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Grüne und Linke wollen Leerstand im sonst sanierten nördlichen Breiten Weg beheben (lassen) Letzte Makel im Nordabschnitt im Ratsvisier

Von Stefan Harter 03.07.2013, 03:17

Magdeburg. Der seit Jahren leer stehende Verbindungsbau in der Ladenzeile gegenüber dem Katharinenturm soll belebt werden. Da es sich um Privatbesitz handelt, sprechen Stadträte sogar schon von drastischen Mitteln wie Enteignung.

Die Ladenzeilen entlang des nördlichen Breiten Wegs sind vermietet, in den vereinzelten Cafés sind die Terrassen gut besucht und der Katharinenturm als dominanter Prestigebau der Wobau ist auch bald fertig. Der Nordabschnitt könnte so langsam das Stiefmütterchenkleid ablegen. Wenn, ja, wenn da nicht der Verbindungsbau direkt gegenüber dem Katharinenturm wäre. Der befindet sich in privater Hand, ist seit Jahren verrammelt und mit Plakaten zugeklebt. Eine Nutzung? Nicht in Sicht.

Deshalb wird Grünen-Fraktionschef Wolfgang Wähnelt auf der morgigen Stadtratssitzung an seine Ratskollegen appellieren, diesen Umstand zu beheben. Per Antrag möchte er vom Oberbürgermeister ein Modernisierungs- und Instandsetzungsgebot ausgesprochen wissen. Mit diesem Paragrafen 177 des Baugesetzbuches kann der Eigentümer zu entsprechenden baulichen Maßnahmen verpflichtet werden. Vorausgesetzt die entsprechenden Bedingungen, wie z.B. dass die "äußere Beschaffenheit das Straßenbild nicht nur unerheblich beeinträchtigt", sind gegeben. Dies soll von der Verwaltung geprüft werden.

Linken-Stadtrat Oliver Müller wird sich ob des Anliegens der Grünen verwundert die Augen reiben. Bereits auf der Ratssitzung Anfang Juni hatte er eine ähnlich lautende Anfrage gestellt, die womöglich im Hochwasser-Stress untergegangen war. Darin argumentierte er ähnlich wie Wähnelt: "Einzig allein direkt gegenüber des Katharinenturms verbleibt in störender Art und Weise unansehnlich der kleine Verbindungsbau."

Er will wissen, ob die Stadt zwecks eines möglichen Ankaufs des Objekts beim Eigentümer angefragt hat. Sollte das keine Option sein, geht Müller in seiner Anfrage noch ein Stück weiter und zieht sogar eine Enteignung "im Zuge der weiteren Stadtentwicklung in diesem Areal und im Sinne der Anwohner" in Betracht. Als Neugestaltung schwebt ihm dann eine "querende Promenade mit direkten Blick- und Zuwegungsachsen vom Hochhaus Max-Otten-Straße zum Katharinenturm vor."

Was sowohl Grüne und Linke in ihrem Bestreben für einen durchsanierten Nordabschnitt aber anscheinend übersehen haben: Nur wenige Meter weiter ist ein weiterer Verbindungsbau, der ebenfalls seit Jahren auf einen neuen Mieter wartet. Dessen Eigentümerin: die Wobau.