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Freizeit im Grünen Mit Video: Magdeburger Elbauenpark - Gartentraum statt Militärbrache

So jung und doch schon ein Gartentraum: Obwohl der Elbauenpark erst zur Buga 1999 angelegt wurde, ist er eine Station der Tourismusroute „Gartenträume“.

Von Martin Rieß Aktualisiert: 21.07.2023, 09:06
Blick auf den Jahrtausendturm, das Wahrzeichen des Magdeburger Elbauenparks.
Blick auf den Jahrtausendturm, das Wahrzeichen des Magdeburger Elbauenparks. Foto: Uli Lücke

Magdeburg - Vor 35 Jahren war das für die Magdeburger undenkbar: auf dem Cracauer Anger flanieren Pärchen durchs Grün und Kinder stürzen sich auf den Rutschen des Rutschenturms in die Tiefe, Wissbegierige streben dem Jahrtausendturm entgegen und im Kletterpark kämpfen Waghalsige gegen ihre Höhenangst. Für die Bundesgartenschau wurde kräftig ins Grün investiert, und inzwischen ist aus dem Park eine Attraktion für Familien geworden. Wenngleich der Elbauenpark von Frühjahr bis einschließlich Herbst, abgesehen vom Zoo, der einzige kostenpflichtige Park Magdeburgs ist.

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Im Video: Was der Magdeburger Elbauenpark für Familien bietet

 
Der Magdeburger Elbauenpark bietet ausreichend für Jung und Alt. (Kamera: Martin Rieß, Schnitt: Christian Kadlubietz))

Mehr als sieben Millionen Besucher zählte der Park seit seiner Eröffnung als Park der Nach-Buga-Zeit im Jahr 2000. 93 Hektar groß ist die Gesamtfläche des Parkgeländes. Zuletzt hatte es Besucherrekorde im Magdeburger Elbauenpark gegeben.

Elbauenpark Magdeburg
Elbauenpark Magdeburg
Kartenmaterial: Mapcreator.io / Grafik: prePress Media Mitteldeutschland GmbH

Auf Wunsch der Mehrheit der Gäste dürfen Hunde nicht in den Park. Das bedeute, dass man hier unbesorgt barfuß über die Wiesen laufen könne, so Parksprecherin Jana Bork.

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Leistungsschau für den Gartenbau

Neben den die Füße umschmeichelnden Wiesen und dem Rasen gibt es in dem Park indes viel zu erleben. Klar: Wo eine Bundesgartenschau war, da gibt es auch Gärten. Verstand sich die Bundesgartenschau schon immer auch als Leistungsschau für den Gartenbau – erst später rückten Aspekte einer nachhaltigen Stadt- und Landschaftsentwicklung in den Vordergrund.

Das Sandmännchen ist das beliebteste Fotomotiv im Magdeburger Elbauenpark.
Das Sandmännchen ist das beliebteste Fotomotiv im Magdeburger Elbauenpark.
Foto: Martin Rieß

Aus den Zeiten der Buga jedenfalls sind die Themengärten rund um die Geschichte Magdeburgs, die Paradiesischen Gärten, das Staudental mit seinen Rhododendren, die Rosengärten, ein Irrgarten, Kneippbecken und die Versunkenen Gärten geblieben. An vielen Stellen können sich bis heute die Besucher im jahreszeitlichen Wechsel an den Bepflanzungen erfreuen.

Sport, Fitness und Bewegung

Doch nicht allein das. Mit dem Sportareal und einem Fitness-Parcours mit seinen 14 Stationen sind die Menschen schon lange eingeladen, sich der Bewegung und Körperkultur hinzugeben. Schon lange lockt die Sommerrodelbahn mit 420 Metern Länge zur Fahrt in die Tiefe, in den Jahren danach kamen der Kletterpark und eine Zip-Line vom Jahrtausendturm mit ihrer Abfahrt mit 55 Stundenkilometern hinzu.

Der Rutschenturm gehört zu den neuesten Attraktionen im Park.
Der Rutschenturm gehört zu den neuesten Attraktionen im Park.
Foto: Martin Rieß

Hoch hinaus ragt aber eine spätere Neuanschaffung: der Rutschenturm. Mit 18 Metern Höhe bietet er eine gute Aussicht über den Park, und wer sich sattgesehen hat, saust ohne zusätzliche Kosten auf einer der fünf Rutschen in die Tiefe. Wasserspielplatz mit Rutschenturm, Klettervulkan, Hüpfkissen und Happy-Roadz auf dem Großen Anger, Abenteuerspielplatz in den Wällen und Hüpfkissen auf dem Kleinen Cracauer Anger vervollständigen das Angebot.

Unterwegs mit dem Elbauen-Express

Eine Freizeitattraktion für sich ist der Elbauen-Express. Die Elektrobusse mit Anhänger fahren im Park sieben Stationen nach Fahrplan ab. In diesem Jahr ist der Kleine Elbi-Express als Attraktion für Kinder dazugekommen.

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In diesem Zusammenhang: Wer kann sich eigentlich noch an die Einschienbahn erinnern? Die sah hinreichend futuristisch aus, rumpelte dann aber doch ziemlich behäbig in mehreren Metern Höhe über die Beete. Als eine teure Überholung anstand, entschied sich der Elbauenpark dafür, die Bahn zu verschrotten. Der Protest dagegen hatte sich nach einiger Zeit gelegt und die Elektrobusse konnten angeschafft werden.

Unterhaltung auf Bühnen und im Kuppelsaal

In kaum einem anderen Park Magdeburgs wird ein solch dichtes Unterhaltungsprogramm wie im Elbauenpark geboten. Kein Wunder: Mit der Seebühne und ihren 1600 Plätzen gibt es hier beste Gelegenheiten dazu.

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Daneben werden auch Wiesen und der Kuppelsaal des Jahrtausendturms für Veranstaltungen genutzt.

Wo es an der Barrierefreiheit im Elbauenpark fehlt

Viele Wege sind barrierefrei. Dies gilt aber nicht für alle Pfade.

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Im Jahrtausendturm ist nur der Kuppelsaal für Rollstuhlfahrer erreichbar, und auch da können einige Objekte nicht besichtigt werden. Die oberen Ebenen sind durch Treppen miteinander verbunden, die außenliegende Rampe kann für Rollstühle und Kinderwagen aus Sicherheitsgründen nicht genutzt werden.

Wissenschaft und Technik im Magdeburger Jahrtausendturm

Überhaupt – der Jahrtausendturm. Er ist mehr noch als die Seebühne das Wahrzeichen des Parks. Auf insgesamt fünf Ebenen können große und kleine Besucher 6000 Jahre Wissenschafts- und Technikgeschichte erkunden. Entdeckungen, die Welt und Menschheit bis heute prägen, können sogar selbst ausprobiert werden. Von den etwa 200 Ausstellungsstücken sind 150 interaktiv. Der 60 Meter hohe Turm war ursprünglich nur für die Laufzeit der Gartenschau konzipiert. Erst später wurde entschieden, den Turm und die Ausstellung darin dauerhaft zu betreiben.

Blick in den Kuppelsaal des Jahrtausendturms im Magdeburger Elbauenpark.
Blick in den Kuppelsaal des Jahrtausendturms im Magdeburger Elbauenpark.
Foto: Martin Rieß

Doch: „Die Zeit ist reif für eine grundlegende Modernisierung“, sagt Parkgeschäftsführer Steffen Schüller. Aus diesem Grund wurden im Frühjahr schon einmal Visionen von verschiedenen Büros gezeigt, wie die Ausstellung im Jahrtausendturm modernisiert werden könnte.

Gastronomie, Picknickkörbchen und Grillgelegenheit

Bei einem solch intensiven Programm leuchtet ein, dass die Besucher nach einiger Zeit Hunger und Durst verspüren. Stillen können sie den an verschiedenen Stellen. Wirte offerieren ihre Angebote im Café „Am Rosengarten“, im Bistro „Am Staudental“, an der Seebühne und in der Zauberküche im Jahrtausendturm.

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Unbenommen davon ist, mit dem Picknickkörbchen im Park zu erscheinen und den Rasen auf seine Tauglichkeit als Tafel zu testen. Darüber hinaus können Grillplätze und das Gartenhaus gemietet werden.

Geschichte: Von der Altlast zur Attraktion

Schon lange bevor die sowjetische Armee nach dem Zweiten Weltkrieg im Herrenkrug einzog, wurden Teile des heutigen Elbauenparks militärisch genutzt. Die Besatzer setzten damit in einer gewissen Weise eine Tradition fort. Die russischen Truppen zogen als Nachfolger der Sowjetarmee nach der Wende nach und nach aus Deutschland ab, hatten 1991 Magdeburg verlassen und damit wurde das Areal am Rande der Stadt frei.

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Was blieb, waren Trümmer und Altlasten. Doch schon kurz nach dem Abzug des Militärs hatte es die Überlegung gegeben, auf den beiden Angerwiesen die Bundesgartenschau auszurichten. 1996 konnten nach Abbrucharbeiten und Munitionsberäumung die großen Erdarbeiten auf dem Kleinen Cracauer Anger beginnen.

Wie es mit dem Elbauenpark zwischenzeitlich weitergehen soll

Statt den Elbauenpark als Freizeit- und Naturpark zu nutzen, war in den vergangenen Jahren auch immer einmal die Rede davon, ihn zum neuen Standort des Magdeburger Zoos zu machen. Nachdem der Zoo aber erweitert wurde, ist diese Idee nun erst einmal vom Tisch.

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Auch nicht mehr aktuell ist die Überlegung, auf dem Gelände erneut eine Bundesgartenschau auszurichten: Das wäre ziemlich teuer, und wenn, dann, so die letzten Überlegungen, sollte man sich eher auf bislang nicht entwickelte Gebiete konzentrieren.

Blick ins Damwildgehege des Magdeburger Elbauenparks
Blick ins Damwildgehege des Magdeburger Elbauenparks
Foto: Martin Rieß

Wie es um die Begegnung mit der Natur steht

Beim Elbauenpark handelt es sich um ein gestaltetes Areal, das von vielen Menschen besucht wird. Hier also einen Luchs oder eine Rohrdommel entdecken zu wollen, wäre vermessen. Aber Damwild und Schmetterlinge. Im Damwildgehege lebt ein Rudel von Damhirschen, Damtieren und Kälbern, die das ganze Jahr über beobachtet werden können. Highlight sind die öffentlichen Fütterungen in den Winterferien, bei denen die Besucher eine gute Chance haben, die gesamte Gruppe zu Gesicht zu bekommen. Im ganzjährig betriebenen Schmetterlingshaus leben neben exotischen Faltern weitere Tiere.

Blühende Rosen bestimmen an mehreren Stellen des Magdeburger Elbauenparks das Bild.
Blühende Rosen bestimmen an mehreren Stellen des Magdeburger Elbauenparks das Bild.
Foto: Martin Rieß

Angebote für Schulen und Kitas mit Entdeckungstouren mit dem Förster und seinen Mitarbeitern erfreuen sich großer Beliebtheit. Auch in den Ferien gibt es Programm.

Auch die Kunst hat ihren Platz

Nicht zu unterschätzen sind die Kunstwerke, die im Elbauenpark unter freiem Himmel zu finden sind. Die großen Be-Ge-Es-Notenständer neben der Seebühne beispielsweise. Andere tragen Titel wie „Das, was nie sein wird – tatenlos zusehen“, Hirtenlied, Intermezzo – Klanginstallation, Smell, Steinlabyrinth, „Two-Way Mirror Hedge Parallelogram“ und „Vier Ströme“.

Elbauenpark Magdeburg: Anfahrt und Tickets

Eingänge und Kassen: In der Saison von April bis Oktober hat die Kasse an der Tessenowstraße täglich ab 9 Uhr geöffnet. Die Kasse an der Breitscheidstraße ist in der Saison und an allen Feiertagen des Landes Sachsen-Anhalt von 10 bis 17 Uhr besetzt. Karteninhaber können zudem den Eingang Rosengarten nutzen. In den Wintermonaten von November bis Februar haben alle drei Eingänge des Elbauenparks täglich geöffnet.

Ticketpreise: Das Tagesticket kostet 8, ermäßigt 5 Euro. Das Grünticket ohne Eintritt in Jahrtausendturm und Schmetterlingshaus und ohne Fahrt mit dem Elbauenexpress kostet 4 und ermäßigt 2,50 Euro. Es gibt auch Familien-, Gruppen- und Jahreskarten.

Bus und Bahn: Mit den Magdeburger Verkehrsbetrieben ist der Elbauenpark über die Haltestelle Messegelände zu erreichen. Hier hält hier die Straßenbahnlinie 6, perspektivisch auch wieder die Linie 5. Bei Großveranstaltungen ist auch die Linie 15 im Einsatz. Die Buslinie 51 verbindet das Messegelände mit der Gemeinde Biederitz im Jerichower Land. Von den Regionalbussen hält hier die Linie 720, die eine Verbindung zum Busbahnhof auf der einen Seite und unter anderem nach Möckern und Loburg auf der anderen Seite herstellt. Vom Bahnhof Herrenkrug, wo die Regionalbahn RB 40 zwischen Helmstedt und Burg über Eilsleben und Magdeburg sowie der Regionalexpress RE 13 zwischen Magdeburg und Leipzig hält, sind es zwei Kilometer zum Haupteingang und 950 Meter zum Eingang Breitscheidstraße. Mit Linie 6 besteht eine Direktanbindung sowohl vom Hauptbahnhof als auch vom Bahnhof Herrenkrug zum Messegelände.

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Fahrrad: Am Elbauenpark vorbei führt der Elberadweg. Zu erreichen ist der Park gut über eine Radpartie entlang der Elbe. Wer aus dem Westelbischen kommt, kann die Elbe am Strom- oder Nordbrückenzug oder über den für Autos gesperrten Herrenkrugsteg überqueren. In den Elbauenpark dürfen Fahrräder mitgenommen werden – allerdings muss man mit ihnen auf den befestigten Wegen bleiben.

Auto: An der Tessenowstraße befinden sich die kostenpflichtigen Messeparkplätze, die auch von Parkbesuchern genutzt werden können. Einen weiteren Parkplatz gibt es an der Breitscheidstraße.