Magdeburg Bettler klingeln an der Haustür
Anwohner der Neuen Neustadt in Magdeburg sind nach "Klingelsturm" von Bettlern verunsichert.
Magdeburg l Aus Rumänien stammende Bettler gehen jetzt offenbar immer häufiger auch in Wohngebiete, um an Spenden zu kommen. Das berichten übereinstimmend mehrere Magdeburger am Lesertelefon. Ulrich Bendler machte diese Erfahrung am Montag (10. April), als zwei Männer, die „gebrochen Deutsch“ sprachen, in einem Mehrfamilienhaus in der Lüneburger Straße klingelten, um zu betteln. Zunächst habe einer von ihnen an der Tür geklingelt und einen Zettel hochgehalten. Er habe Hunger, kein Geld, bitte um etwas Essen, stand in etwa darauf. Als er ihn abwies, habe wenig später der zweite Mann geklingelt. „Das war wie ein Klingelsturm, den sie da im Haus veranstaltet haben“, berichtet Bendler. Das schon fast aggressive Vorgehen finde er nicht in Ordnung. Auch ein Anwohner aus der Hospitalstraße in der Neuen Neustadt berichtete von einem solchen Erlebnis zu Wochenbeginn.
In der Morgenstraße seien inzwischen sogar „alle Anwohner in Alarmbereitschaft“, schildert ein weiterer Anwohner von dort. Nach mehreren Einbrüchen in Gartenhäuschen auf den Reihenhausgrundstücken sei man „sehr besorgt“, wenn parallel vermeintliche Bettler durch die Straßen zögen. Ob ein Zusammenhang zwischen den Betteltouren und den Einbrüchen besteht, ist allerdings völlig unklar. Doch die Anwohner sorgen sich. So wie auch eine Familie aus der Erich-Mühsam-Straße in Sudenburg, die am Lesertelefon schilderte, dass schon vor Tagen drei junge Frauen „südländischen Aussehens“ Häuser in der Gegend fotografierten. Und Dr. Karl-Heinz Peter berichtete am Dienstag, dass er im Briefkasten seines Eigenheimes einen handschriftlichen Zettel mit einer Bewerbung von „3 Damen“ fand, die dem Schreiben nach zu urteilen „offensichtlich auch weit gereist seien“, um sich als Haushaltshilfen anzubieten.
Die Leser nahmen Bezug auf den Volksstimme-Beitrag vom Montag „Bettler auf Beutezug“. Hier berichtete unser Leser Andreas Geisler aus dem Hopfengarten, wie er am 2. April zwei Männer beobachtet hatte, die sich auf privaten Grundstücken herumtrieben. Sie gaben sich ihm gegenüber als rumänische Bettler aus. Nur eine Nacht später wurde wenige Straßen weiter, im Doctor-Eisenbart-Ring, in 20 Keller eingebrochen. Gab es hier einen Zusammenhang? Auch dafür liegen keinerlei Beweise vor. Andreas Geisler hatte an besagtem Sonntag die Polizei informiert. Dazu erklärte Polizeisprecherin Beatrix Mertens gestern, dass nach Geislers Hinweis am 2. April eine Streife in den Hopfengarten gefahren sei und die Unbekannten tatsächlich noch angetroffen habe. Die Personalien der Männer seien aufgenommen worden, so Mertens. Es handele sich um zwei 48-jährige Rumänen.
Mertens sagte, verdächtige Beobachtungen könnten jederzeit der Polizei gemeldet werden. „Auch die Regionalbereichsbeamten vor Ort stehen als Ansprechpartner zur Verfügung und nehmen Hinweise auf.“