Baupreise Magdeburger Brücke nun so teuer wie der City-Tunnel
Die neue Brücke über die Alte Elbe in Magdeburg wird noch teurer als erwartet. Im September 2023 soll der Stadtrat einem Zuschlag von 18 Millionen Euro zustimmen.
Magdeburg - Die Brücke, für die mal knapp 100 Millionen Euro geplant waren, kostet nun mit 207 Millionen Euro nahezu genauso viel wie der umstrittene Tunnelbau am Bahnhof. Und das ist nicht der erste Nachschlag.
Für den Bau des neuen Strombrückenzuges über Alte Elbe und Zollelbe in Magdeburg werden rund 18 Millionen Euro mehr benötigt. Das teilte die Stadtverwaltung am 1. August 2023 mit. Damit erhöhten sich die Gesamtkosten für das Großbauprojekt, hieß es weiter.
Das Projekt umfasse aber weit mehr als den Neubau der beiden Brücken. Insgesamt werden jetzt etwa 207 Millionen Euro veranschlagt. Zu den vielfältigen Gründen der gestiegenen Kosten gehörten zum Beispiel Steigerungen bei den Material- und Entsorgungskosten, teilte die Stadt weiter mit. Der Stadtrat müsse nun voraussichtlich am 14. September 2023 über die Beschlussvorlage der Verwaltung und die Zustimmung zur Kostenübernahme entscheiden.
Corona-Pandemie, Krise in der Ukraine, Baustoffe
Die bislang veranschlagten und vom Stadtrat bestätigten Kosten hatten nach Angaben der Stadt bei rund 189 Millionen Euro betragen, die aber auch schon mal erhöht worden waren. Auf Grundlage des Baufortschritts und einer damit einhergehenden und jetzt möglichen detaillierten Kostenauflistung, einschließlich Prognose und Risikoabschätzung, sei eine neue Anpassung unumgänglich, hieß es.
Gründe seien unter anderem deutlich gestiegene Kosten bei Baustoffen und Materialien im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie sowie der Ukraine-Krise. Aber auch der spätere Baustart und die längere Bauzeit – die Verkehrsfreigabe war ursprünglich für diesen Sommer geplant – seien wesentliche Gründe.
Streit vor Gericht und Hochwasser
Durch die verzögerte Vergabe der Bauleistungen habe das Großbauprojekt eineinhalb Jahre später als geplant starten können. Vorausgegangen war ein Bieterstreit, der erst zeitaufwändig und teuer vor Gericht geklärt werden konnte. Der damit verbundene Baubeginn im Winter habe bereits drei Monate Bauverzug zur Folge gehabt. Weitere drei Monate Verzug hätten aus unvorhersehbaren Ereignissen resultiert, was ebenfalls Mehrkosten zur Folge hatte, so die Stadt weiter.
Vor Corona und Ukraine-Krise lagen die Kosten viel niedriger
Vor Beginn des Bieterstreits hatten die veranschlagten Kosten noch bei knapp 100 Millionen Euro gelegen. Zusätzliche Kosten verursachten nun auch die Sicherung vorhandener Medien sowie der Untergrund, dessen Zustand sich trotz ausführlicher Sondierungen im Vorfeld oftmals anders dargestellt habe als prognostiziert. Die Folge seien deutliche Mehrmengen bei der Entsorgung und bei Maßnahmen zur Verbesserung des Untergrunds.
Hochwasser sorgt für Verzögerungen
Verzögerungen durch den über drei Monate hinweg hohen Pegelstand der Alten Elbe und die damit einhergehenden Überschwemmungen im Bereich des östlichen Pfeilers und Widerlagers sowie der Baustraße südlich der Anna-Ebert-Brücke hätten außerdem für zusätzliche Kosten gesorgt. Außerdem habe das Ziel, die Brücke im Dezember 2023 freizugeben, für mehr Aufwand und mehr Kosten gesorgt.
Drei Antworten zum Brückenbau
Warum wird die Brücke gebaut?
Die historische Anna-Ebert-Brücke hatte 2013 irreversible Schäden davongetragen und kann nur durch eine statische Notinstandsetzung und unter Einschränkungen genutzt werden, so die Stadt. Der Ersatzneubau sei somit alternativlos.
Wer bezahlt sie?
Das Großbauprojekt werde zu großen Teilen aus Mitteln der Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen zur Beseitigung der Hochwasserschäden finanziert, hieß es weiter.
Steigen mit den Kosten auch die Förderanteile?
Mit der Erhöhung der Gesamtkosten auf rund 207 Millionen Euro würden nun Fördermittel in Höhe von rund 197 Millionen Euro beantragt. Ein aktueller Erhöhungsantrag werde in Kürze eingereicht.