Leben Knallbuntes Bild für eine Fassade in Magdeburg
Ein farbenfrohes Wandbild zeigt seit wenigen Tagen in Magdeburg eine Frau, die sich um die Gewächse vor der Tür kümmert. Das ist Kunst von Júlia Mota Albuquerque.
Alte Neustadt - Vom Erdgeschoss über drei weitere Wohnetagen und das Dachgeschoss bis hinauf in den Giebel: Mit einem neuen Wandgemälde in knallbunten Farben sorgt ein Haus an der Rollenhagenstraße zur Henning-von-Tresckow- und zur Gareisstraße hin für einen Blickfang. Zuvor hatte der Altneubau sich eher in schlichter Zurückhaltung geübt. Eigentümer des Wohnhauses ist die Wohnungsbaugenossenschaft „Otto von Guericke“.
Fassadenarbeiten machen Weg für Farbe frei
Karin Grasse ist Vorstand der Guericke-Genossenschaftler und berichtet, dass ohnehin Arbeiten an der Fassade des Gebäudes einschließlich der Giebelwand notwendig waren. Es ging in erster Linie um eine technische Überarbeitung: Das Wärmedämmverbundsystem wurde nachgedübelt und neu armiert.
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Die Gelegenheit, dass die Fassade des Wohnhauses ohnehin neuer Farbe bedurfte und das Gerüst stand, nutzte die Genossenschaft: „In diesem Zuge wollten wir auch diesen Giebel einem Künstler zur Verfügung stellen und weitere Kunst in den öffentlichen Raum bringen. Wichtig war uns bei der Künstler- und Motivauswahl ein Bezug zu unserem Miniwald und zur Natur.“
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Der Miniwald – das ist Walduin, der sich neben dem Block befindet. Im November vergangenen Jahres waren von der Genossenschaft zusammen mit zahlreichen ehrenamtlichen Helfern hier 600 Pflanzen auf nur 200 Quadratmetern gesetzt worden – Gehölze von Strauch bis Baum, die aus der heimischen Flora bekannt sind.
Frau sorgt sich um den Miniwald nebenan
Setzlinge von ausschließlich heimischen Pflanzen wurden hier sehr jung und extrem dicht gepflanzt, so dass die Wurzeln schnell einen stabilen Verbund ergeben. Dadurch wächst das entstehende Wäldchen zehnmal schneller und wird dreißigmal dichter als ein herkömmlicher Wald. Die dichte Vegetation nimmt nicht nur Feinstaubpartikel und große Regenwassermengen auf, sondern senkt den Lärmpegel und speichert hohe Mengen an Kohlendioxid.
Für die künstlerische Gestaltung wählt die Genossenschaft Júlia Mota Albuquerque aus. Sie ist eine freischaffende Künstlerin aus Brasilien, die momentan in Berlin lebt. „In nicht mal einer Woche hat sie unseren Giebel in der Rollenhagenstraße zu einem Kunstwerk gemacht“, freut sich Karin Grasse.
Was bedeutet das Wandbild?
Das Design zeigt eine riesige Figur, die das Konzept von Pflege und Schutz verkörpert und sich um den Miniwald kümmert. Die Farben wurden sorgfältig ausgewählt, um ein Gefühl von Harmonie und Ausgewogenheit zu vermitteln und den Betrachter dazu einzuladen, die Schönheit der Natur zu bewundern.
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Herausgekommen ist auf diesem Wege eine sehr farbenfrohe Fassade, „die beim Ansehen sofort gute Laune macht und einen bleibenden Eindruck hinterlässt“, so Karin Grasse.
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Nach Fertigstellung des Wandbildes direkt neben „Ottos Miniwald – Walduin“ wurde das Projekt getauft. Das neue Wandgemälde in Nachbarschaft des Campus der Otto-von-Guericke-Universität und der Handwerkskammer Magdeburg trägt jetzt den Namen „Wertvoller Walduin“.
Wer ist Júlia Mota Albuquerque?
Júlia Mota Albuquerque ist eine aus Brasilien stammende und in Berlin lebende Künstlerin. In ihrer Kunst setzt sie auf Wandgemälde, Illustration und städtische Intervention.
Über ihre Kunst schreibt Júlia Mota Albuquerque: „Ich verbinde Menschen mit Ideen und Marken durch lebhafte Illustrationen, entweder digital, mit Buntstiften oder handgemalt an einer Wand. Ich liebe es, an mehrfarbigen und lebhaften Kompositionen zu arbeiten, die in der Regel schrullige Charaktere darstellen, die von organischen Naturmotiven begleitet werden.“ Farbenfrohe Pflanzen und bunte Menschen seien wichtige Themen im Universum ihrer Zeichnungen. Sie repräsentierten ihre starke Verbindung zur Natur, Farben, Menschen, Mode, Architektur und Lebensstil ihres Heimatlandes, Brasilien. „Sie lassen sich auch leicht in einige meiner Lieblingsthemen umsetzen, wie Vielfalt, Inklusion und Nachhaltigkeit“, so Júlia Mota Albuquerque weiter.
Ihre Arbeiten sind an vielen Stellen in Deutschland zu finden. Unter anderem hat sie erst im vergangenen Monat gemeinsam mit zehn anderen Künstlern ebenfalls eine riesige Fassade gestaltet hat. Im Rahmen von Wetopia – einem Projekt im Westend der Stadt, in dem mehrere Fassaden benachbarter Häuser im Stil der Urban Art gestaltet wurden, hatte sie ihren Beitrag geleistet. In Berlin hatte sie zuvor in Büroräumen gezeigt, dass auch hier ihr farbenfroher Stil einen Platz hat. Als Illustratorin hatte sie im vergangenen Jahr beispielsweise an der Weihnachtskampagne von „Vans Europe“ in Deutschland, Österreich und der Schweiz teilgenommen. Auch in anderen Ländern hat sie gearbeitet – unter anderem eine Fassade an der Katholischen Universität Löwen in Belgien gestaltet.