Ausstellung in Volksbad Magdeburg-Buckau Künstlerin zeigt auf: Welches Frauenbild hat die KI?
In der aktuellen Ausstellung im Volksbad Magdeburg-Buckau zeigt Künstlerin Sophie Lenglachner Bilder von imaginären Frauen. Sie wurden mit Hilfe künstlicher Intelligenz erstellt. Welche Schönheitsideale die Programme reproduzieren.

Magdeburg - Ist das ein echter Mensch oder von einer künstlichen Intelligenz (KI) erschaffen? Diese Frage stellen sich sicher viele Nutzer ab und zu, wenn Videos und Fotos auf der Startseite verschiedener Sozialer Medien erscheinen, die unglaubwürdig wirken. Was sagt das Aussehen der KI-generierten Personen über Schönheitsideale aus? Diese Frage stellte sich kürzlich die Künstlerin Sophie Lenglachner. Die gebürtige Österreicherin lebt seit einigen Jahren in Magdeburg, hat schon einige Ausstellungen oder Performance-Auftritte in der Stadt hinter sich.

KI kann Kunst und Arbeit verändern
Mit KI beschäftige sie sich schon seit fünf Jahren: „Ich bin in einer ,Kunst und KI-Welt’ drin und nehme regelmäßig an einem Kunstsymposium zu diesem teil.“ Dabei ginge es beispielsweise um Datenschutz sowie moralische und ethische Fragen. In der Kunstszene würde künstliche Intelligenz bereits als wichtiges Werkzeug – ähnlich wie andere Grafikprogramme – genutzt werden. Lenglachner ist sich sicher: „Mit dem Einsatz von KI werden keine Stellen gespart, sondern nur die Arbeit verändert sich.“
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Für ihre Ausstellung im Volksbad hat sie sich mit dem Frauenbild befasst, das von KI erschaffen wird. Der erste einfache Befehl an das Programm lautete: „Erstelle eine Frau.“ Herausgekommen seien jungen, weiße, schlanke Frauen mit langen Haaren und glatter Haut. „Wenn man die KI nicht explizit darum bittet, existieren Frauen zwischen 30 und 60 Jahren quasi gar nicht. Auch mehrgewichtige Personen werden nicht angezeigt“, erzählt die Magdeburgerin von ihrer ersten Erkenntnis.
So wurden die Frauen von KI abgebildet
Daraus könnten deutliche Rückschlüsse gezogen werden, womit die KI-Programme trainiert werden. Vor allem seien das Abbildungen aus der Werbung. „Ich wollte mit der Ausstellung zeigen, was es für die Repräsentation der Frauen bedeutet, wenn wir davon ausgehen, dass in naher Zukunft etwa 50 Prozent unserer Bildinhalte, die wir in Medien konsumieren, von KI generiert werden“, sagt die Künstlerin. Aus ihrer Arbeit entstanden sind neun Serien, die zum Beispiel Frauen mit Behinderungen, Unreinheit oder Körperbehaarung sowie Mütter, Seniorinnen, oder Transfrauen zeigen – also Frauen mit Merkmalen und Eigenschaften, die aus der Norm des Schönheitsideals herausfallen. Aus den Ergebnissen ziehe sie verschiedene Erkenntnisse: „Wenn ich nach Bildern von Müttern gesucht habe, wurden immer junge Frauen mit Baby gezeigt. Ältere Frauen mit erwachsenen Kindern konnte die KI sich kaum vorstellen. Auch interessant war die Suche nach mehrgewichtigen Frauen. Diese wurden meistens nackt oder in Unterwäsche angezeigt.“
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Enstanden sind knapp 80 Werke, die noch bis Donnerstag, 17. April, im Volksbad an der Karl-Schmidt-Straße 56 zu sehen sind. 2024 fand sogar der weltweit erste Schönheitswettbewerb mit virtuellen Frauen, die Wahl zur „Miss KI“, statt. Auch wenn Sophie Lenglachner KI als Werkzeug nicht mehr missen möchte, wolle sie zur Achtung aufrufen: „Wenn darauf nicht geachtet wird, wie Menschen mit KI erstellt und dargestellt werden, kann Diversität ganz schnell verloren gehen. Damit würden individuelle Inhalte immer mehr verschwinden.“