200 Wohnungen im Wissenschaftshafen Lärmschutz stoppt Wohn-Silo
Der Umbau der beiden Reichseinheitsspeicher zu Wohnzwecken wird weiter vom Investor angestrebt. Mangelnder Schutz vor dem Lärm der Mühlenwerke ist ein Hindernis bei der Umsetzung. Dafür geht es aber im südlichen Hafen voran.
Magdeburg l "Wir stehen seit zwei Jahren auf dem selben Fleck", sagt Ralf Born, der das Sanierungsprojekt für die Projekt Rentenvorsorge GmbH Co. KG vermarktet. Vor gut vier Jahren wurden die Pläne für den Umbau der beiden 1940/41 erbauten Speicher im nördlichen Hafenbereich bekannt, bis zu 200 Wohnungen sollen entstehen. Seitdem gab es immer wieder "Wasserstandsmeldungen", doch sichtbar geschehen ist bislang nichts.
Haupthindernisgrund ist demnach der Lärm, der von den benachbarten Mühlenwerken ausgeht. Nach der für die Verwaltung verbindlichen Richtlinie "TA Lärm" ist der an den Fenstern der künftigen Wohnungen zu groß. "Um gerade einmal ein, zwei Dezibel werden die Grenzwerte überschritten", erklärt Magdeburgs Baubeigeordneter Dieter Scheidemann, "das ist ein großer Ärger." Er halte die Vorgabe deshalb für zu starr und nicht mehr zeitgemäß. "Der Stadtstaat Hamburg hat sich mit der Hafen City darüber hinweggesetzt", berichtet er. Magdeburg könne das jedoch nicht.
Weil mit baulichen Mitteln am Speicher selbst keine Lösung herbeigeführt werden kann, wurde der Einbau einer Gegenschallanlage vorgeschlagen, die den Mühlenlärm überdecken soll. "Wir haben den Mühlenwerken eine vernünftige Lösung angeboten, die aber leider nicht akzeptiert wurde", sagt Born. Auf eine Volksstimme-Anfrage wollte man sich im Unternehmen dazu nicht öffentlich äußern.
Dieter Scheidemann versicherte aber, dass man mit beiden Parteien ständig im Gespräch und an einem Ausgleich interessiert sei. "Wir wollen das Quartier Wissenschaftshafen urbaner machen, die Industrie aber auch nicht gefährden", sagt er.
Bessere Aussichten gibt es dafür im Süden des Hafens zu vermelden. Hier plant die Grundtec ebenfalls seit längerem das Projekt "Elb Arkaden". Dabei sollen u.a. auf dem ehemaligen Areal der "Montego Beach Bar" Eigentumswohnungen entstehen. "Das Projekt ist absolut nicht begraben", betont Geschäftsführer Rollandy Horvath. Auch Dieter Scheidemann ist hier zuversichtlich. "Die Bebauung ist weitgehend abgestimmt. Wir sind dort auf einem guten Weg", sagt er. Baustart könnte im kommenden Jahr sein.