Barrierefreiheit Magdeburger Haltestellen mit Hindernissen
Auf barrierefreie Haltestellen entlang der Großen Diesdorfer Straße müssen die Magdeburger noch einige Jahre warten.
Magdeburg l Bereits 2011 hatte der SPD-Ortsverein öffentlichkeitswirksam die fehlende Barrierefreiheit an der Haltestelle Westfriedhof angeprangert. Mitglied Thomas Poppe konnte nur mit Unterstützung mit seinem Rollstuhl in die Straßenbahn gelangen. Sieben Jahre später haben er und andere Betroffene weiterhin diese Probleme – und werden sie auch noch mehrere weitere Jahre ertragen müssen.
Denn wie Magdeburgs Bau- und Verkehrsbeigeordneter Dieter Scheidemann in einer aktuellen Stellungnahme erklärt, wird der seit Jahren geplante grundhafte Ausbau der Großen Diesdorfer Straße erst nach Beendigung der Tunnelbaustelle am Hauptbahnhof beginnen. Da für deren Fertigstellung mittlerweile das Jahr 2022 genannt wird, müssen die Fahrgäste also mindestens noch fünf Jahre auf die Barrierefreiheit warten. Denn bei dem Vorhaben werden die MVB alle Haltestellen zwischen Adelheidring und Hannoverscher Straße entsprechend ausbauen.
Für den Abschnitt 1 (Hannoversche Straße bis Seehäuser Straße) liegt bereits eine Vorzugsvariante vor. Für die restlichen Abschnitte (Seehäuser Straße bis Adelheidring) gibt es noch keine verwertbaren Planungen. Hauptproblem ist offenbar weiterhin das Geld. „Die Finanzierung des Gesamtvorhabens ist derzeit nicht geklärt“, räumt Scheidemann ein.
Um die Zeit bis dahin zu überbrücken, hatte die SPD im Rahmen der Haushaltsdebatte für das laufende Jahr den Vorschlag gemacht, die Haltestellen am Westfriedhof sowie an der Arndtstraße bereits jetzt provisorisch barrierefrei auszubauen. Vorbild für diese Idee ist die Haltestelle am Adelheidring, wo durch eine Anhebung der Fahrbahn schon derzeit der Zugang erleichtert wird.
Ganz so einfach ließe sich das aber nicht an den beiden genannten Haltestellen auf der Großen Diesdorfer Straße übertragen, erklärt der Beigeordnete. So sei anders als bei der Haltestelle Adelheidring die Verkehrsdichte auf der Magistrale sehr viel höher und es könne zudem keine Aussage über die Dauer des Provisoriums getroffen werden. Daher seien individuelle Planungen notwendig. Diese wiederum würden Zeit beanspruchen. Mitunter sei sogar ein aufwendiges Planfeststellungsverfahren notwendig, meint der Beigeordnete. Daher wäre eine Umsetzung frühestens in einem Jahr möglich, stellt Dieter Scheidemann in Aussicht.
Zur Haltestelle Westfriedhof sowie der am Neustädter Friedhof liegt immerhin bereits ein Lageplan vor. Der Halt an der Lübecker Straße war damals bei der Haushaltsberatung wegen seiner Dringlichkeit mit aufgenommen worden.„Bei der Haltestelle Arndtstraße erweist sich die Einordnung derzeit als schwierig“, sagt er und meint den wenigen Platz, der an dieser Stelle aufgrund der dichten Bebauung zur Verfügung steht. Eine Kostenschätzung für die Umsetzung gibt es noch nicht.
Damit die Gleise bis zum Ausbau durchhalten, hatten die MVB im vergangenen Jahr und in den zurückliegenden Monaten in mehreren Streckenbereichen die Schienen ausgetauscht.
Einen weiteren barrierefreien Halt soll zudem per jüngstem Ratsbeschluss der Olvenstedter Platz in naher Zukunft erhalten. Auch das soll nun geprüft werden.
Abgesehen von der Großen Diesdorfer Straße haben die MVB noch zwei weitere Sorgenstrecken, die in den kommenden Jahren – auch in Bezug auf die Barrierefreiheit – angepackt werden müssen. Sowohl der Nordabschnitt des Breiten Wegs als auch die Route entlang der Lübecker Straße müssen saniert werden. Während für den Breiten Weg bereits Baurecht besteht, ist der Ausbau der Lübecker Straße noch völlig offen.