Corona-Lockerungen Magdeburger Gastronomen tischen wieder auf - in Kürze auch ohne Modellprojekte
Die Magdeburger Gastronomen können durch Modellprojekte wieder Besucher in ihren Restaurants bewirten. Zuletzt war das nach ersten Corona-Lockerungen lediglich auf den Terrassen und in Außenbereichen der Gaststätten möglich.
Magdeburg - Abzusehen war es bereits. Am Mittwoch um 21.10 Uhr habe Matthias Nawroth als Sprecher der Magdeburger Gastronomen und Chef des Ratskellers dann schließlich das Okay bekommen: Schon über Pfingsten dürfen die Magdeburger Gastronomen ihre Restaurants im Rahmen eines Modellprojektes auch im Innenbereich öffnen. Und die Freude bei Nawroth ist groß. Seit etwa zwei Wochen ist wieder ein Terrassenbetrieb möglich. Durch das unbeständige Wetter blieb der ganz große Ansturm jedoch aus – und einige Gastronomen in Abwartehaltung. Auch die Auflagen sorgten dafür, dass sich Restaurantbetreiber zurückhielten. Die Auflagen bedeuten „einen enormen logistischen, zeitlichen und wirtschaftlichen Aufwand“, so Nawroth. Dieser sei für viele Gastronomieobjekte schlichtweg nicht zu stemmen, aber es werde auch Objekte geben, „die diesen massiven Aufwand auf sich nehmen, um den Gästen wieder ein Gastronomieerlebnis bieten zu können“, so Nawroth.
Ein Dankeschön spricht er dem Magdeburger Wirtschaftsdezernat für die Unterstützung aus sowie dem Wirtschaftsministerium für die direkte Kommunikation bei der Vorbereitung der Öffnungsmöglichkeiten. Zu den Restaurants, die schon am Pfingst-Wochenende ihre Innenbereiche öffnen, gehören neben dem Ratskeller und dem Café Flair beispielsweise auch das Culinaria am Domfelsen. „Wir lassen eine dunkle Zeit hinter uns, die uns geprägt hat und die Spuren hinterlassen hat“, heißt es auf der Facebook-Seite des Restaurants. Leo’s Schlemmer-Café öffnete schon gestern die Innengastronomie. Mitarbeiter Dirk Hoffmann berichtete am Nachmittag, dass das Restaurant gut besucht sei. Viele Leute würden auch die entsprechenden Nachweise schon dabei haben, wer nicht, der könne sich in der Nähe in einem der Testzentren noch schnell testen lassen. Ein großes Hygiene- und Desinfektionskonzept sei aufgestellt worden, „wir tun alles, damit die Restaurants auch geöffnet bleiben können und die Kunden gut versorgt sind“, sagt er.
Das Café Domschatz kündigt eine Öffnung der Innenbereiche ab heute an. Daneben haben weitere Restaurants wie etwa das Mio Tesoro und das Klostercafé ihre Außenbereiche geöffnet. Mathias Fangohr hatte die Öffnung des Innenbereichs für das Klostercafé mitbeantragt, darin aber eher eine Notfallvariante gesehen.
Ab Dienstag Öffnung auch ohne Modellprojekte möglich
Nawroth ruft die Magdeburger auf, die Möglichkeit eines Restaurantbesuchs zu nutzen. Auf den Internetseiten und in den sozialen Medien könne man sich gut informieren, ob das Stammlokal geöffnet ist.
Ab Dienstag können die Gastronomen dann unabhängig von Modellprojekten öffnen, müssen aber Abstands- und Test-Regelungen einhalten.
Magdeburgs Amtsarzt Eike Hennig gibt sich gelassen: „Die Gastronomen haben Erfahrungen und schon im vergangenen Jahr gezeigt, dass Hygienekonzepte funktionieren“, sagt er. Skeptisch steht er allerdings der Luca-App gegenüber, die das Gesundheitsamt nur bedingt nutzen werde.
Luca-App nach Einschätzung des Amtsarztes nicht differenziert genug
Es gebe Bedenken hinsichtlich der Praktikabilität. Geht ein Gast in ein Restaurant, werde er über die Luca-App erfasst. Stellt sich heraus, dass dieser positiv auf das Coronavirus getestet wurde, würde die Luca-App wenig differenziert Besucher im Restaurant auslesen. Kontaktpersonen seien aber nur jene, die mit am Tisch des positiv getesteten Gastes gesessen haben.
Den Personen, die über die Luca-App ausgelesen werden, würde dann bekanntgegeben werden, dass sie mit jemandem im Restaurant Kontakt gehabt hätten, ohne dass diese sich jedoch kennen. Zudem gebe es private Bereiche, in denen der positiv getestete Gast Kontakte gehabt hat. Das Gesundheitsamt müsste daher den Betroffenen ohnehin kontaktieren und abfragen, zu welchen weiteren Personen er Kontakt gehabt hat.
Als Kontaktpersonen gelten immer jene, mit denen ein längerer, ungeschützter Kontakt bestanden hat.
Stadt setzt bei Kontakt-Verfolgung auf analoge Variante
Die Stadt Magdeburg setzt daher auch in Zukunft auf die analoge Datenerfassung und Kontaktverfolgung. Dennoch werden ein bis zwei Rechner im Amt Luca-fähig gemacht. Sollte der nicht zu erwartende Fall eines Corona-Hotspots in einem Restaurant auftreten, könnten die Luca-Daten für solche Fälle trotzdem genutzt werden, hieß es.