Machbarkeitsstudie Magdeburger Fahrradparkhaus nicht vor 2021
Das Konzept für ein Fahrradparkhaus am Hauptbahnhof in Magdeburg nimmt Form an. Allerdings wird dies nicht vor 2021 kommen.
Magdeburg l Im Umfeld des Magdeburger Hauptbahnhofs sind an Werktagen zwischen 350 und 673 Fahrräder abgestellt. Das ergab eine Zählung, die Teil einer Machbarkeitsstudie für ein Fahrradparkhaus in Magdeburg ist. Bereits Ende 2015 beschloss der Magdeburger Stadtrat, dass es ein Konzept zur Errichtung und zum Betrieb eines Fahrradparkhauses erstellt werden soll.
Mit der Studie ist ein erster Schritt getan. Die Untersuchungen machen deutlich: Der Bedarf ist da. Das beweist allein schon ein Blick auf den Bahnhofsvorplatz an einem Freitag – egal ob auf der Ostseite in Richtung Innenstadt oder am Hinterausgang auf der Westseite überall sind die Fahrradständer voll besetzt, viele Fahrradbesitzer weichen auf Lichtmasten oder Zäune zum Anschließen in der Nähe aus.
Laut Studie lassen sich etwa ein Drittel der Fahrräder, insgesamt mehr als 350, die tagsüber am Bahnhof abgestellt werden, „Ein- und Auspendlern zuordnen, die in Magdeburg ankommen bzw. weiterreisen“. Weitere 350 Räder ließen sich aufgrund der kurzen Parkdauer mit weniger als vier Stunden dem „Erledigungs- und Einkaufsverkehr“ in dem Bereich zuordnen.
Doch würden all diese Fahrradbesitzer auch für einen sicheren Stellplatz im Parkhaus zahlen? Im Rahmen der Studie wurde nachgefragt. Das Ergebnis: 60 Prozent der heutigen Fahrradnutzer würden für solche Abstellplätze einen Preis von 70 Cent pro Tag, 7 Euro pro Monat und 70 Euro pro Jahr akzeptieren. 13 Prozent der Befragten würden die gesicherten Abstellplätze bei niedrigeren Entgelten nutzen.
Interessant: Gut die Hälfte aller Befragten, die ohne Fahrrad am Bahnhof unterwegs waren, gab an, mit Rad anzureisen, sollten gesicherte Abstellplätze zur Verfügung stehen. Was die Zahl der Stellplätze angeht, werden in der Studie vorerst 540 angepeilt. Allerdings sollte langfristig eine Kapazitätsreserve von weiteren 550 Plätzen vorgehalten werden. Die Kosten für so ein Fahrradparkhaus würden zwischen 1,6 und 1,7 Millionen Euro liegen.
Der Standort ist allerdings noch offen. Vier Varianten wurden näher beleuchtet: Konrad-Adenauer-Platz, nördlich der Ernst-Reuter-Allee, Kölner Platz und die Grünfläche zwischen Ernst-Reuter-Allee und dem Empfangsgebäude.
Allerdings: Der Standort Kölner Platz steht nicht mehr zur Debatte. Die Deutsche Bahn hat dort eigene Pläne, dazu sollen 400 Fahrrad-Abstellplätze und 40 Fahrradboxen gehören. Dass diese kostenfreien Abstellplätze zu einer niedrigeren Nachfrage im Parkhaus führen, sei der Studie zufolge nicht zu erwarten. Das hätten die Erfahrungen anderer Fahrradstationen gezeigt.
Auch die weiteren drei Standorte liegen auf dem Gelände der Deutschen Bahn und müssten erst noch erworben werden. Seitens der Bahn sei ein Verkauf voraussichtlich im Jahr 2021 prüfbar, erklärt Baubeigeordneter Dieter Scheidemann. Ihm zufolge muss als nächster Schritt eine vertiefende Studie folgen und geklärt werden, wie und wer das Fahrradparkhaus betreibt.
Bis das Projekt realisiert ist, werden also voraussichtlich noch weitere Jahre ins Land gehen. Deswegen erklärt der Vorstandsvorsitzende des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) Magdeburg, Norman Dreimann, auf Nachfrage der Volksstimme: „Ein Zwischenschritt, der schnell realisiert werden kann, wäre vorerst sinnvoll.“ Eine überdachte, doppelstöckige, jedoch noch unbewachte Parkvariante könnte ein erster Schritt sein. Norman Dreimann ist der Überzeugung: „Ein Fahrradparkhaus am Bahnhof wäre nötig und perfekt, weil dort der Knotenpunkt für Mobilität ist.“
Wie viele Fahrräder am Bahnhof keinen vernünftigen Abstellplatz bekommen würden, lasse sich täglich beobachten. Norman Dreimann: „Es würden sicher noch mehr Leute mit Fahrrad anreisen, wenn sie es sicher anschließen könnten.“