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Restauration Magdeburger Eisenbahnfreunde trotzen häufigen Vandalismus-Attacken

Viel Arbeit investieren die Magdeburger Eisenbahnfreunde in die Restaurierung ihrer historischen Fahrzeugsammlung. Würden dort nicht ständig Vandalen ihr Unwesen treiben.

Von Konstantin Kraft Aktualisiert: 26.4.2021, 17:11
Torsten Ehrhardt vor dem aktuellen Projekt der Magdeburger Eisenbahnfreunde. Die alte Rangierlok "V10B" soll wieder fahrtüchtig gemacht werden und dann durch den Hafen rollen.
Torsten Ehrhardt vor dem aktuellen Projekt der Magdeburger Eisenbahnfreunde. Die alte Rangierlok "V10B" soll wieder fahrtüchtig gemacht werden und dann durch den Hafen rollen. Foto: Konstantin Kraft

Magdeburg. In Obhut der Magdeburger Eisenbahnfreunde e. V. kommt die historische Rangierlok vom Typ „V 10 B“ gerade zu altem Glanz. Das Führerhaus ist bereits umfangreich restauriert. Der orange Anstrich strahlt in der Sonne. Zuletzt war der Glaser da, um die Scheiben einzubauen. Den Motor der Lok haben die Eisenbahner ebenfalls gangbar gemacht. Er wartet in der Werkstatt auf seinen zweiten Einsatz. Was jetzt noch aufbereitet werden muss, sind Elektrik und Bremsanlage. „Bremsen muss sie können, das ist das Allerwichtigste“, sagt der erste Vereinsvorsitzende Torsten Ehrhardt.

Restaurierte Lok soll wieder fahren

Zuletzt war die Rangierlok im Schönebecker Hafen stationiert. Dort wurde sie nicht mehr gebraucht und verfiel zusehends. Und so gelangte sie schließlich zu den Eisenbahnfreunden in Magdeburg. „Das Führerhaus war in einem desolaten Zustand“, erinnert sich Ehrhardt. Rost hatte dem Gestell schwer zugesetzt. Nach der aufwendigen Restauration soll das alte DDR-Fabrikat aus den 1960er Jahren sogar bald wieder auf Schienen zum Einsatz kommen.

„Wir möchten die Leute damit gerne durch den Hafen fahren.“ Davor braucht der Oldtimer aber erst noch eine Art Eisenbahn-Tüv. „Es wird noch ein bisschen dauern.“ Die Eisenbahner versuchen, noch dieses Jahr fertig zu werden. Tatkräftige Unterstützung erhalten sie von den Beschäftigen der Gesellschaft für Innovation, Sanierung und Entsorgung. „Alleine würden wir es nicht schaffen“, sagt der Vereinsvorsitzende dankbar.

Bleibt zu hoffen, dass die Lokomotive dann noch lange in ihrem restaurierten Zustand verbleiben wird. Die historischen Maschinen am Wissenschaftshafen werden nämlich regelmäßig von Vandalen heimgesucht. Etliche Schmierereien und eingeworfene Scheiben an den aufbereiteten Loks und Waggons zeugen davon. In einem der Wagen soll gar schon gekokelt worden sein, berichtet Ehrhardt. Die Eisenbahnfreunde bleiben auf dem Schaden sitzen. Bei den gemeinsamen Arbeitseinsätzen wird sich oft nur darum gekümmert. Anstatt sich neuen Restaurierungen widmen zu können, sind die 26 Mitglieder dauernd mit dem Beseitigen der Vandalismus-Schäden beschäftigt. Den Eisenbahnern bleibt nicht mehr übrig, als Anzeige gegen „Unbekannt“ zu stellen. In den allermeisten Fällen konnten die Täter bislang nicht ermittelt werden.

Verein besteht seit mehr als 25 Jahren

„Es ist immer ein bisschen frustrierend“, sagt Torsten Ehrhardt. Reichlich Arbeit steckt im Restaurieren der alten Maschinen. „Es kostet uns Zeit und Nerven.“ Dennoch lassen sich die Mitglieder in ihrer Leidenschaft für das Aufbereiten der Loks nicht unterkriegen. „Wir haben noch nicht die Segel gestrichen“, sagt Ehrhardt. Gut so. Die historischen Lokomotiven und Waggons erfreuen viele technikaffine Passanten.

Wie eine Art Freilichtmuseum kann die alte Eisenbahntechnik quasi rund um die Uhr am Hafen besichtigt werden. Seit 2004 sind die Magdeburger Eisenbahnfreunde vor Ort. Den Verein selbst gibt es seit 1995. Im vergangenen Jahr hätten sie ihr 25-jähriges Bestehen groß feiern wollen, hätte nicht Corona dazwischengefunkt.

Auch in diesem Jahr scheint das Jubelfest schwer möglich. Vielleicht können zumindest in der zweiten Jahreshälfte wieder kleine Hafenfahrten mit den restaurieren Loks und alten Reisewagen möglich sein, so die Hoffnung. Dafür würden jetzt schon einmal die historischen Reisezugwagen schmuck gemacht.