Kultur Absage für Konzertreihe am Hassel
Die Grünen-Fraktion möchte am Magdeburger Hasselbachplatz eine Klassik-Konzert-Reihe realisieren lassen. Die Stadtverwaltung ist dagegen.
Magdeburg l „International Hassel Classic Nights“ (zu Deutsch: Internationale Hassel-Klassik-Nächte) sollte die Konzertreihe heißen, die die Stadt Magdeburg auf Antrag der Stadtratsfraktion Bündnis90/Die Grünen eigentlich im Sommer 2018 realisieren soll. Doch die Stellungnahme der Stadtverwaltung Magdeburg zu dieser Idee fällt eher nüchtern aus.
Generell werde vom Kulturbüro eingeschätzt, „dass der Standort Hasselbachplatz für das beschriebene Veranstaltungsformat äußerst ungeeignet ist“, heißt es in einer aktuellen Erklärung vom Kulturbeigeordneten Matthias Puhle.
Geht es nach der Grünen-Fraktion, sollten im kommenden Sommer an mindestens acht Wochenenden Klassikkonzerte mit Ensembles und Künstlergruppen aus der Region sowie aus den Partnerstädten Magdeburgs an dem Kreisverkehr auf Magdeburgs Kneipenmeile stattfinden.
Anlass für die Forderung der Stadträte war offensichtlich die Debatte zwischen Anwohnern und Feiernden in diesem Bereich. Noch vor wenigen Wochen waren die Bänke am Hasselbachplatz vor allem am Wochenende bis in die Morgenstunden voll besetzt, junge Menschen treffen sich dort zum Feiern. Anwohner und Passanten beschweren sich über Lärm und Dreck.
Bei der Stadt Magdeburg hatte man sich daraufhin für verschiedene Maßnahmen entschieden: Die WLAN-Hotspots im Umfeld wurden abgeschaltet, das Gespräch mit den Spätshop-Betreibern am Platz gesucht. Auch den Abbau der Bänke und das Beschallen mit klassischer Musik zählte der Ordnungsbeigeordnete Holger Platz in einer Stadtratssitzung als Optionen auf.
Nur wenig später folgte der Antrag der Grünen-Stadträte mit der Forderung der „frei zugänglichen Veranstaltungen der vorwiegend klassischen Musik“. Dazu erklärte die Stadtverwaltung Magdeburg jetzt: „Aus Sicht des Ordnungsamtes sind solche Veranstaltungen grundsätzlich denkbar, logistisch aber nicht ohne weiteres zu realisieren.“ Zu beachten seien die erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen.
In der Erklärung gibt die Stadt eine Einschätzung zu den Kosten für die geforderten Veranstaltungen ab: Pro Konzert würden das mehr als 25.000 Euro sein. Laut Schätzung würden allein die Mietkosten für die Bühne jedes Mal 10.000 Euro und für die Sicherheitsabsperrungen 2000 Euro betragen.
Dass der Hasselbachplatz sich für solche Konzertreihe eignet, wird vonseiten der Stadtverwaltung stark bezweifelt. In der Stellungnahme heißt es: Durch seine „bauliche, wie sozialräumliche Struktur“ würde der Hasselbachplatz nicht in besonderer Weise zum Spielen mit den Stil- und Gestaltungsformen der klassischen Musik einladen. Ein erstes Urteil von Matthias Puhle lautet deswegen: „Es ist mehr als zweifelhaft, ob der zu erwartende kulturelle Ertrag den Aufwand rechtfertigt.“
Auf Basis dieser Stellungnahme werden demnächst die Stadträte in den Ausschüssen über die Idee beraten und voraussichtlich im Januar 2018 eine Entscheidung dazu im Stadtrat treffen.