Magdeburger des Jahres 2023: Mirko Stage, Michael Dauer und Manuela Nord Mit Video: Spectaculum Magdeburgense macht das Mittelalter seit 20 Jahren erlebbar
Die Volksstimme sucht mit ihren Lesern die Magdeburger des Jahres 2023. Zur Wahl stehen auch Mirko Stage, Manuela Nord und Michael Dauer, Vorstand des Vereins Kulturszene Magdeburg für das Spectaculum Magdeburgense. Hier geht es zu Porträt und Abstimmung.
Magdeburg. - In einer Zeit, die immer schneller an uns vorbeirast, sorgen sie für Entschleunigung. Sie bieten das Besondere im Einfachen. Und erfüllen damit die Sehnsucht vieler Menschen danach, die Hektik des Alltags hinter sich zu lassen und in eine andere Zeit abzutauchen. Zumindest für ein paar Stunden.
Mirko Stage, Manuela Nord und Michael Dauer bilden den Vorstand des Vereins Kulturszene Magdeburg, der das Spectaculum Magdeburgense organisiert. Und das seit 20 Jahren. Mit einem Erfolg, den sie damals selbst nicht erwartet haben.
Fing doch alles eher spontan und ganz klein an. Mirko Stage erinnert sich. Zusammen mit Michael Dauer war er Ende 2002 auf der Festung Königstein. „Da habe ich persönlich zum ersten Mal so einen richtig tollen Mittelaltermarkt in der Vorweihnachtszeit erlebt.“
Sofort war für ihn klar: „Das holen wir auch nach Magdeburg.“ Kein halbes Jahr später war das erste Spectaculum Magdeburgense geboren. Auch, weil die Mitglieder der Kulturszene überlegt hatten, wie sie die sich im Aufbau befindende Festung Mark mit Leben füllen können.
Immer an die Idee geglaubt
Doch aller Anfang ist schwer. Pfingsten 2003 habe der Hof der Festung Mark mit 25 Ständen schon recht leer gewirkt. Aber: Von den Künstlern, die damals schon mitgemacht haben, haben einige dem Spectaculum bis heute die Treue gehalten.
„Es war alles noch sehr klein und beschaulich“, sagt Mirko Stage. Es habe sich aber auch erst herumsprechen müssen, dass ein Mittelalterfest in der Festung Mark veranstaltet wird, gibt Michael Dauer zu bedenken, dass vor 20 Jahren die sozialen Medien noch nicht so präsent waren wie heutzutage. Aber: „Wir haben immer an die Idee geglaubt“, so Michael Dauer.
Das Besondere in der Anfangszeit: Das Fest lief über zehn Tage. Und so verteilten sich die Besucher auch über den längeren Zeitraum. „Ein paar Jahre später haben wir festgestellt, dass die Idee mit den zwei Wochenenden und den zehn Tagen ein bisschen verrückt ist“, blickt Manuela Nord, die im Verein für die Finanzen zuständig ist, zurück.
„Als wir es auf fünf Tage und ein Wochenende eingedampft haben, hat es ja auch funktioniert.“ Inzwischen haben über die 20 Jahre verteilt mehr als eine Viertelmillion Menschen das Mittelalterspektakel besucht.
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Ein Erfolg, der auch von Krisen nicht aufzuhalten war. Erst der gezwungene Umzug in den Hohe-pfortepark im Jahr 2014 und ein Jahr später ins Ravelin 2 und den Glacis-Park, wo das Spectaculum bis heute beheimatet ist, dann die Corona-Zwangspause…
„Das waren Dämpfer, wo wir uns schon mal gefragt haben: Ist es jetzt soweit, den Schlussstrich zu ziehen?“ Doch diese Frage konnten sich Mirko Stage & Co. schnell selbst beantworten: nein. Weil die Besucher und die Teilnehmer immer wieder nachgefragt hätten. „Das ist schon eine Motivation, wenn man merkt, es ist den Menschen nicht egal.“
Doch was macht die Faszination des Festes aus? Die drei Hauptorganisatoren glauben nicht einmal, dass es sich nur um leidenschaftliche Mittelalterfans handelt, die es besuchen.
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Denn im Gegensatz zu anderen Mittelalterfesten, bei denen es sehr um die Authentizität gehe, gehe es den Besuchern des Spectaculums mehr darum, „dass es hier so ein großes buntes Fest ist, das ein bisschen zeitlos ist.“ Es habe ein bisschen was von „Back to the Roots“, sagt Mirko Stage. Besucher hätten einfach das Gefühl, in eine andere Welt, in eine andere Zeit abzutauchen. Und für ein paar Stunden die Hektik des Alltags hinter sich lassen zu können.
Unterhaltung und Historie
Die Unterhaltung ist aber nur die eine Seite. Das Mittelalterfestival vermittelt auch die wechselvolle Historie der Stadt. Die Magdeburger hätten eine „total große Begeisterungsfähigkeit für ihre Stadt und ihre Geschichte“, stellen Manuela Nord und Mitstreiter jedes Jahr aufs Neue fest.
So wird das Spektakel zu einer Mischung aus lebendigem Museum, das auch Inhalte vermittelt und unterhaltsamem Programm mit Musik, Gaukelei, Schauspiel und Zauberei. Gepaart mit vielen lokalen Akteuren, nicht nur vom Verein Kulturszene Magdeburg, sondern auch von anderen Vereinen, die sich mit der Geschichte befassen. Die Organisatoren betonen, dass sie ein großes Team hinter sich wissen, das ihnen zur Seite steht.
So hat sich das Spectaculum Magdeburgense zu dem entwickelt, was es heute ist: „die größte und langjährigste von einem gemeinnützigen Verein in der Region Magdeburg organisierte Veranstaltung, die es gibt“, so Mirko Stage. Aus den anfangs 25 Ständen sind längst mehr als 100 geworden. Mit altem Handwerk und kulinarischer Vielfalt. Und das soll sich auch in den nächsten Jahren nicht ändern. Das Dreiergespann hat sich vorgenommen, bis zum 25. Spectaculum weiterzumachen. Mindestens.
Kandidaten im Kurzportrait
Alter/Familienstand/Kinder/Beruf bzw. Tätigkeit: Mirko Stage: 48, ledig, selbstständig; Manuela Nord: 45, ledig, ein Kind, Assistentin der Geschäftsführung; Michael Dauer: 51, ledig, Leiter Remote Service Network
Das mögen wir an Magdeburg: Die Begeisterungsfähigkeit der Magdeburger für ihre Stadt, ihre Geschichte und ihre große Treue in 20 Jahren Spectaculum.
Hier kann Magdeburg noch besser werden: Wir würden uns freuen, wenn die nichtkommerzielle, freie Kultur noch stärker anerkannt und wertgeschätzt wird. Ehrenamtliches Engagement ist der beste Werbeträger für eine attraktive Stadt.
Magdeburg ist in zehn Jahren: eine grüne, dynamische und weltoffene Stadt mit mehr als 250.000 Einwohnern und aussichtsreichster Kandidat für die Europäische Kulturhauptstadt 2036.
Fürsprecher für das Spectaculum Magdeburgense
Marco Karl-Heinz Hofmann alias Wikinger Jarl Thoralf Karlsson sagt über das Spectaculum: „Mirko und das Team haben das größte Mittelalterfest der Region auf die Beine gestellt und geben vielen Vereinen die Chance, sich zu präsentieren. Da stimmt einfach alles – mit vielen positiv Verrückten.“