Kinofilm Lockdown-Gedanken eines Magdeburger Schauspielers münden in einem Thriller
Das Gefühl des Eingesperrtseins gab dem Magdeburger Theaterschauspieler Frederik F. Günther den Impuls, ein Drehbuch für einen Thriller zu schreiben. Mit Hilfe einer Crowdfunding-Aktion soll für seinen geplanten Kinofilm „Lisbeth, mein Lisbeth“ nun die Finanzierung der Dreharbeiten unterstützt werden.
Magdeburg. Er streicht ein langes Messer über Wetzstahl. Zwischen Ohr und Schulter klemmt ein Telefon. Er spricht mit seiner Mutter, will für sie kochen, legt auf. Im Hintergrund: ein Mädchen, geknebelt und an einen Stuhl gefesselt. Er legt eine Schallplatte auf, beginnt zu tanzen. Das Mädchen versucht zu schreien, weint. Er macht die Musik aus, fragt, ob sie „Reservoir Dogs“ geschaut habe, meint, dass das mit ihnen beiden eine Popreverenz an eine Popreverenz ist. Er tänzelt weiter vor ihr, das Messer schwingend. Er setzt sich auf sie und ab da lässt die Kameraeinstellung nur erahnen, dass er an ihrer Kehle das Messer von links nach rechts zieht.
Knapp drei Minuten zählt der Trailer, der das Interesse für den Thriller „Lisbeth, mein Lisbeth“ wecken soll. Interesse, das bestenfalls zur Unterstützung der Dreharbeiten und Produktion führt. Er, das ist Schauspieler Frederik F. Günther, seit 2019/2020 Ensemblemitglied des Theaters Magdeburg. Sie ist ebenfalls Ensemblemitglied in Magdeburg - Schauspielerin Isabell Will.
Das Gefühl des Eingesperrtseins – ich habe überlegt, in welches Extrem lässt sich das weiterdenken.
Der Film, den die beiden produzieren wollen, ist das Ergebnis des Berufsverbotes während der Pandemie. Der Langeweile des Lockdowns entsprangen Wahn und Nervenkitzel. „Während des Lockdowns habe ich überlegt, wie ich die Zeit sinnvoll nutzen kann“, erzählt Frederik F. Günther. Er habe das Gefühl des Nichtrauskönnens einfach mal „weitergesponnen“. „Das Gefühl des Eingesperrtseins – ich habe überlegt, in welches Extrem lässt sich das weiterdenken.“ Aus den Gedanken wurde eine Filmidee und aus dieser im Laufe des langen Pandemiejahres das Drehbuch für einen Thriller.
Der Film führt durch die Abgründe, Ängste und Sehnsüchte.
Bei dem Thriller handele es sich um ein Kammerspiel, mit den beiden Figuren Mia und Kai. „Kai rettet seine Bekannte Mia nach einem Atomangriff in seinen Bunker. Sie versuchen, sich mit der neuen Situation so gut wie möglich zu arrangieren und durchzuhalten“, erzählt Frederik F. Günther. Der Film führe durch ihre Abgründe, Ängste und Sehnsüchte. Machtspiele beginnen, wer kann wem vertrauen. Sichtweisen prallen aufeinander und das, was als wahr angesehen wird, beginnt zu bröckeln. Was ist real? Was es mit dem Filmtitel „Lisbeth, mein Lisbeth“ auf sich hat, mag der Schauspieler nicht verraten.
Drehstart werde im Juli sein. Bis dahin versucht der Schauspieler, über eine Crowdfundingaktion (Schwarmfinanzierung) die Produktionskosten zusammenzubekommen.
Mindestens 12.000 Euro werden dafür benötigt. Je mehr, desto besser. Denn so könne den freiberuflichen Akteuren, die seit Pandemiebeginn nichts verdienen, ein besseres Honorar bezahlt werden. Das Team besteht aus lokalen Filmschaffenden wie zum Beispiel Gregor Buhse und Kevin Schulz vom Filmkollektiv Magdeburg. Aber auch Kollegen, mit denen er in Babelsberg arbeitete, gehören dazu. So beriet ihn beispielsweise Dramaturgin Charlotte Jahnke beim Schreiben des Drehbuches. Jana Dietz unterstützt als Maskenbildnerin. Das Filmorchester Babelsberg spielt die Filmmusik ein.
Die Premiere des etwa einstündigen Thrillers ist für Februar/März 2022 in Magdeburg vorgesehen. „Wir möchten den Film aber auch bei nationalen und internationalen Filmfestivals einreichen und versuchen, ihn in Programmkinos zu zeigen “, verrät Frederik F. Günther.
Wer die Filmproduktion und die Schauspieler unterstützen oder aber den Trailer sehen möchte, findet alle Infos unter www.startnext.com/lisbeth-mein-lisbeth