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Haltestellen Magdeburg schiebt Barrierefreiheit auf

Magdeburgs Haltestellen sollen barrierefrei werden. Doch der Ausbau der Punkte am Westfriedhof und an der Arndtstraße verzögert sich.

Von Stefan Harter 24.01.2019, 00:01

Magdeburg l Bislang finden Fahrgäste der Magdeburger Verkehrsbetriebe (MVB) auf der Strecke zwischen Adelheidring und Diesdorfer Graseweg keine einzige barrierefreie Haltestelle vor. Der Ein- und Ausstieg erfolgt stets über die Fahrbahn, Rollstuhlfahrer oder Senioren mit Rollator haben es dementsprechend nicht leicht.

Bereits Ende 2017 hatte der Stadtrat Magdeburg im Rahmen der Haushaltsberatungen jeweils 50.000 Euro für den provisorischen Ausbau der Haltepunkte am Westfriedhof sowie der Arndtstraße beschlossen. Dadurch sollte zumindest an diesen neuralgischen Punkten das Ein- und Aussteigen erleichtert werden. Vorbild sollte die Haltestelle im Adelheidring sein, an der die Fahrbahn zu diesem Zweck angehoben worden war.

Da bis heute nichts geschehen ist, legte die SPD-Stadtratsfraktion im September 2018 nach und forderte die zeitnahe Umsetzung. Doch wie Magdeburgs Verkehrsbeigeordneter Dieter Scheidemann nun mitteilt, wird daraus so schnell nichts.

Ein Ingenieurbüro hatte im Auftrag der Verwaltung untersucht, ob und wie die Barrierefreiheit als Provisorium hergestellt werden kann. Für den Halt am Westfriedhof gibt es bereits eine Vorplanung. So soll dort als längerfristige Übergangslösung bis zum vollständigen Ausbau der Haltestelle (frühestens ab 2022 als Teil des grundhaften Ausbaus der Großen Diesdorfer Straße) die Fahrbahn angehoben und eine Ampelanlage installiert werden. Diese schaltet auf Rot, sobald eine Bahn einfährt, und sorgt dadurch für mehr Sicherheit.

Die Gleise müssten in diesem Fall nicht verändert werden. Die Kosten für diese Maßnahme werden aktuell auf circa 242.000 Euro geschätzt – also weit mehr als die im Haushalt eingestellten 50.000 Euro. Die Investition sei aber „vertretbar“, meint der Beigeordnete, weil diese Lösung mehrere Jahre genutzt wird.

Dieter Scheidemann schlägt deshalb vor, das Geld für die Arndtstraße in den Westfriedhofhalt zu stecken, um dessen Umsetzung voranzutreiben. Denn dort gestaltet sich ein Provisorium ungleich schwieriger. „Die Untersuchung hat keine realisierbare Lösung ergeben“, erklärt er. Als Grund nennt er den vorhandenen Platz auf Gehweg und Straße, der dafür viel zu klein sei. Zudem müssten Gleise verlegt werden, was jeden Kostenrahmen für eine nur zeitweilige Lösung sprengen würde.

Für den Westfriedhof wird derzeit eine Drucksache erstellt, Mittel zur Umsetzung sollen aber erst für 2020 angemeldet werden, erklärt Dieter Scheidemann.

Das bringt SPD-Stadtrat Christian Hausmann auf die Palme. „Es kann nicht sein, dass ein weiteres Jahr nichts passiert. Wie lange sollen die Menschen denn noch auf eine barrierefreie Haltestelle am Westfriedhof warten?“, schimpft er. Die Verzögerung sei „absolut unverständlich“. „Wie auch immer das Baudezernat es durchpaukt, eine kurzfristige Lösung muss her!“, fordert er.

Und Fraktionskollegin Kornelia Keune ergänzt: „Dass die Kosten für ein Provisorium an der Haltestelle Arndtstraße aufgrund der Straßengegebenheiten höher sind, müssen wir in Kauf nehmen.“ Schließlich sehe das Personenbeförderungsgesetz bis 2022 einen barrierefreien ÖPNV vor.