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Angeln im Ruhestand Magdeburg-Olvenstedts bekanntester Polizist geht in Rente

Magdeburg-Olvenstedts wohl bekanntester Polizist, Uwe Heilmann, geht in den Ruhestand. Zehn Jahre war er in Magdeburgs Westen Regionalbereichsbeamter. Was er an seiner Arbeit liebte, welche Tiefpunkte es gab und was er nun für die Rente plant.

Von Lena Bellon 21.09.2024, 07:40
Uwe Heilmann war zehn Jahre als Regionalbereichsbeamter in Magdeburgs Westen unterwegs. Nun verabschiedet er sich in den Ruhestand.
Uwe Heilmann war zehn Jahre als Regionalbereichsbeamter in Magdeburgs Westen unterwegs. Nun verabschiedet er sich in den Ruhestand. Foto: Lena Bellon

Magdeburg - Wenn Uwe Heilmann durch Olvenstedt läuft, gibt es kaum ein Gesicht, das er nicht kennt. Jeder wird freundlich gegrüßt, die Kinder dürfen einen Blick in das Polizeiauto oder in den Flitzer-Blitzer werfen und für Sorgen hat er immer ein offenes Ohr. Seit zehn Jahren ist der 60-jährige Regionalbereichsbeamte (RBB) in Neu- und Alt-Olvenstedt sowie in Nordwest, seit knapp 40 Jahren ist er bei der Polizei tätig – nun stehen seine letzten Tage im Dienst an, bevor er in den Ruhestand geht.

„Ganz leicht fällt es mir nicht, aber ich kann nicht ewig die Welt retten“, sagt er und lacht. Tatsächlich gebe es ein lachendes und ein weinendes Auge, wenn er Richtung Renteneintritt blickt. Besonders die Arbeit als RBB im Westen Magdeburgs habe ihn erfüllt und ihm viel Freude bereitet. „Zuerst war ich gar nicht so glücklich über meine Zuständigkeit in Olvenstedt“, erzählt Uwe Heilmann. „Der Stadtteil hatte einen schlechten Ruf. Aber heute finde ich Olvenstedt ganz toll und bin stolz, dort ein Teil zu sein.“

Rührender Abschied für Magdeburger Polizist

Zusammen mit seinem Kollegen Kai Neubauer war er zum Beispiel mit der Stadtwache zusammen vor Ort und hat sich die Probleme angehört, aber auch viel präventive Arbeit mit Kindern und Jugendlichen habe auf seinem Tagesplan gestanden. „Die Verkehrserziehung, Fahrradprüfungen und die vielen Veranstaltungen haben mir besonders viel Spaß gemacht“, sagt er. „Oder die Arbeit mit den Senioren. Da ging es oft um die Angst vor neuen Betrugsmaschen beispielsweise.“

Da er sowohl die jungen als auch die älteren Olvenstedter und Texaner gut kannte, ist es kein Wunder, dass er kurz vor seiner Rente einen vollen Terminkalender hat: Verabschiedungen, kleine Geschenke, Grüße und Feiern, um ihn gebührend in den Ruhestand zu schicken. „Das alles rührt mich sehr“, sagt der Fast-Rentner, der ursprünglich eine Lehre als Baufacharbeiter gemacht hat. Danach war er drei Jahre bei der Armee, bevor er 1985 zur Polizei nach Wanzleben gekommen ist und mit einer Zusatzausbildung Polizist wurde. Danach hat er in Schönebeck und in verschiedenen Regionen der Stadt Magdeburg gearbeitet und war im Streifendienst tätig.

Mehr Zeit für Familie und Angeln

Ein gesundheitlicher Rückschlag brachte dann Veränderung: „2004 hatte ich einen Herzinfarkt. Danach durfte ich keine Nachtschichten mehr machen.“ Die Arbeitszeiten als RBB später seien ihm entgegengekommen – auch für seine Gesundheit. Dass er bald etwas mehr Freizeit haben wird, lässt ihn trotz Wehmut positiv in die nächste Zeit schauen. „Ich bin leidenschaftlicher Angler und seit meinem sechsten Lebensjahr im Angelverein. Ich freue mich, dass ich jetzt mehr Zeit für mein Hobby habe“, sagt der Polizist. Alleine muss er das nicht mehr ausüben. Seine beiden erwachsenen Töchter würden sich inzwischen auch dafür interessieren. Von seiner Familie habe er auch schon neue Ausstattung geschenkt bekommen. „Ich habe mir extra einen Transporter gekauft, damit ich alles mitnehmen kann. In meinem Ruhestand will ich jetzt noch den Fisch meines Lebens fangen.“

Aber auch mehr Zeit mit seiner Frau, mit der er bereits seit 39 Jahren glücklich verheiratet ist, stünde auf der To-do-Liste für die Rente. Ganz untätig wolle er jedoch nicht sein: „Ich will mir noch einen Minijob suchen und gerne ein Ehrenamt übernehmen. Was genau, überlege ich mir noch in Ruhe.“ Einen Nachfolger für ihn in Olvenstedt gebe es aktuell noch nicht. „Ich bin den Bürgern von Olvenstedt sehr dankbar, alle waren immer sehr herzlich. Ich habe mich dort immer sicher gefühlt und wurde eigentlich nie beschimpft“, sagt der 60-Jährige. Um das Vertrauen der Bürger zu gewinnen, habe er ein Geheimnis: „Am besten ist es, wenn man uns nicht erst rufen muss, sondern wir schon da sind.“