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Techno, Tanz und Demo in Berlin Magdeburg-Truck fährt beim Loveparade-Nachfolger „Rave the Planet“ mit

Die Magdeburger DJs Alexander Jödecke und Oliver Steffke sind mit einem eigenen Musik-Truck beim Loveparade-Nachfolger „Rave the Planet“ dabei. Wie es dazu kam und ob man auf dem Wagen mitfahren kann.

Von Karolin Aertel Aktualisiert: 17.08.2024, 15:19
 „Rave the Planet“, das  Nachfolge-Event der Loveparade, findet in diesem Jahr zum dritten Mal statt. Hunderttausende Techno-Fans wollen am Sonnabend unter dem Motto „Love is stronger“ tanzend auf den Straßen Berlins demonstrieren.
„Rave the Planet“, das Nachfolge-Event der Loveparade, findet in diesem Jahr zum dritten Mal statt. Hunderttausende Techno-Fans wollen am Sonnabend unter dem Motto „Love is stronger“ tanzend auf den Straßen Berlins demonstrieren. Christoph Soeder/dpa

Magdeburg/Berlin. - Die Loveparade prägte eine ganze Generation. 1989 als Demo mit Straßenumzug und weniger als 100 Leuten gestartet, tanzten im Rekordjahr 1999 1,5 Millionen Menschen auf den Straßen Berlins – unter ihnen auch Alexander Jödecke und Oliver Steffke.

Sie waren Teil einer Bewegung, die wummernde Bässe, zackige Beats und elektronische Klänge huldigte. Sie gehörten zu jenen, die ihre Freiheit im Techno suchten und fanden. Bis heute gehören sie der Szene an; inzwischen beide als DJs. Mit dem „Ellen Noir“ am Buckauer Bahnhof führt Alexander Jödecke zudem seit sechs Jahren einen eigenen Club für elektronische Musik und Kunstevents. Darüber hinaus veranstaltet er Festivals rund um die Sphären der Technokultur.

Alexander Jödecke, Inhaber des Buckauer Clubs "Ellen Noir" (42) und Oliver Steffke (45) sind mit einem eigenen Truck beim Loveparade-Nachfolger "Rave the Planet" in Berlin dabei.
Alexander Jödecke, Inhaber des Buckauer Clubs "Ellen Noir" (42) und Oliver Steffke (45) sind mit einem eigenen Truck beim Loveparade-Nachfolger "Rave the Planet" in Berlin dabei.
Foto: Karolin Aertel

300.000 Besucher werden erwartet

Die Loveparade war damals für beide das Mekka der Technoszene. Im KFM-Club (Kraftfuttermischwerk) in Hadmersleben lernten sie sich als DJs kennen, – die elektronische Musik verbindet sie bis heute. Die Loveparade hingegen fand 2010 in Duisburg, als bei einer Massenpanik 21 Menschen zu Tode kamen und Hunderte verletzt wurden, ein jähes Ende.

Mehr als zehn Jahre nach der Tragödie holte Loveparade-Gründer Matthias Roeingh, bekannt als „Dr. Motte“, den Loveparade-Nachfolger „Rave the Planet“ nach Berlin.

Am Sonnabend, 17. August 2024, findet er nun zum dritten Mal statt. Etwa 300.000 Techno-Jünger werden erwartet.

30 Trucks, bestückt mit riesigen Musikanlagen, sollen unter dem Motto „Love is stronger“ (dt. Liebe ist stärker) die Straße des 17. Juni entlangrollen – von der Siegessäule bis zum Brandenburger Tor.

So sieht der Truck der Magdeburger aus, mit dem sie zwischen Brandenburger Tor und Siegessäule unterwegs sein werden.
So sieht der Truck der Magdeburger aus, mit dem sie zwischen Brandenburger Tor und Siegessäule unterwegs sein werden.
Foto: Jödecke

Internationale Größen unter den Künstlern

Zahlreiche internationale Größen aus der Szene nehmen an dem Zug teil. Mit dabei sind unter anderem Westbam, Hardy Hard, K-Paul, Alex Stein, Basstronauten, Felix Kröcher, Isabelle Beaucamp, Paula Cazenave und natürlich Dr. Motte selbst. Und unter den Künstlern sind auch die Magdeburger Alexander Jödecke (DJ Decline) und Oliver Steffke (The Harlekin).

Mit einem eigenen „Ellen Noir“-Truck schicken sie ihren Techno-Sound von der Elbe unters tanzwütige Volk. „Wir wollten zur Parade, aber in unserem Alter auch nicht mehr den ganzen Tag inmitten der Menge auf- und ablaufen“, erzählt Oliver Steffke. Das habe er im vergangenen Jahr gemacht und 19 Uhr „krummelahm“ im Hotel gelegen. „Wenn noch mal zur Parade, dann mit einem Truck.“ So hatten sie sich beim Veranstalter mit einem Konzept beworben und wurden ausgewählt.

Mit der Teilnahme krönen sie nicht nur ihr Engagement für und ihre Verbundenheit zur Technokultur. Das Motto ihres Wagens „Together we are awesome“ (dt. zusammen sind wir großartig) stehe insbesondere auch für die Freiheit, die Werte und Kreativität dieser Subkultur ausleben zu können, wie sie erklären. Es stehe für Offenheit, Toleranz und Akzeptanz.

Magdeburger setzen Statement für den Erhalt der Clubkultur

Der Demo-Gedanke, welcher der Veranstaltung seit jeher zugrundeliegt, treibe sie um – ein lautstarkes Statement für den Erhalt der Clubkultur. Ein Thema, das auch in Magdeburg an Brisanz gewonnen hat. Obgleich sich schon die nächsten Generationen der elektronischen Musik hingeben, haben sie denn Anschluss nicht verpasst.

Sie spielen zwar gern auch Klassiker, hauptsächlich jedoch modernen Techno. „Wir starten melodisch und steigern uns im Laufe des Tages“, verrät Alexander Jödecke. „Zum Schluss gibt’s dann ordentlich auf die Mütze – Hard Tech mit 170 bis 190 bpm“ (Anm. d. Red.: Beats pro Minute/steht für das Tempo). Zur Unterstützung haben die beiden unter anderem auch die Magdeburger DJs Fabitekk, Tekkschuster und Eycer mit an Bord . „Die rasieren richtig“, sagt Alexander Jödecke.

Es gibt noch Plätze auf dem Truck

Insgesamt 150 Leute können sie auf ihrem Doppeldecker-Truck, der samt Technik aus Bonn nach Berlin gebracht und dort noch dekoriert wird, mitnehmen. Um die Teilnahme zu finanzieren, verkaufen sie, wie die meisten anderen Teilnehmer auch, Platztickets. Erhältlich sind diese auf der Internetseite des Clubs. Darüber hinaus haben die Magdeburger eine Aftershow-Party im Ava-Club Berlin an der Warschauer Straße organisiert. Es wird definitiv ein langer Tag für sie. Der Demozug startet 14 Uhr und geht 22 Uhr nahtlos in die Aftershow-Party über.