Uniplatz Leser setzen Platz zwei an die Spitze
Die geplante Bebauung am Uniplatz in Magdeburg bewegt die Gemüter. Der von der Stadt favorisierte Entwurf fiel bei unseren Lesern durch.
Magdeburg l Deutliches Ergebnis beim großen Volksstimme-TED. 1700 Leser gaben am Telefon und im Internet ihre Stimme bei der nicht repräsentativen Umfrage ab und erteilten dem von der Verwaltung favorisierten Entwurf eines Investors aus Berlin (Recona-Holding) eine Abfuhr. Mit nur 8,1 Prozent (137 Stimmen) fiel der Vorschlag deutlich durch und landete auf Platz fünf von sechs. Das von der Gesellschaft für Projektentwicklung und Management MBH (GSP) aus Hameln eingereichte Konzept landete hingegen mit 55 Prozent (935 Stimmen) deutlich auf dem ersten Platz. 19,3 Prozent (329 Stimmen) gaben an, dass ihnen keiner der beiden Entwürfe gefalle. 16,6 Prozent (283 Stimmen) forderten, dass der Platz gar nicht bebaut werden soll und 1 Prozent (17 Stimmen) war egal, was mit dem Uniplatz passiert.
Zudem wandten sich Dutzende Leser telefonisch und in Briefen an die Redaktion und gaben Vorschläge für die Gestaltung des Uniplatzes ab. Auch im Netz in den sozialen Medien wurden die von der Volksstimme veröffentlichten Entwürfe lebhaft diskutiert. Auch wenn die Meinungen in den kontroversen Debatten auseinander-gingen, einte doch die meisten der Grundkonsens, dass über die Bebauung eines so prominenten Grundstückes öffentlich diskutiert werden muss. Bislang wurde darüber nur hinter verschlossenen Türen gesprochen. Auch im Oktober-Stadtrat, wenn das Thema auf der Tagesordnung steht, soll nicht öffentlich abgestimmt werden.
An der Intransparenz des Verfahrens kommt auch Kritik von der Architektenkammer Sachsen-Anhalt. „In anderen Städten ist es üblich, beim Verkauf eines städtischen Filetgrundstücks den potenziellen Investoren einen Architektenwettbewerb aufzuerlegen“, sagte Ralf Niebergall, Präsident der Architektenkammer Sachsen-Anhalt. „Einmal mehr soll in ungeeigneter Weise über die Bebauung eines für die Stadtgestalt bedeutsamen Grundstücks entschieden werden“, so Niebergall zur Volksstimme. Die Architektenkammer fordere daher, dem favorisierten Investor in den Vertragsverhandlungen einen Architektenwettbewerb nahezulegen. „Nur das bietet die Chance, in einem transparenten und fachlich begleiteten Auswahlprozess aus vielfältigen Entwürfen die beste Lösung für Stadt und Investor zu finden“, erklärte Niebergall.
Seit Jahren sucht die Verwaltung mit einem Exposé nach einem Investor für das 10 500 Quadratmeter große Kaufgrundstück zwischen Walther-Rathenau-Straße, Listemannstraße und Universitätsplatz.
Nun liegen zwei Angebote vor. Die Rathausspitze favorisiert das Konzept der Recona-Holding. Die Berliner wollen das Grundstück für 3,9 Millionen Euro kaufen und knapp 40 Millionen investieren. GSP aus Hameln will für 4,2 Millionen kaufen und 56,2 Millionen Euro investieren. Über die Gründe für ihre Entscheidung erteilt die Stadtverwaltung keine Auskünfte. Nun soll der Gestaltungsbeirat der Stadt als unabhängiges Gremium einbezogen werden. Die Stadtratsfraktionen haben angekündigt, erst danach ein Votum abgeben zu wollen.