserer Serie beantwortet Ronny Kumpf von der AfD, die im Stadtrat eine eigene Fraktion bildet, schriftlich die Fragen von Volksstimme-Redaktionsleiter Rainer Schweingel und Redakteurin Sabine Lindenau.
Hinweis: Die Fragen wurden noch vor dem Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt gestellt und beantwortet.
Wie würden Sie aktuell die politische Zusammenarbeit im Stadtrat beschreiben? Die linksgrüne Mehrheit im Rat ist Geschichte. Einige müssen das erst noch begreifen, aber man merkt, dass sich alles neu sortiert. Wir sind jedenfalls offen für alles, was unserer Stadt dient.
Im Haushalt klafft ein zweistelliges Millionen-Loch: Wo kann noch gespart werden? Beispielsweise können wir uns die Unterbringung von Asylbewerbern in extra angemieteten Wohnungen sparen. Wir sind dazu nicht verpflichtet und haben dafür auch Gemeinschaftsunterkünfte.
Und was darf trotz Finanzkrise auf keinen Fall gestrichen werden? Das Erfolgsprojekt Kita-Schwimmen muss erhalten bleiben. Die Schwimmfähigkeit unserer Kleinsten nimmt dramatisch ab und wir können mit wenig Geld lebensrettende Vorsorge treiben.
Die Intel-Ansiedlung, die 2025 beginnen sollte, verzögert sich um mindestens zwei Jahre: Glauben Sie noch dran und warum? Wir haben von Anfang an gewarnt, dass Intel ein kapitalistischer Großkonzern ist, der nicht aus reiner Nächstenliebe entscheidet. Intel wird nicht kommen und der Eulenberg bleibt weiter in Geiselhaft.
Investoren entdecken Magdeburg für sich. Im Südosten sollen auf Industriebrachen Mega-Wohnquartiere entstehen. Welche Chancen bringt das für Magdeburg? Bezahlbarer neuer Wohnraum bringt Magdeburg immer voran. Er entlastet den Mietmarkt und verbreitert das Angebot. Vor allem der Süden hat nach Jahrzehnten des Stillstandes diese Aufwertung verdient.
Was war Ihre schwierigste Entscheidung im vergangenen Jahr? Den Fraktionsvorsitz der AfD im Stadtrat zu übernehmen. Es ist viel Arbeit und eine große Verantwortung, aber es macht auch viel Freude, etwas für Magdeburg zu bewegen.
Welcher Beschluss war der wichtigste 2024? Die Abschaffung der Gendersprache in der Stadtverwaltung auf Initiative der AfD. Zwar hat die CDU etwas getrickst, aber trotzdem ist die sogenannte Brandmauer faktisch zusammengefallen.
Was hätten Sie besser gelöst für die Magdeburger? Es werden im Stadtrat immer noch zu viele faule Kompromisse gemacht und die Stadtoberen scheuen oft, die ganze Wahrheit zu sagen. Mehr Klartext täte unserer Stadt gut.
Was wollen Sie 2025 für die Magdeburger erreichen? Wir müssen dringend die drohende Zwangsverwaltung abwenden und mehr denn je verantwortungsvoll jeden Steuereuro umdrehen. Magdeburg würde ansonsten um Jahre zurückgeworfen werden.
Was nehmen Sie sich persönlich für 2025 vor? Häufiger das Handy nach Feierabend einfach klingeln zu lassen und zur Ruhe zu kommen. Neben allen Aufgaben dürfen Familie und Freunde nicht zu kurz kommen.
Die veröffentlichten Interviews auf einem Blick
- Volt-Stadtrat Lucas Kemmesies im Volksstimme-Interview
- Grünen-Stadträtin Madeleine Linke im Volksstimme-Interview
- Gartenpartei-Stadtrat Roland Zander im Volksstimme-Interview
- Stadtrat Burkhard Moll von der Tierschutzpartei im Volksstimme-Interview
- FDP-Stadträtin Kathrin Meyer-Pinger im Volksstimme-Interview
- Stadträtin Aila Fassl von der Tierschutzallianz im Volksstimme-Interview
- Stadtrat Dennis Jannack von der Partei „Die Linke“ im Volksstimme-Interview
- SPD-Stadtrat Thomas Wiebe im Volksstimme-Interview
Die Machtverteilung im Magdeburger Stadtrat
Im Magdeburger Stadtrat bestimmen 56 direkt gewählte Frauen und Männer über die Geschicke Magdeburgs. 2024 wurde ein neues Kommunalparlament gewählt.
Aktuell setzt sich der Magdeburger Stadtrat aus Vertretern von elf Parteien, die sich in sieben Fraktionen in folgender Stärke (Zahl der Sitze) zusammengefunden haben, zusammen: CDU/FDP: 15 (13/2); AfD 13; SPD /Tierschutzallianz/Volt: 10 (8/1/1); Die Linke: 6; Grüne/Future!: 6 (5/1); Gartenpartei: 3; Tierschutzpartei: 3.