Magdeburger 2016 Engagiert zum Wohle des Patienten
Petra Isenhuth engagiert sich als „Apothekerin ohne Grenzen" und ist Kandidatin für den Magdeburger des Jahres 2016.
Magdeburg l Petra Isenhuth ist nicht „nur“ Apothekerin, sondern übernimmt auch gesellschaftlich Verantwortung. Mit der gleichen Leidenschaft, mit der sie ihre Tätigkeit ausübt, setzt sie sich für verschiedene soziale Projekte ehrenamtlich ein. So kämpft die 55-Jährige seit längerem für die Verbesserung der Gesundheitsversorgung notleidender Menschen in Entwicklungsländern. Als Mitglied des Vereins „Apotheker ohne Grenzen Deutschland“ ist sie seit 2013 ehrenamtlich in Entwicklungsländern und Krisengebieten unterwegs. Bereits seit 2008 unterstützt sie den Verein finanziell. 2013 nimmt sie erstmals an einer Schulung für Nothilfeeinsätze in Katastrophengebieten teil. „Ich wollte nicht nur Geld spenden, sondern auch meine persönlichen Fähigkeiten einbringen“, erzählt Petra Isenhuth, die seit 1991 Inhaberin der Ost-Apotheke in der Berliner Chaussee ist.
Mitte des Jahres reiste die geborene Magdeburgerin für drei Monate auf die Insel Mindanao. Damit setzte Petra Isenhuth ihren ehrenamtlichen Einsatz auf den Philippinen fort, der 2013 im Rahmen der Katastrophenhilfe nach dem Taifun „Haiyan“ begann. Gemeinsam mit der Hilfsorganisation German Doctors leistet der Verein „Apotheker ohne Grenzen“ die medizinische und pharmazeutische Versorgung vor Ort. Schon frühmorgens warten Hunderte von Menschen aus den Elendsgebieten der Stadt und der näheren Umgebung, um einen Arzt zu sehen. Andere medizinische Hilfe können sie sich nicht leisten. Deutsche Apotheker unterstützen dabei unter anderem die Einführung einer Lager-Management-Software für Arzneimittel und schulen das lokale pharmazeutische Personal. Was Petra Isenhuth motiviert: „Man kann mit wenig Aufwand viel erreichen. Und die Patienten geben einem viel zurück.“ In Cagayan de Oro leitet die Magdeburgerin die Zentralapotheke, das Herzstück der medizinischen Versorgung vor Ort. Sie begleitet aber auch die sogenannten Rolling Clinics, die fahrenden Ambulanzen, um auch die Menschen, die im Hinterland der Insel unter einfachsten Bedingungen leben, medizinisch zu versorgen. „Am Ende eines Tages siegt das Gefühl, etwas Gutes tun zu können“, so Petra Isenhuth.
Der Anblick der tagtäglichen Not hinterlässt auch bei der Magdeburger Apothekerin Spuren. Besonders in Erinnerung geblieben ist der Magdeburgerin ihr Einsatz 2013 auf den Philippinen. „Da die nötige Infrastruktur nach einem Taifun komplett zerstört war, war es sehr schwierig, in die betroffenen Gebiete vorzudringen. Sturm und Flut hatten ein riesiges Chaos angerichtet. Häuser waren einfach weggespült, Blechdächer abgedeckt oder zusammengefaltet“, erzählt sie. Auf die Frage, warum sie sich freiwillig gemeldet hat, antwortet sie schlicht: „Man hilft einfach.“ „Wenn man sieht, wie arm manche Menschen sind, aber trotzdem glücklich sind, dann wird so etwas wie Konsum nebensächlich. Fazit ist, dass ich wesentlich mehr zurückbekam, als ich investierte. Es sind Erfahrungen für mein ganzes Leben und ich komme mehr denn je zur Überzeugung, dass wir unser Leben hier sehr schätzen sollten“, so Petra Isenhuth.
Ob sie noch einmal an einem Auslandseinsatz teilnehmen würde? „Wenn sich die Gelegenheit bietet, sofort!“, antwortet sie, ohne überhaupt zu überlegen. Auch kann sie sich vorstellen, komplett in die Entwicklungshilfe zu gehen.
Die 55-Jährige ist vor allem sehr dankbar, dass ihre Mitarbeiter der Ost-Apotheke und ihre Eltern ihr den Rücken frei halten für ihre ehrenamtliche Arbeit.
Petra Isenhuth engagiert sich nicht nur bei der Hilfsorganisation „Apotheker ohne Grenzen“. Das Regenbogenhaus des Paritätischen Sozialwerkes Behindertenhilfe steht seit 2009 in enger Zusammenarbeit mit der Apothekerin. Petra Isenhuth war eine wesentliche Unterstützerin des Projektes „Ich will mich“, ein Projekt zur Entmedikamentisierung von Psychopharmaka bei Menschen mit geistiger Behinderung.
Die Apothekerin war bereits vor Beginn des Projektes von der Idee überzeugt und unterstützte dieses Projekt ideell sowie materiell mit großer Tatkraft. „Sie entwickelte Ideen, um das Projekt einem größeren Kreis vorzustellen und bezog ihre Kunden mit ein. Aktionstage ermöglichten Spendeneinnahmen, die dem Projekt zugute kamen“, berichtet Gerhard Ackermann, Leiter des Regenbogenhauses. Einer ehemaligen Bewohnerin, deren Weg in die Selbstständigkeit sie auch mit Interesse verfolgte, bot sie ein Praktikum in ihrer Apotheke an. Für Petra Isenhuth eine Herzensangelegenheit.
Schließlich soll nicht unerwähnt bleiben, dass sich Petra Isenhuth im Rahmen ihrer Mitgliedschaft im Lions Club Magdeburg für weitere soziale Projekte wie das Down-Sportfestival in Magdeburg engagiert. Es werden nicht nur Spenden für das Sportfest für Kinder mit Down-Syndrom gesammelt, sondern die Clubmitglieder sind auch selbst mit einer Station vor Ort.
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