Ausgehen Kritik an Politik beim „Monopoly“ in Magdeburg
Mit seinem Bühnen- Essay schafft Calle Fuhr im Schauspiel- haus einen Überblick.
Magdeburg - „Monopoly – Eine Besteigung des deutschen Schuldenberges“ heißt ein Stück, das als Uraufführung seit diesem Wochenende auf dem Spielplan des Schauspielhauses des Theaters Magdeburg steht. Wer an diesem Abend eine Kulisse, Schauspiel und einen Vorhang erwartet, wird enttäuscht.
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Nicht enttäuscht wird, wer sich auf eine ebenso spannende wie schockierende, ja nicht zuletzt auch unterhaltsame Reise mit dem Autor Calle Fuhr durch die Abgründe der Finanzpolitik einlässt. Entstanden ist das Stück als Kooperation des Magdeburger Theaters mit dem Osten-Festival in Bitterfeld-Wolfen.
Am Anfang ein Irrtum fürs Theater Magdeburg
Auf seiner Facebookseite schreibt Calle Fuhr: „Wie finanzieren wir unsere Zukunft? Die Frage habe ich mir gestellt, nachdem ich immer wieder von der teuren Transformation gelesen habe, von milliardenschweren Schäden durch Fluten, von horrenden Subventionen an fossile Unternehmen und dazu noch einem Schuldenberg, für den meine Generation angeblich die Rechnung zahlen wird.“ Der Anfang seiner Geschichte: Er ist fest entschlossen, seine persönlichen Staatsschulden zurückzuzahlen – errechnet hat er diese einfach als Staatsverschuldung durch die Zahl der Einwohner in Deutschland. Es geht im darum, dem Land mehr finanziellen Gestaltungsspielraum für die Zukunft zu ermöglichen.
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Recht schnell allerdings wird ihm klar: Das wird so nicht funktionieren. Zumindest nicht mit den Folgen, die er erhofft. Selbst wenn er mit seiner Idee nicht allein bleibt und viele Menschen zum Mitmachen begeistern kann.
Im Vordergrund steht die Frage: Wie funktioniert der Umgang mit dem Staatsgeld? Dazu setzt Calle Fuhr auf Recherche. Und in dieser ist er versiert. Unter anderem hat er sich mit investigativen Nachforschungen für das gemeinnützige Medienunternehmen Correctiv einen Namen gemacht.
Dass er in diesem Zuge tatsächlich zunächst für sich persönlich seine Steuerschulden bezahlen wollte – man mag das kaum glauben. Und auch, ob es wirklich ein österreichisch-griechischer Bademeister war, der den Impuls zur intensiven Suche nach Fakten um den Rettungsschirm für Griechenland ging – das sei dahingestellt. Und auch wenn der Versuch, die Berliner Mundart nachzuahmen, gründlich misslingt, klar ist, dass fachliche Aussagen genau geprüft sind. In einem Beizettel zum Stück bekommt das Publikum dazu auch eine Reihe von Quellen an die Hand, um sich selbst ein Bild zu machen. Nicht zuletzt geht es in „Monopoly“ auch um die Frage: „Was zur Hölle hat die schwäbische Hausfrau damit zu tun?“
Wie an vielen Stellen des Essays wird der Besucher des Stücks hier mitgenommen und es wird allgemeinverständlich erklärt, welche Falle mit dem Blick auf den Unterschied zwischen Mikro- und Makroökonomie hinter diesem Bild steckt, wenn es als Vorlage für die Volkswirtschaft dienen soll. Trotz aller bitterer Erkenntnisse im unterhaltsamen Rahmen ist Fuhrs Fazit: „Wir können eine nachhaltige Transformation finanzieren und daraus als Volkswirtschaft sogar gestärkt herausgehen.“
Zu empfehlen ist ein Besuch für alle, die ins Thema in einer Art Schnellkurs eintauchen wollen: Von der Schulklasse bis hin zum Seniorenclub.
Termine, Tickets und Gespräche
Weitere Vorstellungen von „Monopoly – Eine Besteigung des deutschen Schuldenberges“ sind zunächst für Freitag, 25. Oktober, und Donnerstag, 28. November, jeweils um 19.30 Uhr, und Sonnabend, 26. Oktober, um 10.30 Uhr im Schauspielhaus des Theaters Magdeburg in der Otto-von-Guericke-Straße 64 geplant. Folgetermine werden auf www.theater-magdeburg.de veröffentlicht.
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Karten: Fürs Schauspiel gibt es Karten im Vorverkauf an der Theaterkasse im Opernhaus im Universitätsplatz 9. Erhältlich sind sie aber beispielsweise auch bei Biberticket in allen Vorverkaufsstellen wie der in der Goldschmiedebrücke 17, im Internet bei Biberticket im Internet sowie unter der Rufnummer 0391/ 5999-700.
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Gesprächspartner: Grundsätzlich lädt Calle Fuhr nach den Auftritten zu einem Nachgespräch ein. Zum Termin am 26. Oktober ist dazu der Volkswirt und Finanz-Aktivist Carl Mühlbach zu Gast im Publikumsgespräch. Mühlbach ist Geschäftsführer der NGO FiscalFuture, die wissenschaftliche Erkenntnisse zu Themen wie Staatsverschuldung, Inflation und Investitionen möglichst einfach erklärt und verbreitet.