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Ausstellung Magdeburger Dommuseum zeigt Editha-Stoffe aus Sarg der Königin

Vier bemerkenswerte Textilfragmente aus dem Sarg der Königin Editha sind zurück in Magdeburg. Sie können ab sofort im Dommuseum Ottonianum bewundert werden und spiegeln die Würde der Gemahlin Ottos I. wider.

Von Christina Bendigs 01.07.2021, 00:44
Stoffe aus dem Sarg der Königin Editha werden jetzt im Dommuseum in Magdeburg präsentiert.
Stoffe aus dem Sarg der Königin Editha werden jetzt im Dommuseum in Magdeburg präsentiert. Foto: Magdeburger Dommuseum Ottonianum

Magdeburg - Mit ein wenig Fantasie erinnert die Form des Stoffüberrestes aus der Grablege der Königin Editha an eine Weltkarte. Die eingewobenen arabischen Schriftzeichen bedeuten „Ruhm“ (al-’izz). Sie zeigen: Kontakte in alle Welt wurden bereits im Mittelalter gepflegt. Auch Magdeburger haben ab sofort die Gelegenheit, sich von der einstigen Pracht des Stoffes zu überzeugen. Denn das Textilfragment wird im Dommuseum Ottonianum präsentiert.

„Das außergewöhnliche Stück zeigt erneut die stark vernetzte Welt des Mittelalters, in der Magdeburg eine zentrale Rolle einnahm“, erinnert Dr. Gabriele Köster als Leiterin der Magdeburger Museen an die frühere Bedeutung der Landeshauptstadt an der Elbe.

Der in expressives Rot gefärbte Seidenstoff mit dem arabischen Schriftband sei von besonderer Strahlkraft, absolutes Luxusgut als Importware aus Byzanz, die Qualität sei einer Königin würdig, sagt Pressesprecherin Tomoko Emmerling vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie in Halle.

Textilien aus dem 10. bis 13. Jahrhundert

Insgesamt präsentiert das Dommuseum vier neue Exponate aus dem Sarg der Königin Editha. Sie stammen aus dem 10. bis 13. Jahrhundert. Spektakulär: Unter ihnen ist ein Fragment, das der Zeit Edithas zugeordnet wird und mit dem der Leichnam womöglich sogar bekleidet gewesen war. Das Textilfragment hat den Beinamen „Editha-Zipfel“ erhalten.

Dass überhaupt Stoffe aus mehreren Epochen gefunden wurden, hängt damit zusammen, dass die Königin mindestens drei Grabstätten hatte und zwischenzeitlich umgebettet wurde, wobei neue Stoffe beigelegt wurden.

Wie aufwendig die Arbeit für Restauratorin Brigitte Dreyspring gewesen sein muss, daran erinnert der damalige Grabungsleiter Rainer Kuhn. Es hätten fünf Stoffknäule im Sarg gelegen. Mehr als 200 Fragmente werden nun im Landesamt für Archäologie und Denkmalpflege aufbewahrt. Dem schnellen Handeln der Behörde und den guten Entscheidungen, die 2008 getroffen wurden, sei es zu verdanken, dass die Textilfragmente nun der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden können, hebt Kuhn hervor.

Ausstellung soll regelmäßig ergänzt werden

Großen Anteil an der Präsentation hat der Förderverein des Magdeburger Dommuseums. Der nämlich hat sich schnell bereiterklärt, die Restaurierung mitzufinanzieren. 31 500 Euro wurden bezahlt, wobei die Klosterbergische Stiftung rund 12 000 Euro und die Stiftung Kloster Unser Lieben Frauen 9000 Euro beigesteuert hätten. Etwa ein Drittel der Kosten floss aus der Vereinskasse in die Restaurierung.

Der Vereinsvorstand, der der Finanzierung zugestimmt hatte, lange bevor das Dommuseum seine Pforten öffnete, freut sich nun über die Qualität der Restaurierung und die Präsentation der mittelalterlichen Stoffe. „Gerne werden wir auch künftige Projekte zur weiteren Aufwertung unseres Dommuseums unterstützen“, kündigt Vorsitzender Thomas Nawrath an.

Klar sei von Anfang an gewesen, dass die Ausstellung im Dommuseum Ottonianum, mit dem die Zeit von Kaiser Otto I. in den Fokus gerückt wird, regelmäßig um neue Erkenntnisse erweitert werden soll. Wenn es die Pandemie zulässt, werden sich weitere Experten mit den Stoffen befassen und neue Erkenntnisse daraus gewinnen. „Es zeigt, Wissenschaft ist im Fluss“, sagt Klaus-Peter Hasse als Projektleiter der Ausstellung im Magdeburger Dommuseum.

Das ist das nachgebildete Stoffmuster.
Das ist das nachgebildete Stoffmuster.
Foto: Brigitte Dreyspring
Restauratorin Brigitte Dreyspring ist eine Koryphäe auf dem Gebiet der Restaurierung von Stoffen.
Restauratorin Brigitte Dreyspring ist eine Koryphäe auf dem Gebiet der Restaurierung von Stoffen.
Quelle: Magdeburger Dommuseum Ottonianum