Freizeittipp Mit Video: Vom Baggerloch zum See - Das ist der Ausflug zum blauen Auge Magdeburgs
Erst war er ein Baggerloch in Magdeburg. Doch dank eines Lückenschlusses ist um ihn herum eine Art Park entstanden.
Magdeburg - Wenn vom Neustädter See die Rede ist – dann denken die Menschen in erster Linie an Wasserski, Badefreuden und den Hecht an der Angel. Doch dank seines Rundwegs hat der See längst parkähnliche Qualitäten entwickelt. Spaziergänger und Jogger, Radfahrer und Sommerfrischler haben das längst für sich entdeckt.
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Im Video: Was den Neustädter See ausmacht
Der Neustädter See, der eine Fläche von 60 Hektar umfasst, wird durch Grundwasser gespeist und erreicht eine maximale Tiefe von sechs Metern an seiner tiefsten Stelle. Ein größerer nördlicher Teil des Sees ist hier von einem kleineren südlichen Teil durch zwei vom West- und vom Ostufer in das Gewässer ragendenden Halbinseln abgetrennt.
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Die Freizeit war am Neustädter See schon lange vor dem Bau des Rundwegs ein Thema. Denn bereits 40 Jahre vor dem Lückenschluss um das Gewässer war das städtische Strandbad in Betrieb. Tausende Menschen strömten damals schon in den Sommermonaten zum erfrischenden Bad am Neustädter.
Wenn der Herbst Einzug gehalten hat
Nun aber hat der Herbst Einzug gehalten. Und da die Kassen und die Posten der Rettungsschwimmer nicht mehr besetzt sind, ist im städtischen Strandbereich das Baden verboten.
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In den vergangnen Jahren hatte es hier auch in der Saison immer wieder Einschränkungen gegeben, da das Wasser mit Mikroben wie Blaualgen belastet war. Über mehrere Tage hatten daher Badeverbote ausgesprochen werden müssen.
Rundweg wurde vor sieben Jahren fertiggestellt
Der Rundweg, der im Jahr 2016 fertiggestellt wurde, hat eine Länge von 8,9 Kilometern. Beliebt ist er bei Spaziergängern, Radfahrern und Joggern. In Teilen verläuft er direkt am Seeufer, in anderen Teilen ein Stück weit entfernt. Unter anderem wird das – in Herbst und Winter frei zugängliche Strandbad – von dem Weg umgangen. Dank seiner asphaltierten Oberfläche ist der Weg auch gut zum Inlinern geeignet.
An zwei Stellen gibt es an der Runde um den Neustädter See Spielplätze. Der eine befindet sich auf dem Gelände des Strandbads, ist innerhalb der Saison also nur außerhalb der Öffnungszeiten ohne Eintritt zugänglich.
Was es am Neustädter See zu erleben gibt
Ein weiterer wurde auf der Westseite angelegt. Dieser Spielplatz wird auch gern von den Kindern aus dem Stadtteil genutzt. Dieser Spielplatz trägt den Namen „Spielschiff am Neustädter See“. Neben besagtem Spielschiff gibt es hier auch einen Leuchtturm.
Etwas zum Austoben auch für Älteren bietet derweil Cable Island. Beach Volleyball und Wasserski gehören zu den Angeboten, die der private Betreiber hier bietet. Mit Strandbar und Festzelt ergänzt er das Angebot am Neustädter.
Blumenrabatten gibt es am Rundweg zwar nicht. Doch Wildblumen wie jetzt die blau blühende Wegwarte sorgen am Wegesrand für Farbtupfer, ebenso wie die Hagebutten und Beeren an weiteren Büschen.
Die Elbnixe sitzt auf der Betonmauer
Die „Elbenixe“ hat auf der Westseite des Sees auf dem geschlossenen Betonkanal Platz genommen, in dem vor den Blicken der Menschen verborgen die Schrote fließt. Die üppige Frauenfigur wurde 1981 von Peter Makolies geschaffen und bei der Ufergestaltung des Neustädter Sees aufgestellt.
Gastronomie und Einkauf: Möglichkeiten zur Einkehr bieten sich an mehreren Stellen. Cable Island hat bis Sonntag täglich geöffnet, danach an den Wochenenden nachmittags. Fußläufig vom Rundweg zu erreichen ist die Gaststätte „Zum Bayrischen Krug“ am Hohmanns, dem südlich des Neustädter Sees gelegenen kleinen Gewässer. In der Badesaison gibt es zudem im Strandbad der Stadt am Südufer gastronomische Angebote. An der Salvador-Allende-Straße im Wohngebiet gibt es Imbiss-Angebote. Nicht mehr geöffnet hat der „Seeblick.
Der Kieshunger der Stadt sorgte für einen See
Die nächste Einkaufsmöglichkeit bietet sich im Wohngebiet: In Richtung Neustädter Platz haben ein Supermarkt und ein Discounter ihren Sitz.
Geschichte: Die Entstehung des Sees geht auf den Kiesabbau zurück, der hier betrieben wurde. Insbesondere während der DDR-Zeit wurden große Mengen Kies abgebaut, sowohl für den Wiederaufbau von Magdeburg nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges als auch für die Errichtung des benachbarten Wohngebiets Magdeburg-Neustädter See auf der Westseite des Gewässers. Im Jahr 1975 erfolgte die offizielle Eröffnung des Naherholungszentrums am Südufer des Sees.
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Die Arbeiten am Rundweg erstreckten sich über verschiedene Bauabschnitte und dauerten seit 2010 an. Die Stadt investierte insgesamt rund 1,5 Millionen Euro in den Ausbau des Rundweges und konnte dabei auch auf Fördermittel aus dem Städtebauprogramm „Soziale Stadt“ zurückgreifen, berichtete damals auch die Volksstimme.
Der See ist der Mittelpunkt
Der Rundweg ist nur die Randerscheinung in diesem Gebiet. Im wahrsten Sinne des Wortes steht der See im Mittelpunkt. An vielen Stelle haben sich um den Baggersee Schilfgürtel gebildet. Im Frühjahr und Sommer bieten diese Raum für die Vögel zum Nisten, im Herbst wiegen sich die Ähren des Schilfs im Wind.
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Das Gewässer gilt als fischreich. Es kommen sämtliche wichtige mitteleuropäische Fischarten wie Aal, Barsch, Brassen, Güster, Hecht, Karpfen, Rotauge, Rotfeder, Schleie und Zander vor.
Pappeln und wilde Obstgehölze
Vom städtischen Baumkataster erfasst sind nur die Bäume auf dem Ostufer und im südwestlichen Bereich des Neustädter Sees. Die höchsten der Bäume sind 25 bis 27 Meter hoch. Vor allem sind es Pappeln, die alle anderen überragen. Sie sind ja auch die Bäume, die mit zu den Erstbesiedlern der sandigen Brache gehörten, nachdem der Kiesabbau abgezogen war. Auch einige Weiden, eine Eiche und Ahornbäume gehören zu den großen Bäumen in der Nähe des Rundwegs.
Auf der Ostseite des Sees, die sich zum Schöppensteg und zum Bahngelände hin befindet, schießen die Bäume nicht ganz so in den Himmel. Von Interesse für die Tierwelt ist aber sich nicht zuletzt, dass hier viele Wildobst-Gehölze wie Trauben- und Vogelkirschen gewachsen sind.
Wer auf dem Rundweg um den Neustädter See unterwegs ist, der kann wie im Herrenkrug auf der anderen Seite der Elbe laternenförmige Insektenfallen in den Baumwipfeln entdecken. Mit ihnen wird auch in diesem Gebiet nach Asiatischen Laubholzbockkäfern gefahndet.
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Sollten hier Käfer in die Falle gehen, muss rigoros gehandelt werden: Wie bereits im nördlichen Teil des Sees einmal geschehen, werden dann Bäume gefällt. Sollte sich der Käfer nämlich in Magdeburg etablieren, wären verheerende Schäden an Bäumen durch den Holzfraß der Käferlarven nicht zu vermeiden.
Die Anfahrt
ÖPNV: Mit dem öffentlichen Personennahverkehr bietet die Straßenbahnendhaltestelle Neustädter See, an der die Linien 8 und 9 halten, einen unmittelbaren Zugang zum Neustädter See. Gut zu erreichen ist auf der Ostseite des Sees auch der Haltepunkt Magdeburg-Rothensee, an dem die S-Bahn zwischen Schönebeck und Wittenberge stoppt. 650 Meter zu Fuß beträgt die Strecke von der Haltestelle Am Pfahlberg, an der die Regionalbuslinien 610 nach Wolmirstedt und 613 nach Rottmersleben halten.
Fahrrad: Auf dem Fahrrad ist der Neustädter See über den Schroteradweg zu erreichen. Aus dem Westen gibt es eine attraktive Strecke vom Kannenstieg aus durch den Sülzeanger und den Koppelanger.
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Auto: An mehreren Stellen befinden sich um den See Abstellmöglichkeiten fürs Auto. Neben kleineren Parkplätzen bieten sich dazu die Straßenränder an.