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Fassadenbegrünung Magdeburg bekommt ersten vertikalen Garten

Wenn die Wände Blüten tragen: Die Stadtfelder Wohnungsgenossenschaft wird im August an der Giebelseite eines Mehrfamilienhauses am Olvenstedter Platz ein außergewöhnliches und nachhaltiges Fassadenbegrünungsprojekt durchführen. Die Arbeiten beginnen Anfang August und werden zwei Wochen dauern.

Von Karolin Aertel 19.05.2021, 21:25
Die Stadtfelder Wohnungsgenossenschaft plant am Olvenstedter Platz ein  Fassadenbegrünungsprojekt.  Das Motiv mit Astronaut und Rakete symbolisiert den Start in eine grüne Zukunft. Die Rakete wird begrünt, der Astronaut vom Künstler bemalt.
Die Stadtfelder Wohnungsgenossenschaft plant am Olvenstedter Platz ein Fassadenbegrünungsprojekt. Das Motiv mit Astronaut und Rakete symbolisiert den Start in eine grüne Zukunft. Die Rakete wird begrünt, der Astronaut vom Künstler bemalt. Visualisierung: Die Stadfelder

Magdeburg - In Mailand steht ein vertikaler Wald, der „Bosco Verticale“. Singapur ist für seine zahlreichen begrünten Hochhausfassaden bekannt und bereits 1978 verkleidete Friedensreich Hundertwasser Gebäude in Barcelona mit einem Wandgarten.

Nun soll auch Magdeburg seinen ersten vertikalen Garten bekommen. Am Olvenstedter Platz plant die Wohnungsgenossenschaft Die Stadtfelder (DSW) eine Hauswand zu begrünen.

Motivwahl steht für Start in eine grüne Zukunft

Hierfür entwarf der aus Magdeburg stammende Künstler Alexander Hanke ein Motiv mit Astronaut und Rakete, das den Start in eine grüne Zukunft symbolisiert. „Die Rakete wird begrünt, der Astronaut wird vom Künstler bemalt“, erklärt Judy Kolberg von der Wohnungsgenossenschaft. Für die DSW stehe das gewählte Motiv für den Anspruch der Wohnungsgenossenschaft, sich aktiv mit den Themen Umwelt, Klimaschutz und Nachhaltigkeit zu befassen und Lösungen für eine grünere Zukunft umzusetzen.

Die Auswahl des zu begrünenden Giebels sei gemeinsam mit dem Stadtteilmanagement getroffen worden. „Markant und prominent am Olvenstedter Platz stehe die ausgewählte Hauswand für eine gute Gemeinschaft in attraktiver Wohngegend“, so die DSW.

Fachfirmen aus Deutschland beauftragt

Für die Begrünung des Hausgiebels haben die von der Wohnungsgenossenschaft beauftragten Architekten von meta Architektur ein Team von Experten gewinnen können: Die Firma Vertiko aus dem Breisgau-Hochschwarzwald arbeite seit Jahren daran, die Städte lebenswerter zu machen, und hat schon zahlreiche Fassaden- und Dachbegrünungsprojekte realisiert, erklären Die Stadtfelder. Ihr Spezialgebiet seien vertikale Begrünungsprojekte im Innen- und Außenbereich. Das sind Flächen, die meist als ungenutzte Mauern beziehungsweise Außenwände keine weiteren Funktionen haben.

Mit der ausgetüftelten Begrünung werde die Luft von Schadstoffen und Schmutz gereinigt, die Energiekosten der Gebäude werden reduziert und der Aufheizungseffekt von Städten vermindert. Zudem seien begrünte Fassaden heute noch etwas Besonderes und ziehen die Blicke auf sich. Vertiko habe für das Gebäude der Wohnungsgenossenschaft Die Stadtfelder am Olvenstedter Platz das Begrünungssystem entwickelt. Die Installation wird ab Anfang August von der Wuppertaler Firma Leonhards Garten und Landschaftsbau vorgenommen. Leonhards gestaltete bereits seit Jahren Landschaften auf und an Gebäuden, erklärt Judy Kolberg. Die Fassadenbegrünung sehe nicht nur gut aus, sie fördere ein gesundes Mikroklima und schütze die Fassade wie ein grüner Mantel vor Nässe, Hagel und Hitze. Im Sommer wirke sie kühlend, im Winter isoliert sie die Fassade und trägt zu einem geringeren Energieverbrauch bei.

Unterkonstruktion bietet Halt fürs Fassadengrün

„Das frische Grün bettet das Gebäude in die Landschaft ein und bildet ein vertikales Biotop, in dem sich zum Beispiel Vögel wohlfühlen. Da die Begrünung auf einer Konstruktion aufgebracht wird, besteht kein Risiko, dass die Fassade geschädigt wird.“ Eine Herausforderung werde die automatische Bewässerung darstellen, da die ausgewählte Giebelseite des Hauses nach Süden zeigt. Hier helfe jedoch die jahrelange Erfahrung der beteiligten Firmen.

Kosten werden nicht auf die Mieter übertragen

Das Fassadenbegrünungsprojekt am Olvenstedter Platz wird von der Städtebauförderung mit 75 Prozent der Kosten gefördert. Die Bewässerungskosten für Strom und Wasser werden von der Wohnungsgenossenschaft Die Stadtfelder übernommen. Die Unterhaltskosten für die automatische Bewässerung werden nicht in die Betriebskostenabrechnung für die Mieter einfließen, erklärt das Unternehmen.