Wirtschaft Magdeburg hält ein Unternehmen mit einem einzelnen Mitarbeiter
Mit Unternehmen ist die Stadt Magdeburg selbst wirtschaftlich aktiv. Zu diesen gehört die „Gesellschaft für Wirtschaftsservice Magdeburg“.

Magdeburg - In den vergangenen Jahren hat die Gesellschaft für Wirtschaftsservice Magdeburg mbH (GWM) mit der Stadt als alleinigem Gesellschafter den wirtschaftlichen Umbau der Stadt vorangetrieben. Unter anderem hatte das Unternehmen in den vergangenen Jahren das Gewerbegebiet Berliner Chaussee entwickelt und das Kreativzentrum Magdeburg in der Brandenburger Straße bewirtschaftet.
Außerdem hatte die GWM Clustermanagement betrieben – sich also um Bereiche wie Maschinenbau und Kreativwirtschaft branchenspezifisch gekümmert.
Doch von all dem ist nicht viel übrig. Das Clustermanagement läuft inzwischen im Wirtschaftsdezernat und das Kreativzentrum wird vom Forum Gestaltung betreut. Die Geschäftsführung hat inzwischen die Wobau übernommen.
Handwerkerarbeiten auf dem Handwerkerhof
Übrig geblieben ist zum Jahreswechsel ein Hausmeister, der den Werterhalt des Handwerkerhofs sichern soll. Unter anderem wird in diesem Zusammenhang investiert, wenn ein Mieterwechsel auf dem Gelände an der Berliner Chaussee stattfindet. Dann nämlich ist es nach zwei Jahrzehnten oft an der Zeit, nicht allein neue Tapeten an die Wand und neue Beläge auf den Fußboden zu kleben. Es müssen dann insbesondere elektrische und vor allem IT-Anlagen – nach Möglichkeit in Abstimmung mit dem neuen Mieter – erneuert werden.
Und geblieben ist laut Geschäftsbericht für das Jahr 2020 auch die Aufgabe „regionale Wirtschaftsförderung und die Erbringung eines Beitrages für den Aufbau und die Sicherung von Arbeitsplätzen am Standort Magdeburg und in der Region“.
Geschäftsbericht vorgelegt
In Diskussionen mit Stadträten war im vergangenen Jahr bereits angedeutet worden, dass die Gesellschaft unter diesen Umständen nicht mehr nötig wäre. Und auch jetzt, als der Geschäftsbericht mit einem Überschuss von rund 102.000 Euro aus Mieteinnahmen vorgelegt wurde, stand diese Idee im Raum.
Wohl um auch weiteren Diskussionen vorzubeugen, hatte Finanzbeigeordneter Klaus Zimmermann darauf verwiesen, dass man sich derzeit in einem „Findungsprozess“ befinde, wie man mit der Gesellschaft weiter umgehen könnte. Um genau zu sein: Eine solche Aufgabe hatte die Magdeburger Stadtverwaltung schon einmal darin gesehen, dass die GWM wieder aufgestockt werden könnte und das künftige Industrie- und Gewerbegebiet Eulenberg betreuen könnte. Dieses soll südwestlich von Ottersleben zwischen der Autobahn 14 und der Grenze der Landeshauptstadt in Richtung Wanzleben und Sülzetal entstehen und Raum für Produktion und neue Industrien schaffen. Nur: Der Stadtrat war dem Vorschlag nicht gefolgt, nachdem man ja beschlossen hatte, die Gesellschaft „herunterzufahren“.
Bei Auflösung müsste die Stadt Steuern zahlen
Dass die Verwaltung sich davor scheut, die Gesellschaft komplett aufzulösen, hat aber nicht allein den Grund, dass die Stadt Potenzial für einen eigenen Projektentwickler sieht. Vielmehr geht es auch darum, dass die GWM 75 Prozent an der „KGE Kommunalgrund Grundstücksbeschaffungs- und Entwicklungsgesellschaft“ hält. Würden die von dieser gehaltenen Grundstücke an die Stadt fallen, müsste diese Steuern an das Land zahlen. Das wiederum möchte sich der Finanzbeigeordnete erwartungsgemäß ersparen.
Daher kündigte er während der Sitzung des Finanzausschusses, auf der dem Stadtrat die Annahme des Jahresabschlusses empfohlen wurde, an, dass im Herbst ein Konzept für die Zukunft der GWM vorliegen soll.