Magdeburger des Jahres 2023: Brigitte Otte Mit Video: Ein Leben für das Ehrenamt
Die Volksstimme sucht mit ihren Lesern die Magdeburger des Jahres 2023. Zur Wahl steht auch Brigitte Otte. Hier geht es zu Porträt und Abstimmung.
Magdeburg. - Brigitte Otte engagiert sich seit vielen Jahren auf vielfältige Weise für das soziale Miteinander in Magdeburg. Sie ist eine, die überall mitanpackt – die „Frau für alles“. Für Langeweile hat Brigitte Otte keine Zeit. Die 73-Jährige übt diverse Ehrenämter aus.
Auf die Bühne geholt zu werden, ist Brigitte Otte fast ein bisschen unangenehm. „Ich bin doch gar nicht so wichtig“, sagt sie bescheiden. „Nur gemeinsam sind wir stark, und ich bin nur eine von vielen.“
Dabei braucht sie ihr Licht nun wirklich nicht unter den Scheffel zu stellen. Denn was Ehrenämter betrifft, ist sie ein weiblicher „Hans Dampf in allen Gassen“: Sie engagiert sich im Seniorenbeirat der Landeshauptstadt, im Alten- und Service-Zentrum (ASZ) Cracau, in der Gemeinwesenarbeitsgruppe (GWA) Ostelbien, bei der Interessengemeinschaft (IG) Zipkeleber Weg und bei der Gewerkschaft Verdi und hilft im Grunde in Magdeburg überall mit, wo jemand gebraucht wird.
Sie geht für ihre Nachbarn einkaufen, wenn diese mal krank sind, organisiert Feste, sammelt Spenden für die Verlegung von Stolpersteinen und für die Pflanzaktion „Mein Baum für Magdeburg“. Die Liste ihres ehrenamtlichen Engagements scheint kein Ende zu nehmen. Ruhe halten ist eben nicht ihr Ding.
„Magdeburg ist meine Heimat, hier lebe ich gern und gut. Deshalb setze ich mich auch für diese Stadt ein“, sagt sie. Das Engagement der gelernten Schauwerberin erstreckt sich auf vielfältige Weise. Sie hat soziales Engagement über Jahrzehnte gelebt und geleistet. Wie lange Brigitte Otte sich schon ehrenamtlich engagiert, weiß sie dabei selbst nicht mehr so genau. „Meine Eltern waren immer ehrenamtlich tätig“, erklärt Brigitte Otte. Da sei es selbstverständlich gewesen, dass auch sie sich engagiere.
Die Magdeburgerin Brigitte Otte hat ein offenes Ohren für Bürger-Anliegen
Während ihrer Lehrzeit als Schauwerberin war sie im Jugendausschuss der Handelsorganisation (HO) ehrenamtlich tätig und später in der Gewerkschaft, wo sie bis heute noch engagiert ist. Sie gehört unter anderem der Allianz für den freien Sonntag an und spricht sich prinzipiell gegen verkaufsoffene Sonntage aus. „Der Sonntag gehöre der Familie und das soll auch so bleiben“, sagt sie.
Brigitte Otte investiert über das ganze Jahr - fast täglich - viele Stunden ehrenamtlich. Als 2012 für die Bürgergruppe in Ostelbien ein neuer Sprecherrat gesucht wurde, kam Brigitte Otte spontan zum GWA-Treffen und ließ sich zur Sprecherin wählen. Seitdem hat sie stets ein offenes Ohr für die Belange der Bürger. „Ich kann nicht anders, wenn Hilfe gebraucht wird, bin ich da“, so die 73-Jährige.
Gemeinsam mit ihren Mitstreitern setzt sie sich unter anderen für mehr Bänke, Barrierefreiheit, den Schutz von Grünflächen und einer Entlastungsstraße im Osten ein, verteilt Rosen zum Frauentag und beteiligt sich an verschiedenen Festen.
„Es macht mir Spaß mich für die Stadtteile östlich der Elbe zu engagieren. Mein Anliegen ist es, das soziale Miteinander im Stadtteil zu fördern“, erzählt Brigitte Otte, die seit fast 30 Jahren im Zipkeleber Weg lebt. Hier hat sich vor rund 20 Jahren eine feste Gemeinschaft von Nachbarn gebildet, die sich gegenseitig hilft und an einem Strang zieht, sei es bei der Gartenarbeit oder beim Einkaufen. „Wenn Hilfe gebraucht wird, unterstützen wir uns. Gerade zu Corona-Zeiten war das sehr wertvoll“, erzählt Brigitte Otte.
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Für das Ehrenamt hält der Mann ihr den Rücken frei
Als Rentnerin hilft sie gerne älteren Menschen. Im Offenen Treff „Am Westernplan“ in Stadtfeld-Ost half sie bei der Terminvergabe von Corona-Schutzimpfungen für Senioren. Seit vielen Jahren ist sie auch Gast im ASZ Cracau, sorgt hier nicht nur für die Dekoration, sondern organisiert Lesungen, Vorträge und Themennachmittage gemeinsam mit ihren Mitstreitern von den Cracauer Gesundheitslotsen.
„Ehrenamtliches Engagement gibt einem die Chance, Dinge zu bewegen, soziale Verantwortung zu übernehmen und gesellschaftliche Prozesse mitzugestalten. Denn bitte stellen Sie sich einmal vor, es gäbe kein Ehrenamt. Wie sähe Magdeburg dann aus? An vielen Stellen würde überhaupt nichts mehr funktionieren“, so die 73-Jährige.
Sie würde sich mehr Anerkennung für die Arbeit der Freiwilligen und mehr Unterstützung seitens der Stadt wünschen. „Ehrenamtler sollte es beispielsweise ermöglicht werden, Bus und Bahn kostenlos zu nutzen“, schlägt sie vor.
Brigitte Otte bringt sich ein: voller Elan, mit Einsatzbereitschaft, Tatkraft, vielen guten Ideen und jeder Menge Schwung – egal, wie vertrackt die Situation gerade ist. Ihr Mann hielt ihr dabei stets den Rücken frei, wenn es dringende Dinge zu debattieren, erledigen oder bearbeiten galt – ganz gleich ob für einen Nachbarn, für den Seniorenbeirat oder für die Gemeinwesenarbeit.
Bei all ihren Einsätzen aber stand Brigitte Otte nie allein da: „Wenn ich angerufen habe und sagte, Leute, kommt, es gibt was zu tun, sind alle gekommen“, sagt sie.
Die Kandidatin im Kurzporträt
Alter/Familienstand: 73 Jahre/verheiratet
Beruf/Tätigkeit: Rentnerin/gelernte Schauwerberin
Das mag ich an Magdeburg: „Magdeburg ist meine Heimatstadt. Ich mag die vielen schönen Plätze, den Dom, das Hundertwasserhaus, die Menschen.“
Hier kann Magdeburg noch besser werden: „Der Innenstadthandel ist sehr einseitig. Das Sortiment könnte attraktiver werden. Es fehlt ein bunter Mix an Geschäften und Schaufenstern, die zum Bummeln einladen. Viele Geschäfte stehen leer. Seit über einem Jahr ist die Uhr in der Nähe des Ratswaagehotels defekt. Es tut sich einfach nichts.“
Magdeburg ist in zehn Jahren: „Die Vorschläge der Bürger werden besser umgesetzt. Die Stadt hat eine bessere Infrastruktur und ist noch attraktiver.“
Das sagt Magdeburgs Oberbürgermeisterin Simone Borris: „Brigitte Otte kenne und schätze ich seit mehreren Jahrzehnten. Egal, ob Seniorenbeirat, AG Gemeinwesenarbeit oder Stadtteilfest: Sie ist umtriebig und sehr engagiert. Insbesondere für die Belange älterer Magdeburgerinnen und Magdeburger setzt sie sich aktiv ein. Dieses große ehrenamtliche Engagement verdient Dank und Anerkennung.“