Verkehrsknotenpunkt Magdeburger Brücken: Alles was man über sie wissen muss
Sie überwinden Hindernisse wie Flüsse, Täler oder Straßen - gemeint sind Brücken. Die Stadt Magdeburg hat davon eine ganze Menge. Aber wie heißen sie eigentlich und was ist an ihnen so besonders?
Magdeburg/DUR - Ohne sie könnte man die Elbe nicht überqueren - Die Rede ist von den Brücken Magdeburgs. Doch wie viele von ihnen gibt es in Sachsen-Anhalts Landeshauptstadt eigentlich und wo befindet sich Magdeburg im europäischen Brücken-Ranking?
Wie viele Brücken gibt es?
Da die Elbe mitten durch Magdeburg fließt und die Stadt so in das westliche und östliche Stadtgebiete teilt, wurden Brücken im Laufe der Zeit ein wichtiger Bestandteil des Stadtbildes. Sie sind nicht nur unerlässlich für die Infrastruktur der Stadt, sondern ermöglichen überhaupt erst die Überquerung der Elbe. Doch wie viele Brücken hat Magdeburg eigentlich?
Zu den Brücken Magdeburgs gehören nicht nur die Brücken die über die Elbe führen, sondern auch zahlreiche Straßen- und Fußgängerbrücken. Insgesamt zählt die Stadt Magdeburg mehr als 135 Brückenbauten, darunter 103 Straßenbrücken und 32 Fußgängerbrücken. Im Folgenden werden die 14 wichtigsten Brücken von Sachsen-Anhalts Landeshauptstadt, welche die bedeutsamsten Knotenpunkte für den Verkehr in Magdeburg darstellen, betrachtet.
Wie heißen die wichtigsten Brücken Magdeburgs?
Vor nicht allzu langer Zeit bekam das Großbauprojekt Strombrückenzug gleich zwei neue Namen: Künftig soll das Bauwerk im Abschnitt über die Zollelbe Königin-Editha-Brücke und im etwas längeren Abschnitt über die Alte Elbe in Kaiser-Otto-Brücke heißen. Doch wie heißen eigentlich die anderen 13 wichtigsten Magdeburger Brücken? Hier ist eine Liste der Brückennamen:
- Anna-Ebert-Brücke
- Brücke über die Alte Elbe
- Eisenbahn-Flutbrücke über die Ehle
- Friedensbrücke
- Herrenkrug-Eisenbahnbrücke
- Herrenkrugsteg
- Hubbrücke
- Jerusalembrücke
- Kanalbrücke
- Neue Strombrücke
- Rotehornbrücke
- Sternbrücke
- Zollbrücke
Wo sind sie?
Da wir nun einen Überblick über die Namen der Brücken gewonnen haben, wollen wir natürlich auch wissen, wo diese genau liegen.
Die Anna-Ebert-Brücke verbindet in östlicher Verlängerung der Kaiser-Otto-Brücke und der Königin-Editha-Brücke die Stadtteile Werder und Brückfeld miteinander. Die Brücke ist Teil der bereits in historischer Zeit bedeutsamen Verbindung von der Magdeburger Altstadt nach Osten. Mittlerweile wird die Restaurierung der in die Jahre gekommenen rund 216 Meter langen Brücke geplant.
Die Brücke über die Alte Elbe oder im Volksmund auch Kanonenbahnbrücke genannt, ist eine denkmalgeschützte Eisenbahnbrücke und ist Teil der stillgelegten Bahnstrecke Biederitz-Magdeburg-Buckau. Sie führt von den Stadtteilen Brückfeld und Cracau im Osten nach Westen zur Elbinsel Rotehorn und überbrückt dabei die Alte Elbe. Die Brücke hat eine Länge von knapp 220 Metern.
Die Eisenbahn-Flutbrücke über die Ehle befindet sich auf der stillgelegten Bahnstrecke Biederitz-Magdeburg-Buckau und liegt östlich von Magdeburg. Die rund 500 Meter lange Brücke führt vom Magdeburger Stadtteil Berliner Chaussee aus nach Osten zum Biederitzer Ortsteil Heyrothsberge und führt dabei über dem Elbe-Umflutkanal und die Ehle.
Als Friedensbrücke oder auch Brücke des Friedens sind zwei Brückenbauwerke bekannt, welche als Teil des Nordbrückenzuges die Alte Elbe überspannen und unter anderem die Bundesstraße 1 überführen. Die südliche Brücke der beiden Brücken ist 227 Meter lang, während die nördliche Brücke mit 230 Metern um 3 Meter länger ist.
Bei der Herrenkrug-Eisenbahnbrücke handelt es sich um eine Brücke, welche die Stadtteile Herrenkrug und Magdeburg-Neustadt miteinander verbindet und insgesamt 680 Meter lang ist. Die Eisenbahnbrücke gehört zur Bahnstrecke Berlin-Magdeburg und wurde im Jahr 2021 umfassend saniert.
Der Herrenkrugsteg ist eine 615 Meter lange Fuß- und Radwegbrücke und überspannt im Norden Magdeburgs nicht nur die Elbe, sondern auch das eingedeichte Vorland sowie den Schleusenkanal. Das s-förmige Bauwerk verbindet den Herrenkrugpark auf der Ostseite mit dem Stadtteil Magdeburg-Industriehafen im Westen.
Bei der Hubbrücke handelt es sich um eine alte Eisenbahnbrücke auf der stillgelegten Strecke Biederitz-Magdeburg-Buckau und verbindet die Altstadt mit der Elbinsel Rotehorn. Heutzutage wird die alte 220 Meter lange und denkmalgeschützte Eisenbahnbrücke als Fußgängerbrücke genutzt. Im Jahr 2021 musste die Hubbrücke zum Brücken-TÜV.
Wenn man von der Jerusalembrücke spricht, müsste man eigentlich Jerusalembrücken sagen, denn hierbei handelt es sich um zwei Brücken. Die beiden Brücken verbinden nicht nur die Alte Neustadt, sowie die Stadtteile Werder und Herrenkrug miteinander, sondern überführen unter anderem auch die Bundestraße 1. Die Nord-Brücke hat eine Länge von 214 Metern, während die Süd-Brücke nur 210 Meter lang ist.
Die 918 Meter lange Kanalbrücke nordöstlich von Magdeburg ist ein wichtiger Bestandteil des Wasserstraßenkreuzes Magdeburg. Das Trogbrückenbauwerk führt bei Hohenwarthe den Mittellandkanal über die Elbe. Wenn man eine Radtour in den Osten und Norden Magdeburgs macht, kann man dabei über die Kanalbrücke hinüber fahren.
Als Neue Strombrücke ist die große Brücke am Allee-Center bekannt. Sie verbindet die Altstadt Magdeburgs mit der Elbinsel Rotehorn und dem dort befindlichen Stadtteil Werder. Die Brücke ist 257,5 Meter lang.
Die Rotehornbrücke, in Magdeburg auch bekannt als Brücke am Wasserfall, ist eine Fuß- und Radwegbrücke über die Alte Elbe. Sie ist das 232,5 Meter lang und verbindet den östlich gelegenen Stadtteil Cracau mit dem westlich gelegenen Rotehornpark, der auf der Elbinsel Großer Werder liegt. Im Jahr 2023 wurde die Brücke umfassend erneuert, war währenddessen aber auch für den normalen Radverkehr geöffnet.
Die rund 242 Meter lange Sternbrücke befindet sich im südlichen Teil Magdeburgs und verbindet die Altstadt mit der Elbinsel Rotehorn und dem dort befindlichen Rotehornpark. Sie wird hauptsächlich von Fahrradfahrern und Fußgängern genutzt, bietet aber auch die Möglichkeit von Bussen und Taxis überquert zu werden. Die Wiese südlich der Brücke ist sehr beliebt bei Hundebesitzern.
Die Zollbrücke ist fast 44 Meter lang und stellt die östliche Verlängerung der neuen Strombrücke dar. Über sie verläuft die historische und noch heute bedeutende östliche Ausfallstraße aus der Magdeburger Altstadt. Etwas weiter östlich schließt sich die Zollbrücke der Anna-Ebert-Brücke an.
Gibt es Besonderheiten?
Die Magdeburger Brücken sind ein wichtiger Teil der Stadtgeschichte. Einige von ihnen sind schon lange stillgelegt, andere hingegen wurden über die Jahre sogar teilweise komplett neu gebaut. Doch gibt es auch Brücken in Magdeburg mit speziellen Besonderheiten?
Die Eisenbahn-Flutbrücke über die Ehle ist eine dieser Brücken. Brückenbaugeschichtlich ist sie von hoher Bedeutung. Sie entstand bereits im Jahre 1846 und ist eine aus der frühen Zeiten der Privatbahnen erhaltenes Denkmal. Bei ihr handelt es sich um eine der weltweit ältesten erhaltenen Blechträgerbrücken.
Eine weitere besondere Brücke ist der Herrenkrugsteg. Die s-förmige Fuß- und Radwegbrücke entstand anlässlich der Bundesgartenschau von 1999.
Die Kanalbrücke von Magdeburg hält sogar einen Rekord: Sie ist mit einer Länge von 918 m die größte Kanalbrücke Europas und wichtiger Bestandteil des Wasserstraßenkreuzes Magdeburg. Ihre Aufgabe ist es den Mittellandkanal über die Elbe zu führen.
Welche Brücken werden gebaut?
Die 14. Brücke steht aktuell im Fokus der Öffentlichkeit: Die Pylon-Brücke über die alte Elbe. Der "neue Strombrückenzug", so heißt das aktuelle Großprojekt Magdeburgs, kommt seiner Fertigstellung immer näher. Wie die Stadt Magdeburg mitteilte, soll die Königin-Editha-Brücke bereits ab dem 4. März für alle Verkehrsarten freigegeben werden. Die Eröffnung der Kaiser-Otto-Brücke folgt, sofern die Witterungsbedingungen die Fertigstellung der Arbeiten erlauben, dann Ende März.
Beide Brücken sollen mittlerweile zusammen knapp 207 Millionen Euro kosten. Damit ist der Bau so teuer wie der City-Tunnel. Dieser landete erst im vergangenen Jahr in der Sendung "Mario Barth deckt auf" auf Platz fünf in der Meisterschaft der Steuerverschwendung.
Die Inbetriebnahme des neuen Strombrückenzugs ist für das Jahresende 2023 geplant. Ob der Bau dann auch einen Platz in Barths Sendung für Geldverschwendung bekommt?
Lesen Sie auch: Mit Video: Kaiser-Otto-Brücke in Magdeburg - Wann hier Autos und Bahnen rollen dürfen
Wo befindet sich Magdeburg im Brücken-Ranking?
Wenn man von der Stadt der Brücken spricht, denken die meisten Leute wahrscheinlich direkt an Venedig. Im europäischen Vergleich ist die italienische Stadt mit ihren 426 Brücken im historischen Teil der Stadt aber weit weg vom ersten Platz im Brücken-Ranking. Angeführt wird die Liste nämlich von der Hansestadt Hamburg. Diese hat mit knapp 2500 Stück mit Abstand die meisten Brücken im europäischen Vergleich. Magdeburg im Ranking auf dem 39. Platz.